Freitag, März 29, 2024
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Weihnachten schädlich für’s Klima?

Auf Geschenkejagd / Foto: Shopping in December / Hartwig HKD / flickr / CC BY-ND 2.0

Die Weihnachtszeit bringt jedes Jahr aufs neue Menschen und die Familie zusammen, sie sorgt für Gemütlichkeit und besinnliche Stunden.

Was aber bis auf wenige Ausnahmen auf keinen Fall fehlen darf sind die Geschenke. Und das sorgt dafür, dass unser sowieso schon sehr ausgeprägtesFehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2) Konsumverhalten gerade um die Weihnachtszeit extrem ansteigt. Gerade was Online Bestellungen angeht ist Weihnachten die Hauptsaison. So haben die rund 41 Millionen

Online Shopper hierzulande im Jahr 2013 einen Bestellrekord bei einem großen Online Versandhaus aufgestellt. Am 15. Dezember wurden 4,6 Millionen Bestellungen abgegeben, was gut 54 Bestellungen pro Sekunde entspricht. In einigen deutschen Städten gab es zudem den Sonderservice, dass Bestellungen bis 6 Uhr an Heiligabend noch bis 16 Uhr ankommen.

Das Abfall Problem

Für die Wirtschaft ist das gut, für die Umwelt leider nicht. Denn gerade beim Online-Versand wird der Umwelt unnötig viel geschadet. Das hat mehrere Gründe. Der kleinste wäre noch das Verpackungsmaterial. Für den sicheren Transport der bestellten Waren von A nach B wird durch große Kartons gesorgt, die mit Luftpolstern und Papier ausgestopft werden. Und das produziert jede Menge Müll, zumal gerade bei der Auspolsterung viel Plastik verwendet wird. Zudem wird das Papier, aus dem letztlich der Karton und die Auspolsterung hergestellt wird, häufig komplett neu produziert statt Recycling Papier zu verwenden. Da die Verpackung in den meisten Fällen nicht wiederverwendet wird und direkt in den Müll wandert, ist das schlicht und ergreifend unnötig, Perlen für die Säue auf gut Deutsch gesagt.

 

Hauptfaktor Transportweg

Ein noch gravierenderes Problem ist aber der Transport an sich, denn der muss ja irgendwie erfolgen. Um Pakete zu transportieren werden hierzulande zum Großteil LKWs und Lieferwagen benutzt, Flugzeuge und Züge kommen eher bei internationaleren Lieferungen zum Einsatz. Durch das erhöhte Verkehrsaufkommen durch LKWs und Lieferwagen werden große Mengen CO2 in die Atmosphäre gepustet. Und CO2 ist letztlich der Hauptverursacher des Treibhauseffekts und damit auch des Klimawandels.

Das Problem wird durch einen weiteren Faktoren verschärft, für den wir letztlich selbst verantwortlich sind. Durch die ausgeprägten Rücksendungen von Paketen müssen die nicht nur einmal, sondern eben gleich zweimal hin und her transportiert werden. Und da die Sendung ja letztlich wieder zurückgeht, hat am Ende weder das Unternehmen noch der Kunde etwas davon. Die emittierten Treibhausgase bleiben aber. Wie gerne die Deutschen Pakete zurücksenden zeigt sich gut an der Retoure Statistik mancher Unternehmen. Einige bekommen gut die Hälfte ihrer versendeten Bestellungen wieder vom Kunden zurück. Häufig wird bei Kleidungsstücken dann eine andere Größe wieder zurück zum Kunden gesendet, die im ungünstigsten Fall auch nicht passt. Erst die nächste Sendung liefert dann unter Umständen die richtige Größe. Das sorgt dafür, dass das Kleidungsstück insgesamt fünfmal den Weg vom Versandhaus zum Kunden zurückgelegt hat. Beim Kauf im Laden wäre es nur einmal der Fall gewesen. Denn dort wird das unpassende Kleidungsstück eben einfach wieder zurückgelegt und das nächste anprobiert.

Neue Wege für umweltfreundlichen Versand

Aber heißt das, dass wir für den Umweltschutz komplett auf Online Versandhäuser und die Möglichkeit zur Retoure verzichten müssen? Nein, glücklicherweise nicht. Es kann niemand bestreiten, dass Online Shopping das Einkaufen wesentlich komfortabler gemacht hat und das Zurücksenden eine faire Möglichkeit für den Kunden ist, unpassende Ware wieder zurückzugeben. Gerade zur Weihnachtszeit vereinfacht Online Shopping mit den vielen individualisierbaren Geschenken und verlängerten Rückgabefristen das Finden eines Geschenks und das Zurückgeben falls es doch nicht gefällt. Komplett mit dem Online Shopping aufzuhören wäre also der falsche Weg.

