Donnerstag, April 18, 2024
StartPolitikEuropaUSA wollen mit russischem Gas in Österreich kämpfen – nicht zu spät?

USA wollen mit russischem Gas in Österreich kämpfen – nicht zu spät?

50 Jahre nach Start der Erdgaslieferungen von Russland nach Österreich zeigen sich die USA besorgt über die dominierende Rolle Russlands auf dem österreichischen Gasmarkt. Das steht in der offiziellen Strategie der Beziehungsentwicklung mit Österreich des US-Außenministeriums. Hier die Expertenmeinungen aus den Interviews mit Sputnik.

Der Kampf mit dem russischen Gas auf europäischen Märkten sei schon zur fixen Idee bei den US-Amerikanern geworden, meint der Analytiker für Energiewirtschaft und Kommentator der Föderalen Nachrichtenagentur, Nikolai Khrenkow. Alles habe damit begonnen, dass OMV-Chef Rainer Seele erklärt hatte, für den Kauf amerikanischen Flüssiggases bereit zu sein, falls der Preis dafür akzeptabel sei. Bislang sei russisches Erdgas zu einem vernünftigen Preis erhältlich und würde reibungslos 50 Jahre lang nach Österreich geliefert werden. Österreich sei das erste westeuropäische Land, das 1968 Erdgas von der Sowjetunion erhalten habe. Die OMV  (Österreichische Mineralölverwaltung AG) sei Partner des russischen Gaskonzerns Gazprom. In Österreich gebe es ein großes Gasverteilungszentrum, von dem aus russisches Erdgas weiter in andere europäische Länder fließe.

„Die Zusammenarbeit von Österreich und Russland ist unerschütterlich. Es ist verständlich, dass jedes Land nach diversen Liefermöglichkeiten sucht. Aber die Amerikaner politisieren die Situation, wenn sie erklären, dass sie über einen großen Anteil russischen Erdgases in Österreich besorgt seien. In Wirklichkeit ist nicht klar, warum sich die USA darüber besorgt zeigen und Österreich nicht. Die Amerikaner wollen Russland einfach „einen Stich versetzen” und eigenen Herstellern Hoffnung geben. Allerdings sind die Letzteren jetzt wenig über Österreich besorgt: Den USA fehlt es jetzt selber wegen der Kälte an Gas”, betont Khrenkow.Wie der Experte der Agentur für Erdöl- und Erdgasinformation, Alexander Khurschudow, meint, gebe es keinen Grund zur Sorge in Bezug auf die Erklärungen der USA. Sie seien völlig bedeutungslos, weil die Vereinigten Staaten wegen der Kälte selbst wenig Gas hätten und gezwungen seien, Gas aus Russland zu kaufen:

„Erstens, ist das die Angelegenheit von Russland und Österreich, und nicht von Amerika. Zweitens, welche wirklichen Hebel besitzen die USA? Man wird zureden, Druck auf Politiker ausüben, Provokationen anzetteln. Europa wird russisches Gas wegen all dieser Reden und „rituellen Tänze” nicht weniger benötigen. Amerikanisches Gas wird russisches Gas kaum ersetzen können, zumal heute, wo die amerikanischen Gasvorräte für höchstens sechs Jahre ausreichen. Deswegen beobachten wir ruhig die Situation: Na los, Leute, wir schauen mal, was euch gelingt.“

Russisches Gas macht einen Drittel aller Gaslieferungen in die EU aus. „Die USA, die eine führende geopolitische Rolle in der Welt beanspruchen, werden sich bemühen, Russland von den bedeutenden europäischen Märkten im eigenen Interesse zu verdrängen“, meint der Experte vom Institut für Energiewirtschaft Juri Rykow. Russland müsse aber im eigenen Interesse handeln.

Das US-Außenministerium hat eine Strategie zur Entwicklung der Beziehungen zu Österreich veröffentlicht, in der es heißt, dem wachsenden Einfluss Russlands und Chinas in der Region unverzüglich entgegenzuwirken. Das Dokument befasst sich insbesondere mit der „beherrschenden“ Stellung Russlands auf dem österreichischen Erdgasmarkt, die Washington generell als ernstes Problem erscheint.Im Juni 2018 erklärte der österreichische Präsident, Alexander Van der Bellen, es sei zwecklos für Europa, russisches Gas gegen Flüssigerdgas aus den USA zu tauschen, da amerikanisches Gas zwei- bis dreimal so teuer sei. Der österreichische Bundeskanzler, Sebastian Kurz, wies seinerseits auf die Bedeutung des russischen Erdgases für die österreichische Energieversorgung hin und verwies auf die für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit zwischen OMV und Gazprom.

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