Freitag, März 29, 2024

Unendlich Jetzt

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Dort wo Menschen wieder beginnen, ihrem innersten Zeitgefühl zu vertrauen und danach zu handeln, wird individuelles und kollektives Potential freigelegt, dessen Ausmaß und Struktur meist im Verborgenen liegt. Im Zuge einer weitgehenden Ökonomisierung der Ware Zeit wird es jedoch immer schwieriger, spontanen Impulsen

nachzugeben oder auch nur einen einzigen Tag ohne Planung zu verbringen. Der Film Unendlich jetzt etabliert in konfrontativen Gesprächen und kontemplativen Bildern ein Zeitempfinden, das Raum lässt zur Reflexion und Einblicke bietet, wie ein

Hineinspüren in den jeweils richtigen Moment das Leben von Menschen verändern kann.

Der paradoxe Titel lässt schon ahnen, dass dieser Film keine simple Aneinanderreihung von “Talking Heads” ist, die sich zum Thema “Zeit” äußern. Roman Pachernegg und Jasmine Wagner haben andere Ziele: “Zeit nicht zu denken, sondern zu fühlen. Das ist die Motivation zu diesem Film.” Sie begeben sich selbst auf die Suche, ohne vorgegebene Theorie und feste Konzepte. Ihre Intuition und die Kraft des Augenblicks sollen sie leiten. Das ist ein Wagnis, nicht zuletzt ein finanzielles (für Filmförderung braucht man Konzepte, und führt zu (Selbst-)Zweifeln – aber auch zu besonders beglückenden Erfahrungen wie die Begegnungen mit dem über 80jährigen Schauspieler Hannes Thannheiser und dem Weltenwanderer Gregor Sieböck.

Natürlich sind auch intensive Gespräche mit Experten verschiedenster Fachrichtungen von der Chronobiologie über die Verkehrsplanung bis zu Psychologie und Theologie Teil des filmischen Spektrums geworden. Die kontemplativen Bilder und die musikalischen Stimmungen sind weitere tragende Säulen des Zeitkosmos von Unendlich jetzt und keineswegs nur Illustration.

Mensch-sein im Jetzt

Ein Zen-Philosoph, der Alpacas züchtet und ein Wanderer ohne Ziel. Musiker, Psychoanalytiker, Historiker, Verkehrsplaner und ein Aussteiger, der die Auszeit nutzt um ein Buch zu schreiben und in einem kleinen Zelt lebt. Sie alle sprechen darüber, was für sie „Zeit“ bedeutet. Sie sinnieren über das Leben, Gott, das Vergängliche, das Sichtbare und das Unsichtbare und die ewige Frage, wer wir wirklich sind. Die Protagonisten des Films „Unendlich Jetzt“ ziehen eine Bestandsaufnahme, wo die Welt momentan steht und was der Faktor Zeit mit jedem von uns macht, bzw. was wir damit nicht machen (können), weil wir es anders nicht kennen.

Faktor “Zeit”

„Unendlich Jetzt“ lädt zu ein, sich zu hinterfragen, ob die äußeren Umstände, in denen wir leben, unseren eigenen Impulsen entsprechen, oder ob wir nur das Leben „anderer“ kopieren, weil wir es nicht gelernt haben, auf unsere Intuition zu hören um das zu tun, nach dem sich unsere Seele sehnt. Dann hätte auch der Faktor Zeit eine ganz andere Bedeutung, als es uns das funktionierende minütlich durchgeplante Leben täglich vorgaukelt.

Immer mehr „Haben“ führt zu immer mehr „Wollen“, ein Teufelskreislauf, der im Bereich des Konsums und der technischen Neuerungen das typische Suchtverhalten des Menschen in ein Hamsterrad befördert, dass meist erst mit dem Ende der Zeit (Burnout) gestoppt wird. Menschen brauchen Ruhepausen, die Stille. Auch das ist Zeit, wahrscheinlich die wichtigste eines ganzen Lebens. Wir brauchen Zeit für uns, sonst verlernen wir Menschen zu sein. Kreativität kann nur in Ruhephase entstehen, denn Ideen kommen in den Momenten, in denen wir nichts tun und wir in uns hinein hören können. Denn das Außen ist lediglich ein Abbild, ein Spiegel unseres Inneren, unseres spirituellen Wesens.

Zeit für uns ist gesund, keine Zeit macht krank

Der Mensch braucht Zeit für sich, um gesund zu bleiben und um gesund zu werden, die Natur hat unseren menschlichen Körper, medizinisch nachgewiesen, so programmiert. Die Privatisierung der Staaten und der Einsatz hochbezahlter Zeit- und Effizienzmanager sorgten in den letzten Jahren dafür, dass auch die letzten natürlichen Ruhepausen der Arbeitnehmer verplant wurden. Der Stress, den sich die meisten Menschen in den westlichen Ländern ausgesetzt sehen, befördert sie in eine Sackgasse. Statistiken, Computer und Maschinen geben uns vor, welche Dinge bis wann zu erledigen sind. Das erzeugt enorm viel Stress, und sobald die Reserven verbraucht sind ist Burnout die Folge.

Eine höhere Kraft, die uns in Ruhephasen auflädt und aus dem Augenblick heraus eine neue Schöpfung werden lässt, verbindet sich mit unserem Sein und schöpft die Entstehung unserer eigenen Ideen, lässt sie manifestieren und durch uns leben. Mit Hingabe, Vertrauen und dem Leben im Hier und Jetzt können wir Menschen zurückfinden – zu uns selbst und somit zum Ende der Zeit, wie wir sie kannten.

„Als ich die Unwiederbringlichkeit der Zeit erkannte, war ich ein alter Mann. Blaise Pascal“

Ein wichtiger Film zur richtigen “Zeit”, der im Schulunterricht gezeigt werden sollte!

Quellen: PRAVDA TV/PublicDomain/2012spirit.de vom 12.03.2015

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