Freitag, April 19, 2024
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Stinkende Fischfilets stinksauer über Auftrittsverbot: „Wir stinken woanders!“

Dessau – Die in linksextremistischen Kreisen beliebte Punkband „Seine Fahne Fischfilet“ hätte am 6. November im Bauhaus Dessau einen Auftritt haben sollen, wenn es nach dem ZDF gegangen wäre. Es ging aber nicht nach dem ZDF. Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU) und das Bauhaus Dessau hatten stattdessen entschieden, vom Hausrecht Gebrauch zu machen und das Konzert der feinsahnig Filetierten abzusagen. Robra erklärte am Freitag bei MDR Kultur,  politische Konfrontation sei mit dem Bauhaus unvereinbar. Außerdem hätten die Planungen des ZDF ohne die Direktorin des Bauhauses stattgefunden.  Diese sei erst am Mittwoch von der ZDF-Einladung der Band in Kenntnis gesetzt worden und habe vorher keine Ahnung davon gehabt.

Wie der Tagesspiegel mitteilt, hat sich das Bauhaus am Freitag so geäußert: „Aufgrund vermehrter Aufrufe in den sozialen Medien zur gewaltsamen Störung des Konzerts mussten wir annehmen, dass das Bauhaus Ziel von extremistischen Angriffen geworden wäre.“ Das Bauhaus Dessau sei zudem Unesco-Welterbe und nicht daran interessiert, medialen Bildern einer gespaltenen, zerrissenen Gesellschaft eine Bühne zu geben. Die Entscheidung sei im Kontext jener polarisierten gesellschaftlichen Auseinandersetzung zu sehen, welche in den vergangenen Monaten das Bild Ostdeutschlands geprägt habe.

Da nun der Fisch vom Kopf her stinkt, äußerten sich die filetierten Wassertiere bei Facebook wie wortgewaltige Anführer der Karpfenrevolution: „Gestern wurde das Konzert von Seiten des Bauhauses abgesagt, nachdem einige Tage zuvor die AfD, die CDU und die lokale Neonaziszene öffentlich Druck ausgeübt hatten, ein Verbot des Konzertes forderten und mit Aufmärschen in Dessau drohten“. Dass das Bauhaus vor einer solchen rechten Allianz eingeknickt sei, setze neue Maßstäbe in Sachen Erbärmlichkeit. Die CDU in Sachsen-Anhalt betreibe nichts anderes als einen Schulterschluss mit AFD und Nazi-Kameradschaften, hieß es im Facebook-Post der Punkband weiter. Solches wolle sich der schuppenfreie Filetiertenchor auf gar keinen Fall bieten lassen. Daher beabsichtige er, am 6. November in Dessau an einem anderen Veranstaltungsort die Musik zu entgräten. Das Anhaltinische Theater Dessau wurde ins Fischauge gefasst.

Vom ZDF gab es am Freitag zur Verlegung des Veranstaltungsortes noch keine neuen Informationen. Das Anhaltische Theater Desssau teilte jedoch auf Anfrage mit, daß es als seichter Karpfenteich für trällernde Schwimmblasen ebenfalls nicht zur Verfügung stehe. Freilich drückte sich das Theater weniger konfrontativ aus: Durch die Absage des ZDF-Konzertes sei der eigentliche künstlerische Auftritt der Band in eine undifferenzierte politische Auseinandersetzung geraten, hieß es seitens der  Theatersprecherin. Das Anhaltinische Theater würde mit der Einladung der linksextremistischen Punks – unkommentiert und als Symbol – ein politisches Statement geben. Dazu sei es aber nicht bereit.

Allerdings erwäge das Theater, am Tag des ursprünglich geplanten Fischgesangs oder zeitnah eine öffentliche Diskussionsveranstaltung aufzuführen, um einen „differenzierten Diskurs zum Konflikt zwischen Freiheit der Kunst und deren möglichen Grenzen“ zu ermöglichen. Somit heißt es hinsichtlich des Veranstaltungsortes für die linksextremen Punks am 6. November in Dessau: Keine Ahnung Fischfilet. (ME)

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