Dienstag, April 16, 2024
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Warum Merkel, Maas und Co. von unserer Wut profitieren Zurück zur Vernunft: Lassen wir uns nicht spalten!

Vermummte Idioten der Antifa-Extremisten haben sich am Wochenende ein besonderes Denkmal gesetzt und als »Zeichen des Protests« ihr eigenes Viertel verwüstet. Der Hass auf Linksextreme hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Doch vom Hass profitieren auch die, die ihn geschürt haben: Merkel, Maas und Co. – für sie könnte es nicht besser laufen. Eine Darstellung.

Kommentar von Siegfried Waschnig

Ende 2015 und Anfang 2016 war die Zeit der Diskussionen. Es wurden Teddybären geworfen, Schildchen gebastelt und noch war nicht klar, welche Herausforderung mit den »Refugees« angekarrt wurde. Alles ging sehr schnell und irgendwie war es wie ein schlechter Traum. Jeder kannte die eine Nachbarin, die sich guten Herzens und mit ehrlichen Absichten den „armen Flüchtlingen“ widmete und jeder den Nachbarn, der „das Gesindel“ am besten noch heute wieder loswerden wollte. Alles war in Aufruhr, jeder wurde nach bestem Gewissen und auf seine Art »aktiv«.

Die Gräben in der Gesellschaft

Politik und Medien taten ihr Übriges und so fanden wir uns in einer Situation wieder, in der wir Stellung beziehen mussten. Eine vernünftige Mitte gab es nicht – oder wurde im Durcheinander einfach übersehen. Eine Stimmung beherrschte unser Land, die Gräben durch Firmen, Vereine, Häuserblocks und Familien zog. Es war die Zeit des Diskutierens und in der die Hoffnung noch groß war, »die Anderen« von ihrem Irrtum zu überzeugen. Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße. Wir erkannten rasch, wie unmöglich das war. Die Gegenseite erschien übermächtig und so banden wir uns noch fester an die eigene Gruppe – sicher ist sicher.

Rückzug in die Gruppe

Wir hatten es aufgegeben, andere von unserer Meinung zu überzeugen. Die rasche Eskalation freundlich begonnener Konversationen hat uns entmutigt. Immer wieder fand das Gespräch beim Flüchtlingsthema sein Ende. Jetzt diskutieren wir lieber unter uns. Wir sind vorsichtig und misstrauisch geworden. Wir öffnen uns erst, wenn wir unser Gegenüber abgeklopft haben und uns sicher sind, dass der Gesprächspartner auf unserer Seite steht. Wir haben uns daran gewöhnt, nach sozialen Codes Ausschau zu halten. Welche Kleidung wird getragen, welche Musik wird gehört – es gibt viele Möglichkeiten das Gegenüber in eine potentielle Schublade zu pressen. Mit dem Misstrauen wurden auch die Gräben tiefer.

Eine gespaltene Gemeinschaft

Als die Anschläge begannen, gab es kein Zurück mehr. Entweder wollten wir noch mehr Liebe und Verständnis investieren, um die „eine Welt“ friedlich zu vereinen oder wir arbeiteten an der „Festung Europa“, um diesem Treiben ein Ende zu bereiten. So oder so: »Der Islamist« rückte in unser Blickfeld, »Gutmensch« und Patriot stritten sich um Deutung und Auslegung. Die gegensetzlichen Lager wurden verfestigt, die verantwortlichen Mächtigen rückten in den Hintergrund. Das Meisterstück „Teile und Herrsche“ nahm seinen Lauf.

Projektion auf den Gegner

Neben »dem Islamisten« hat das politische Schauspiel nun auch die »linksextreme Bedrohung« auf die Bühne gezaubert. Auch sie wird als unberechenbar erlebt und führt den Blick weg von den Verantwortlichen. Die Gewaltexzesse in Hamburg sorgen für Beschäftigung – ein Thema, bei dem wir wieder Stellung beziehen sollen. Vor allem aber ist es eine Gelegenheit, all die negativen Eigenschaften der vermummten Idioten aus dem Fernsehen oder der »überreagierenden« Polizei auf unsere politischen Gegner zu projizieren. Jeder Patriot wird so zu einem autoritären Staatsbefürworter und jeder Linke zu einem vermummten gewalttätigen Idioten, der die Autos von Familien abfackelt. Diese Bilder nehmen wir mit in den Alltag, in die tägliche Begegnung mit »dem Feind«. So scheinen es Merkel, Maas und Co. zu wollen.

Für eine faire Auseinandersetzung…

Jede Zuwendung an Antifa-Extremisten ist offenzulegen und als das zu behandeln, was sie ist: Unterstützung von Terroristen. Gleichzeitig sind alle Gewaltverbrecher zu identifizieren und mit der vollen Härte des Gesetzes zu bestrafen. Was aber im Zuge der aufgebrachten Stimmung nicht passieren darf, ist eine pauschale Verurteilung und eine Projektion auf den politischen Gegner – ganz egal von welcher politischen Seite aus. Nicht jeder »Linke« ist ein Steinewerfer und kein Patriot ein »Menschenfeind«. Sonst ist die unmittelbare Konsequenz, dass dieser immer weiter anschwellende Konflikt nur mehr so zu lösen ist, indem wir uns irgendwann gegenseitig die Schädel einschlagen – das können aber nur diejenigen wollen, die sich vor unseren Blicken verstecken.

…und eine Ende ohne Schrecken

Das ist vielleicht der herausfordernste Abschnitt unserer Geschichte. Deshalb ist die Erinnerung an den Funken wichtig, der seit Jahrhunderten in unser aller Herzen brennt. Der Funke, der uns zu dem gemacht hat, was wir sind. Irgendwann ist dieser Konflikt zu Ende. Es liegt an uns, dieses Ende so zu gestalten, dass wir uns alle wieder in die Augen schauen können, ohne dabei die Fratzen derjenigen zu erblicken, die uns aufeinander losgehetzt haben.

 


Siegfried Waschnig ist Doktorand im Fach Philosophie, parlamentarischer Mitarbeiter und Vater von fünf Kindern. Als kritischer Rationalist hält er die Debatte über Kultur, Heimat und Zuwanderung nur auf Vernunftebene lösbar. Jede Woche schreibt er für Info-DIREKT seine Kolumne „Zurück zur Vernunft“.

Beitragsbild: Info Direkt

Quelle: Info Direkt

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