Samstag, April 20, 2024
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US-Stützpunkt in Spanien: Sprung­brett nach Afrika

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US-​Marines bekom­men dauer­haften Kolo­nial­stützpunkt in Südspanien.

Die Schlagzeile tauchte in diversen Onlineme­dien kurz auf, ver­schwand dann aber auf­grund des gerin­gen Sen­sa­tion­s­grades bald wieder. Dabei steht die Sta­tion­ierung von US-​Soldaten in Südspanien mit­ten im Zen­trum der aktuellen Ereignisse rund um Flucht und Vertrei­bung hun­dert­tausender Men­schen aus Afrika und dem Nahen Osten.

Unspek­takulär hieß es da etwa „US-​Truppe bleibt auf Dauer in

Südspanien“ (Deutsche Welle, 17.6.2015). Ein Parade­beispiel für Untertrei­bung. In Wahrheit wird die ange­sproch­ene „US-​Truppe“ auf dem Stützpunkt Morón de la Fron­tera mas­siv aufge­stockt – von derzeit etwa 850 Sol­daten auf 2200 plus 500 Zivilper­so­nen. 26 Flugzeuge hat die Ein­heit nach Medi­en­berichten zur Ver­fü­gung. Und was machen die Amis da unten? Ein Blick auf die Karte genügt: sie sollen

Afrika im Zaum halten.

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Um das Jahr 2006 ent­deck­ten US-​Militärstrategen Afrika

Die Auf­gabe der „Spe­cial Pur­pose Marine Air-​Ground Task Force“ ist nach offiziellen Angaben der Schutz von US-​Botschaften in Afrika, die allfäl­lige Evakuierung von Zivilis­ten, sowie Mit­mis­chen bei „Kon­flik­ten und human­itären Ein­sätzen“. Die Ein­heit unter­steht dem nach wie vor in Stuttgart sta­tion­ierten „United States Africa Com­mand“, kurz AFRICOM. Afrika nahm in den strate­gis­chen Plan­spie­len der west­lichen Mächte während der ver­gan­genen Jahre einen immer wichtigeren Stel­len­wert ein, und so wächst auch die Bedeu­tung des Region­alkom­man­dos der US-​Armee für den Kon­ti­nent.

Die offizielle Darstel­lung des US-​Verteidigungsministerium (und in Folge auch jene der meis­ten Medien) ist, dass die 850 Marines nach den Anschlä­gen auf die US-​Botschaft am 11. Sep­tem­ber 2012 „vorüberge­hend“ Stel­lung bezo­gen haben. Die Sol­daten soll­ten bei ähn­lichen Ereignis­sen bereit ste­hen und rasch ein­greifen kön­nen. Da sich die Sit­u­a­tion in Libyen und der gesamten Region bekan­ntlich seit 2012 nicht ger­ade gebessert hat, wird der Ein­satz nun also aus­geweitet. Die offiziellen Erzäh­ler der Story vergessen allerd­ings bei ihrer Begrün­dung der aus ihrer Sicht „notwendi­gen“ ver­stärk­ten US-​Präsenz in der Region ein paar Details. Den alli­ierten Krieg gegen Libyen etwa, der nicht nur die Regierung von Muam­mar al-​Gaddafi zu Fall brachte und diesen selbst Meuchelmördern über­ließ, son­dern das ganze Land dem Chaos und der Gewalt islamistis­cher Ban­den auslieferte.

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(US-Navy vor Libyen im März 2011. Alle Zusammenhänge mit späteren Ereignissen sind rein zufällig)

Libyen…war da was?

Über den Libyen-​Krieg spricht man heute aber gar nicht gern. Auch in den unzäh­li­gen Artikeln, Kom­mentaren und Erk­lärungsver­suchen zur Flüchtlingskrise hört und liest man äußerst sel­ten einen entsprechen­den Hin­weis. Neben der Rolle west­licher Mächte und der Golf-​Regime beim Auf­bau islamistis­cher „Rebellen“ in Syrien ist die gemein­schaftliche Zer­störung Libyens durch USA und EU das wichtig­ste Tabu bei der Analyse der Ursachen dafür, weshalb „plöt­zlich“ hun­dert­tausende Men­schen verzweifelt ver­suchen, aus diesen Regio­nen wegzukom­men (NATO in Libyen: Kriegsverbrecher und Völkermörder).

Immer­hin würde sich bei der The­ma­tisierung dieser und anderer Kriege rel­a­tiv rasch her­ausstellen, dass der glob­ale Nor­den allein in militärischer Hin­sicht Haupt­pro­duzent der Fluchtur­sachen ist; von der seit Gen­er­a­tio­nen andauern­den ökonomis­chen Zer­störung der Lebens­grund­la­gen etwa afrikanis­cher Gesellschaften ist da noch gar nicht die Rede. So ist es jeden­falls ein­facher: anstatt endlich damit aufzuhören, den Nahen Osten und in jüng­ster Zeit eben ver­stärkt auch afrikanis­che Län­der mil­itärisch zu zer­stören, baut man das mil­itärische Poten­zial weiter auf und sichert auf diese Weise die Aufrechter­hal­tung der neokolo­nialen Ungle­ich­heitsstruk­turen (Der Imperialismus und die Katastrophe in Libyen).

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Die 2200 Sol­daten starke Ein­greiftruppe in Südspanien ist ein kleiner, aber wichtiger Baustein für die US-​Kriegsarchitektur für Afrika. Libyen, Mali oder Côte d‘Ivoire waren erst der Anfang für die west­lichen Men­schen­recht­skrieger. Denn „Kon­flikte und human­itäre Ein­sätze“ wird es dank der offen­siven Afrika-​Strategien der USA und der EU nicht zuletzt angesichts der mas­siven Konkur­renz aus China auf dem Kon­ti­nent in den näch­sten Jahren noch zur Genüge geben. Bewährt hat sich der südspanis­che Stützpunkt alle­mal.

Bere­its seit 1953 wurde Morón de la Fron­tera immer wieder von den US-​Streitkräften ver­wen­det. Ins­beson­dere während des ersten Irakkrieges 1991 diente die Basis als Zwis­chen­sta­tion der US-​Luftwaffe auf dem Weg in den Mit­tleren Osten. Aus dem bewährten Pro­vi­so­rium wird nun ein dauer­haftes Sprung­brett der US-​Armee nach Afrika.

Literatur:

Das Szenario eines Dritten Weltkriegs: Die geheimen Pläne des Pentagons zur Errichtung einer Neuen Weltordnung von Michel Chossudovsky

Schwarzbuch USA von Eric Frey

Die Pyramiden und das Pentagon: Die streng geheimen Forschungen von Regierungen und Geheimdiensten zu mystischen Relikten, untergegangenen Zivilisationen und außerirdischen Besuchern von Nick Redfern

Die Weltbeherrscher: Militärische und geheimdienstliche Operationen der USA von Armin Wertz

Quellen: PublicDomain/lowerclassmag.com vom 18.06.2015

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