Donnerstag, April 25, 2024
StartPolitikAggressionUkraine und Georgien in der Nato? So hart muss Russlands Antwort sein

Ukraine und Georgien in der Nato? So hart muss Russlands Antwort sein

Falls die Ukraine und Georgien Nato-Mitglieder werden, müsste Russland „kolossale Ressourcen einsetzen“, um der Allianz zu widerstehen. Das erklärte ein Vertreter des russischen Außenministeriums, schreibt die Online-Zeitung Gazeta.ru am Dienstag.

„Wir müssten einen ‚Abwehrgürtel‘ in der Nähe von Sotschi einrichten und kolossale Ressourcen einsetzen, um mögliche Handlungen des potenziellen Gegners zu verhindern – das wäre unvermeidlich“, sagte der Leiter der Abteilung für gesamteuropäische Zusammenarbeit im Außenamt, Andrej Kelin.

Dabei wäre gerade der Nato-Beitritt der Ukraine besonders gefährlich für Russland, unterstrich er, weil die russisch-ukrainische Grenze sehr lang sei – und dabei „gar nicht ausgestattet“.Allerdings räumte der Diplomat ein, dass es vorerst keine Anzeichen dafür gibt, dass die Ukraine und Georgien in absehbarer Zeit Nato-Mitglieder werden könnten.

Eine weitere Gefahr für Russland besteht Kelin zufolge im Ausbau der Kooperation der Nato und der Europäischen Union. Moskau werde die Position und Politik der EU aufmerksam beobachten, so der Diplomat. „Falls wir spüren, dass beim Zusammenwirken der Nato und der EU für uns gefährliche Elemente entstehen, müssten wir darauf entsprechend reagieren und unsere Position korrigieren“, warnte er.

Kiew und Tiflis machen kein Geheimnis aus ihrem Interesse, sich der Nordatlantischen Allianz anzuschließen. Georgien kooperiert mit dem Bündnis seit 1994, und zwar im Rahmen des Programms „Partnerschaft für den Frieden“.

Die Nato-Länder hatten bei einem Gipfel im April 2008 in Bukarest bestätigt, dass Georgien Mitglied der Allianz werden könnte, falls seine Streitkräfte den Nato-Standards entsprechen würden. Konkrete Fristen wurden allerdings nicht genannt.

Auch für die Ukraine ist der Nato-Beitritt eines der wichtigsten außenpolitischen Ziele. Nach dem Staatsstreich Anfang 2014 verzichtete das Land auf seinen blockfreien Status und rief die Mitgliedschaft im Bündnis zu seinem strategischen Ziel aus. Präsident Petro Poroschenko bemüht sich zudem um die Verankerung dieses Ziels in der ukrainischen Verfassung. Ebenso wie Georgien beteiligt sich die Ukraine an vielen Nato-Übungen, auch an dem Manöver „Trident Juncture 2018“, dem größten seit 16 Jahren, das am 25. Oktober in Norwegen begonnen hat.Laut offiziellen Angaben beteiligen sich daran etwa 50.000 Soldaten, 10.000 Kampffahrzeuge, 150 Kampfjets und Hubschrauber sowie 60 Kriegsschiffe, insbesondere der US-Flugzeugträger „Harry S. Truman“.

Der russische Vizeaußenminister Alexander Gruschko erklärte, dass diese Übung von der Absicht der Nato zur Festlegung einer neuen Trennlinie in der Nähe der russischen Grenze zeuge. Die Allianz habe Russland zu ihrem Gegner abgestempelt und provoziere mit seinen Aktivitäten zwecks „Eindämmung Russlands“ ein neues Wettrüsten und einen neuen Kalten Krieg in Europa, zeigte sich der Diplomat überzeugt.

„Wir könnten tatsächlich in eine äußerst schwierige Situation des Wettrüstens geraten, wo es sehr schwer wäre, dieses Wettrüsten zu überwinden, selbst wenn der politische Wille und entsprechende Bedingungen vorhanden wären“, ergänzte Gruschko. Eine Normalisierung zwischen Moskau und der Allianz wäre unmöglich, so lange die Nato nicht auf die Idee der Konfrontation mit Russland verzichtet, warnte er.

Das Mitglied des Rates für zwischennationale Beziehungen beim Präsidenten Russlands, Bogdan Bespalko, zeigte sich allerdings überzeugt, dass die Nato selbst bei der jetzigen Konzentration ihrer Kräfte im russischen Grenzraum nicht in der Lage wäre, einen vollwertigen Krieg zu beginnen. Mit der Truppenverlegung an die russischen Grenzen verfolge Brüssel vor allem psychologische Ziele, betonte er.

„Was das Wettrüsten angeht, so genügt es uns aktuell, am asymmetrischen Wettrüsten teilzunehmen: Wir können gewisse Maßnahmen erarbeiten, eine gewisse Technik und gewisse Technologien, die die milliardenschweren Investitionen der westlichen Länder in ihre Waffen zunichte machen würde“, ergänzte Bespalko. Es sei genug, dass Russland seine Abschreckungswaffen verbessere und den Nato-Generälen zeige, „dass der erste und wohl letzte Schlag im Falle einer Aggression gegen Europa versetzt wird“.

„Danach wird Washington, das diesem Schlag nicht ausgesetzt wird, nach Gesprächen mit Moskau suchen. Und gerade das müssen wir den Bewohnern der europäischen Länder vermitteln, denn sie wollen doch nicht eine Art ‚Wechselmünze‘ im Spiel der USA werden“, fügte der Experte an.

@jouwatch

Quelle!:

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