Donnerstag, April 25, 2024
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Störfall – New York schrammt an atomarer Katastrophe vorbei!

Indian Point Nuclear Generating, Units 2 and 3 / Nuclear Regulatory Commission / flickr / CC BY-NC-ND 2.0

Indian Point Nuclear Generating, Units 2 and 3 / Nuclear Regulatory Commission / flickr / CC BY-NC-ND 2.0

Das Kernkraftwerk Indian Point liegt nur 55 Kilometer nördlich von New York City, etwa 30 Meilen von“ lower Manhattan“, am Hudson River.Das Werk besteht aus drei Druckwasserreaktoren die von

1956 bis 1969 gebaut wurden. Nach diversen Problemen und veralteter Technik wurde Reaktorblock I 1974 stillgelegt, die Blöcke II und III sind im Betrieb. Ein nach dem

11. September 2001 durchgeführter „Stresstest“ wurde nicht bestanden. Das Kernkraftwerk liegt in einem seismisch vergleichsweise aktiven Gebiet und gilt als terrorismusgefährdet, da es zum einen an den gängigen Flugrouten liegt und zum anderen brachten die beim Test durchgespielten Szenarien zum Ergebnis, dass das Kraftwerk wohl keinem Flugzeugabsturz unbeschadet Stand halten könnte.

Die Liste der Pannen-und Störfälle in der Vergangenheit ist lang. Im Jahr 2000 erfolgte eine Schnellabschaltung von Reaktorblock II, aufgrund von Problemen mit der Nachzerfallswärme und der Umschaltung auf Notstromaggregate. Da nicht alle Generatoren ordnungsgemäß anliefen und sich später auch noch eine Batterie entlud, fielen diverse Anzeigen im Kontrollraum des Kraftwerks aus.

Da das Betriebspersonal sich damit „blind“ auf das Funktionieren der Automatik verlassen musste, wurde hinsichtlich der Notfall-Organisation „Alarmstufe 1“ ausgerufen. 2007 brannten im nicht-nuklearen Bereich zwei Transformatoren, es folgten mehrere kleine Explosionen. 2009 wurde bekannt das Teile des Ausflusses für das Notfallkühlsystem durchgerostet sind. Hierbei ergaben Nachprüfungen, dass die letzte Inspektion des beschädigten Rohres etwa im Jahr 1973 stattgefunden haben soll.

 

Vor zwei Jahren wurde Betreiber Entergy wegen Fälschung von Sicherheitsdatensätzen und Nichteinhaltungen von Inspektions-und Wartungsarbeiten,sowie der Verschmutung des Hudson Rivers, zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Entergy betreibt mehrere Kraftwerke mit rund 30.000 Megawatt Kapazität. Die Kernenergiesparte des Unternehmens ist politisch und wirtschaftlich stark angeschlagen.

Viele der Reaktoren sind aus verschiedenen Gründen von Stilllegungen betroffen oder bedroht. Obwohl Entergy im Kernenergiegeschäft des US-Marktes der zweitgrößte Anbieter ist, gehen Experten davon aus, dass sich das Unternehmen in der Zukunft aus diesem Segment zurückziehen wird.

Vor sieben Monaten explodierte erneut ein Transformator in Indian Point. Der Brand konnte gelöscht werden, dennoch wurde Reaktor II heruntergefahren. Im Abklingbecken wurde bei anschließenden Kontrollen ein Leck gefunden, durch das Radioaktivität ins Grundwasser entweicht. Nun wurde Reaktor II wieder heruntergefahren. Der Betreiber meldete einen erheblichen Leistungsabfall bezüglich mehrerer Steuerstäbe. Entergy beteuerte, dass keine Radioaktivität freigesetzt wurde und keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe.

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo zog allerdings schnell die Reißleine und beauftragte Ermittler des State Departements, um den Vorfall genauer zu untersuchen. Andrew Cuomo hierzu:

„ Am Samtag, um 05.30 wurde beim Kernkraftwerk Indian Point, der Reaktorblock II sicher heruntergefahren, nachdem mehrere Steuerstäbe an Leistung verloren haben. Reaktorblock III läuft im Moment im Normalbetrieb, dieser wurde im Juli aufgrund Problemen mit der Wasserpumpe vorrübergehend heruntergefahren. Die Probleme im Reaktorblock II werden zurzeit von Beamten und Experten des State Departements untersucht. Indian Point liefert ein Viertel des Strombedarfs für New York City und Westchester County.“

Umweltverbände fordern seit Jahren die Schließung der Pannenreaktoren von Indian Point. Allein die immer wieder auftretenden Probleme mit Leckagen aller Art, die den unkontrollierten Abfluss von Flüssigkeiten ins Grundwasser und in den Hudson River zulassen, begründen einen solchen Schritt. Beobachter und unabhängige Journalisten vor Ort geben an, dass man bei dem nun erneut aufgetretenen schweren Störfall, gerade noch an einer Katastrophe vorbeigeschrammt sei.

Verteiler: Neopresse

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