ÖVP-Politiker Martin Engelberg verteidigt in einer israelischen Tageszeitung die Koalition mit der FPÖ. Dabei kam er auch auf den Antisemitismus in Österreich zu sprechen: Die „wahre antisemitische Bedrohung“ komme „heute von den Muslimen, nicht den Nazis“, schreibt Engelberg in seinem Kommentar.
Am Dienstag bekannte sich der Nationalratsabgeordnete Martin Engelberg (ÖVP) in einem Gastkommentar für die israelische Tageszeitung „Ha’aretz“ zur neuen schwarz-blauen Regierung.
Unterstützung für Koalition mit FPÖ
„Als erster aktiver jüdischer österreichischer Abgeordneter der Nachkriegszeit unterstütze ich Sebastian Kurz‘ Koalition mit der freiheitlichen Partei, die ungeachtet ihrer nationalsozialistischen Wurzeln längst zu einer einwanderungsfeindlichen, populistischen Bewegung geworden ist“, so Engelberg.
Er gab dabei aber auch zu bedenken, dass ebenso ÖVP und SPÖ nach dem Krieg um die Unterstützung ehemaliger NSDAP-Mitglieder geworben hätten.
Warnung vor antisemitischer Bedrohung
Der frühere Funktionär der Israelischen Kultusgemeinde Wien (IKG) betonte weiters:
„In Österreich kommt die wahre antisemitische Bedrohung von den Muslimen, nicht den Nazis.“
Es seien Muslime und nicht „Rechtsextreme“ („far right“), die heutzutage in Wien anti-jüdische Parolen rufen.
Israel boykottiert FPÖ-Minister
Nach Angelobung der österreichischen Bundesregierung hatte Israel angekündigt, FPÖ-Minister vorerst boykottieren zu wollen. Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) erklärte dazu am Montag im ORF-Interview, es sei eine persönliche „Herzensangelegenheit“, „alle Bedenken“ Israels gegen die FPÖ-Minister auszuräumen.
Beitragsbild: By Franz Johann Morgenbesser from Vienna, Austria (Spera_Danielle&Engelberg_Martin-1229) [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons
Quelle: http://info-direkt.eu/2017/12/21/antisemitische-bedrohung-kommt-von-muslimen-nicht-nazis/
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