Vielmehr müssen die Versandhäuser und die für den Versand zuständigen Dienstleister damit anfangen, umweltfreundlicher zu agieren. Die denkbaren Möglichkeiten dafür sind zahlreich. So können Lieferwagen innerhalb der Stadt, wo täglich nur kurze Distanzen zurückgelegt werden müssen, beispielsweise auf einen elektrischen Antrieb zurückgreifen. Für lange Transportstrecken ist das Elektroauto noch nicht ausgereift genug. Aber hier ließe sich durch einen Umstieg auf die Bahn ein Unterschied machen. Denn auch die fährt letztlich mit Strom, der – wenn die Energiewende erfolgreich voranschreitet – in einigen Jahren nicht mehr umweltbelastend ist.

 

Aber auch komplett neue Ansätze sind denkbar. So wären Paketdrohnen eine komplett neue Möglichkeit, um Pakete effizienter an die Kunden auszuliefern. Auch hier würden durch den Elektroantrieb keine Treibhausgase in die Luft geblasen werden und durch die Luftlinie kann eine Menge Wegstrecke gespart werden.

Kurzfristige Möglichkeiten für besseren Umweltschutz

Solche Ansätze sind im Grund genommen gute Ideen, jedoch ist die Umsetzung schwierig. So braucht schon eine elektrische Paketlieferwagen Flotte für nur eine Großstadt eine erhebliche Investition als Grundlage, von einer Umstellung des Langstreckenverkehrs auf die Bahn ganz zu schweigen. Solange die Versanddienstleister keinen wirtschaftlichen Vorteil in solch einer Investition erkennen, werden auch keine gemacht. Nur Subventionen könnten hier Anreize schaffen. Auch der Ansatz von Paketlieferdrohnen ist noch zu wenig ausgereift, um tatsächlich umgesetzt werden zu können. So ist die Sicherheit der Sendung genauso ein Problem wie die Sicherheit von fremden Eigentum und Tieren.

Lösungsansätze, die bereits jetzt einen Unterschied machen können sind Möglichkeiten zum Ausgleich der CO2 Bilanz. Denn wenn man das Ziel Nachhaltigkeit als Grundlage nimmt, kommt es letztlich eben nicht darauf an überhaupt keine Treibhausgase mehr auszustoßen, sondern unterm Strich klimaneutral zu sein. Also genauso viele Treibhausgase einzufangen, wie man emittiert hat. Das geht auf verschiedene Arten und Weisen. So können sich Versandhäuser und Versanddienstleister beispielsweise an groß angelegten Bepflanzungsprojekten beteiligen, bei denen neue Bäume gepflanzt werden. Denn die nehmen im Laufe ihres Lebens CO2 auf und verbessern somit die Klimabilanz. Ähnliche Möglichkeiten sind Investitionen in die Zukunft. So muss nicht gleich die ganze Flotte auf elektrische Lieferwagen umgestellt werden, aber eine autarke Energieversorgung eines Paketverteilungszentrums durch Solarzellen ist bereits ein Schritt in die richtige Richtung.

Bereits heute gibt es Versandhändler, die darauf achten möglichst umweltbewusst zu handeln. Ein Beispiel dafür ist die Druckerei OvernightPrints, die das Abfall Problem beim Online Versand angeht. Die Druckerei verwendet neben sogenanntem FSC Papier, das aus nachhaltiger Waldwirtschaft entstammt, für die Verpackung selbst kleinster Produkterecyclebare Materialien. Auch Amazon trägt mit der „Frustfreien Verpackung“ zum Umweltschutz bei. Eine Software berechnet die passenden Kartons für einen gekauften Artikel, der dann ganz ohne Auspolsterung und nur geschützt durch die Verpackungskonstruktion an den Kunden geschickt wird. Damit wird unnötiger Abfall vermieden. Das ModeversandhausBonprix versucht, die Retouren zu minimieren, indem es für Kunden, die ihre Ware nicht zurückschicken, eine Gutschrift gibt.

Blick in die Zukunft

Die aktuelle Bestandsaufnahme und der Blick in die Zukunft zeigt, dass es derzeit noch große Baustellen gibt was die Umweltfreundlichkeit von Online Versandhäusern betrifft, die wohl erst in einigen Jahren gelöst werden können. Derzeit können sich Versandunternehmen durch Beteiligung an verschiedenen Projekten für Umweltschutz engagieren und wie in den drei Beispielen durch Eigeninitiative etwas für die Nachhaltigkeit tun. Am wichtigsten sind am Ende des Tages aber Sie als Konsument. Denn mit ihrer Kaufentscheidung unterstützen Sie letztlich umweltfreundliches und nicht-umweltfreundliches Verhalten. Wenn wir als Gesellschaft also mittelfristig etwas bewegen wollen, dann gilt es Versandhäuser zu unterstützen, die sich darum bemühen umweltfreundlich zu handeln. Dann geht das Weihnachtsfest auch nicht mehr auf Kosten der Umwelt.

Verteiler: Neopresse

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