Donnerstag, April 25, 2024
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Versagen der Globalisierung: „Sekte von Finanziers und Geldsäcken“

Anstatt die Welt gerechter zu machen, hat die Globalisierung zahlreiche Probleme verursacht und keine wirksamen Lösungen angeboten. Die Welt will nicht mehr global sein. Dementsprechend geht auch der Einfluss des Weltwirtschaftsforums in Davos zurück, wie der russische Politik-Experte Alexej Martynow feststellt.

In einem Gastbeitrag für die Tageszeitung „Iswestija“ schreibt Martynow, das Weltwirtschaftsforum in Davos sei wohl das letzte Bollwerk des Globalismus. Es entstehe aber der Eindruck, dass dieses Forum seinen einstigen Einfluss einbüße, denn die Idee der Globalisierung erlebe derzeit einen Zusammenbruch.

„Die Weltpolitik hört auf, global zu sein. Die Globalisierung hat einen bösen Streich mit der Welt gespielt. Sie lief auf die politische und Migrationskrise in Europa hinaus, aber auch auf den Brexit in Großbritannien und den Trumpsit in den USA (…) Was am wichtigsten ist: Die USA haben ihre Rolle als Lokomotive der weltweiten Globalisierung eingebüßt“, so Martynow.

„Auf der aktuellen alarmierenden Agenda gibt es vorerst keine Frage, zu der die Globalisten eine passende wirksame Lösung anbieten könnten. Sie sind nicht in der Lage, Antworten auf die Herausforderungen der letzten Jahre zu finden – von der drastisch zunehmenden Vermögens-Ungleichheit bis hin zum drohenden Verlust der europäischen Identität unter dem Ansturm der Millionen-Horde andersgläubiger Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und aus Nordafrika“, heißt es im Kommentar.

Im aktuellen Jahresbericht des Weltwirtschaftsforums gelte der weitere Anstieg der finanziellen und sozialen Ungleichheit als einer der wichtigsten Risiko-Trends. Die Welt habe also eine weitere Polarisierung der Gesellschaft zu erwarten, stellt Martynow fest.

Das Konzept der Globalisierung habe dabei ganz andere Ziele verfolgt, und zwar den „Aufbau einer gerechten und sich nachhaltig entwickelnden Welt, um jeden Menschen glücklich zu machen“.

„Doch unter der wachsamen Patronanz der USA haben die Bemühungen der internationalen staatsübergreifenden Bewegung innerhalb des letzten Vierteljahrhunderts das Gegenteil bewirkt. Die Welt wurde schlechter, ungerechter und gefährlicher, was die globalistischen Priester in ihrem Bericht feststellen“, so Martynow weiter (Die elitäre Vision einer ‚Neuen Weltordnung‘ ohne Besitz, Privatsphäre und Freiheit (Videos)).

Er betont, die internationale Gemeinschaft sei derzeit auf der Suche nach neuen Entwicklungswegen: „Obwohl riesige Mittel und Vermögenswerte in den Händen der Globalisten konzentriert sind, zeigt die Praxis, dass die nationsübergreifende Sekte von Finanziers und Geldsäcken nicht in der Lage ist, die Weltentwicklung zu steuern (…) Die Welt hat sich verändert und will nicht mehr global sein.“ (Wer sind die wahren Herrscher dieses Planeten?)

 

Stockende Globalisierung

Die aktuelle globale Weltordnung wird aus verschiedenen Richtungen kritisiert. Der russische Auslandsexperte Fjodor Lukjanow schreibt in einem Gastbeitrag für die „Rossijskaja Gaseta“:

„Die Globalisierung verwischt die Grenze zwischen dem Äußeren und dem Inneren – dieses Phänomen war längst zum Vorschein gekommen, doch nun erreichte es einen qualitativ neuen Stand. Das System der Beziehungen, das sich vor einem Vierteljahrhundert in der Welt etabliert hatte, wird aus zwei Richtungen attackiert.

Das tun sowohl die nichtwestlichen Staaten, die die Grundsätze des Systems nicht mitformulieren durften und für nicht ganz gerecht halten, als auch die Gesellschaften der führenden Länder, indem sie jene Eliten ablehnen, die für die Politik der letzten Jahrzehnte verantwortlich sind.“

„Trotz der seit Jahren klingenden Rhetorik, wonach eine globale Welt nur allgemeine und universelle Lösungen erfordere, findet etwas ganz Anderes statt, und zwar eine Fragmentierung von Interessen, Zielen und Mitteln. Im politischen Bereich vollziehen sich diese Vorgänge seit Anfang des laufenden Jahrhunderts.

Die Ausbreitung des ‚Anti-Universalismus‘ auf die Wirtschaft ist dagegen eine neue Erscheinung. Die Versuche, wirtschaftliche Mega-Blocks zu bilden (wie jene von der Obama-Regierung initiierten, aber noch nicht zustande gebrachten Partnerschaften), zielen darauf ab, die Grenzen des riesigen wirtschaftlichen Einflussbereiches des Westens festzulegen“, heißt es im Kommentar.

  

Obwohl der Universalismus auf Ebene der praktischen Politik führender Länder Rückschläge erleide, sei die Welt nach wie vor durch eine enge Wechselbeziehung gekennzeichnet, die auf globale Probleme hinauslaufe. Diese seien dermaßen tief, dass es kaum gelinge, in nächster Zeit Lösungen dafür zu finden. Die akuten Widersprüche seien aber in der Lage, gefährliche und folgenschwere Turbulenzen zu provozieren, und zwar sehr bald, warnt Lukjanow.

Literatur:

Drehbuch für den 3.Weltkrieg: Die zukünftige neue Weltordnung von Dr.Thomas P.M. Barnett

Durch globales Chaos in die Neue Weltordnung von Peter Orzechowski

„Neue Weltordnung“ – Zukunftsplan oder Verschwörungstheorie? (Kaplaken) von Manfred Kleine-Hartlage

Beitragsbild: PublicDomain/de.sputniknews.com

Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com am 18.01.2017

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