Mittwoch, April 24, 2024
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Tagesschau sendet erneut ukrainische Propaganda

Tagesschau vom 19.04.15, Screenshot ARD

Vor zwei Wochen kam es in Kiew zu mehreren politischen Morden. Zwar waren dies nicht die ersten seit dem Maidan-Umsturz vor zwei Jahren, jedoch bekamen diese vermehrt Aufmerksamkeit auch in westlichen Medien. Auch die Tagesschau berichtete zu Top-Sendezeit über den ermordeten ukrainischen Journalisten Oles Busina. Jedoch war man sich in der Redaktion offenbar nicht ganz so sicher wer hinter den Morden steckt, und das obwohl sich eine ukrainische Nationalistengruppe zu den Taten bekannt hatte und alle Indizien in diese Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 3)Richtung deuten. Stattdessen sprach man von “russischen Spezialdiensten” und wiederholt damit vollkommen unkritisch Propaganda der Kiewer

Regierung.

Nach den Morden an zwei bekannten Regierungskritikern in der Ukraine hat sich eine nationalistische Gruppe namens Ukrainische Aufständische Armee (UPA) zu diesen und anderen Attentaten bekannt.. In E-Mails an den Oppositionsblock im Parlament und den bekannten Politologen Wladimir Fessenko drohte die Organisation damit, weitere „antiukrainische“ Personen zu töten, sollten diese nicht das Land innerhalb von 72 Stunden verlassen.

„Die Zeit des Volkszorns ist gekommen“, heißt es in der Mitteilung. Konkret geht es um die Morde an dem Ex-Abgeordneten Oleg Kalaschnikow und dem Publizisten Oles Busina.[1] Letzterer hatte zuletzt mehrere regierungskritische Artikel geschrieben. Am 10. März äußerte er sich auf der Website “Fortruss” sehr bestürzt über eine begonnene Zensurkampagne der Regierung in Kiew.[2]

Man sollte also meinen es gäbe genug Indizien die eine klare Recherche ermöglichen würden. Die Tagesschau-Redaktion hatte wohl anderes im Sinn. Als um 20:00 Uhr des 19.04.15 Jan Hofer mit der oben genannten Nachricht beginnt, klingt das folgendermaßen:[3]

“In Kiew haben Freunde und Weggefährten Abschied von dem russlandfreundlichen Journalisten Oles Busina genommen. Der 45-Jährige war am Donnerstag vor seinem Wohnhaus in Kiew von unbekannten erschossen worden. Mittlerweile hat sich zu diesen und anderen Morden eine nationalistische Gruppe bekannt, sie droht mit weiteren Anschlägen auf Oppositionelle. Es gibt aber auch Stimmen die russische Spezialdienste für die Morde verantwortlich machen.”

Die Fakten sind insoweit richtig und auch die Platzierung als zweite Meldung ist sicherlich großzügig gewählt. Dass jedoch der ukrainischen Nationalistengruppe UPA gleich viele Sätze wie vermeintlichen “russischen Spezialdiensten” eingeräumt wird ist höchst zweifelhaft. Zumal diese Behauptung astreine Propaganda aus dem Hause der Kiewer Regierung ist. Präsident Petro Poroschenko sprach angesichts der Morde von „Provokationen“, deren Ziel die Destabilisierung der Ukraine sei.[4] Diese “Stimmen”, die Hofer hier sinngemäß zitiert, sind also keine Ermittler oder andere Experten, sondern eine Regierung, die durch Duldung und Unterstützung solcher Gruppierungen[5] eine gewisse Mitschuld trägt.

Beweise kommen keine für die These der “russischen Spezialdienste”. Im darauffolgenden Bericht von Olaf Bock bekommen ca. 5 Millionen Zuschauer neben einer 50-Sekunden langen wirklich guten Darstellung des Geschehens, auch wilde Spekulationen. Argumentiert wird nach dem “cui bono” Prinzip. Bock behauptet, russische Medien hätten besonders exzessiv über die politischen Morde berichtet und Putin hätte sogar Tags darauf eine Antwort in einer Talkshow auf diese Ereignisse parat gehabt. Warum dies in diesem Zusammenhang wichtig ist – falls es denn stimmt – wird nicht ersichtlich. Man könnte es also eine Suggestiv-Argumentation nennen.Dem Zuschauer wird neben einer objektiv als sehr wahrscheinlich erscheinenden Beweiskette zu ukrainischen Nationalisten wilde Spekulationen über die vermeintliche Schuld Russlands, die auf Kiewer Propaganda zurückgehen, vermittelt. Da Taten in dieser Richtung vermehrt vorgekommen sind und der Einfluss ultrarechter Gruppierungen in der Ukraine mittlerweile nicht mehr zu unterschätzen ist, wäre es besser gewesen die ARD hätte sich in diesem Zusammenhang einen Beispiel an den russischen Medien genommen. Statt frei nach dem “wem nützt es?” Motto Bildmaterial aus Russland zu zeigen, hätte man auch einen Bericht über die vermehrt auftretenden politischen Morden an Oppositionellen in der Rada senden können. Man entschied sich offenbar dagegen.

Vor 2 Monaten kam es in der ARD zu einem ähnlichen Vorfall. Unkommentiert und mit teilweise verschwörungstheoretischen Unterton verbreitete die ARD in ihrer Sendung “Tagesschau” Propaganda-Thesen der ukrainischen Machthaber. Während damals mehrere Indizien darauf hindeuteten, dass die Maidan-Schüsse auf Demonstranten vor einem Jahr aus den Lagern der Demonstranten selbst kamen, suggerierte die ARD es gäbe Hinweise in gegensätzlicher Richtung. Der damalige Präsident Janukowitsch und Putin hätten sie befehligt. Dafür gab es weder Beweise noch Hinweise und diese Theorie stammte direkt aus der Propaganda-Maschinerie in Kiew.[6]

 Quellen:

[1] Sächsische Zeitung: “Ukrainische Nationalisten bekennen sich zu politischen Morden in Kiew”, 17.04.15, http://www.sz-online.de/nachrichten/ukrainische-nationalisten-bekennen-sich-zu-politischen-morden-in-kiew-3084367.html.

[2] Oles Busina: “Oles Buzina on media censorship in Ukraine and why he quit his post as editor-in-chief of a popular newspaper”, 28.04.15, http://fortruss.blogspot.ru/2015/04/oles-buzina-on-media-censorship-in.html.

[3] ARD: “Video: tagesschau 19.04.2015 20:00 Uhr. Sendung: tagesschau 19.04.2015 20:00 Uhr”, http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts-7791.html.

[4] Tagesspiegel: “Ukrainische Nationalisten bekennen sich zu Anschlägen”, 17.04.15, http://www.tagesspiegel.de/politik/drei-morde-in-fuenf-tagen-ukrainische-nationalisten-bekennen-sich-zu-anschlaegen/11654236.html.

[5] Focus: “Schmutziger Kampf in der Ukraine: Neonazis im Dienst der Regierung”, 14.08.14, http://www.focus.de/politik/ausland/das-bataillon-asow-schmutziger-kampf-in-der-ukraine-neonazis-im-dienst-der-regierung_id_4058717.html.

[6] NEOPresse: “ARD verbreitet Propaganda aus Kiew zu Maidan-Schüssen”, 25.02.15, http://www.neopresse.com/medien/ard-verbreitet-kiewer-propagana-zu-maidan-schuessen/.

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