Als Gustavo A. Londono von der University of California in Riverside und seine Forscherkollegen die bis zu diesen Zeitpunkt unbekannte Vogelart im Herbst 2012 im Amazonasgebiet entdeckten, wunderten sie sich, wie die nicht gerade unauffälligen gefiederten und wehrlosen Küken trotz ihrer langen Nestphase ihren Fressfeinden entgehen können.
Aber bald wurde den Wissenschaftlern klar, dass die Tiere ein seltenes Beispiel für die sogenannte Mimikry bei Vögeln sind. Als Mimikry wird in der Biologie die Ähnlichkeit von Tieren einer bestimmten Art mit Tieren einer zweiten Art bezeichnet, sodass etwa Fressfeinde die beiden anderen Arten nicht sicher voneinander unterscheiden können.
Küken ahmen hochgiftige Raupe nach
Es zeigte sich, dass im Lebensraum der Vogelart Laniocera hypopyrrades eine große Raupe (kleines Bild) beheimatet ist, dem das Küken verblüffend ähnlich sieht. Weil die Raupe – sie ist wie der Jungvogel über und über mit orangefarbenen Haaren besetzt –hochgiftig ist, wird sie von Vögeln und anderen Fressfeinden gemieden.
Von diesem Umstand profitiere auch das Vogelküken, das der Raupe nicht nur verblüffend ähnlich schaue, sondern auch noch deren Art, sich zu bewegen, perfekt imitiere (wie ein Video auf YouTube zeigt) und daher von Räubern aller Art gemieden werde, berichten die Forscher im Fachblatt "The American Naturalist".
Verteiler: Kronen Zeitung