Freitag, März 29, 2024
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Weil er objektive Asyl-Gutachten schreibt: Sachverständiger soll Zulassung verlieren

Einem vereidigten Gutachter, der Teile Afghanistans für sicher genug erklärt hat, um dorthin abgelehnte Asylbewerber abzuschieben, soll die Zulassung entzogen werden. NGOs haben juristische Ermittlungen gegen ihn veranlasst. Solange das Verfahren läuft, darf er nicht arbeiten. Das Gericht und die NGOs „wollen mich zerstören“, sagt er.

Karl Mahringer legt in seinen Gutachten Wert darauf, „objektiv zu bleiben“. Als einer der wenigen bereist er daher auch die Länder, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen, ob es zumutbar ist, Ausländer von Österreich aus dorthin abzuschieben. Gerade das bezeichnen NGOs als „unwissenschaftlich“. Sie beklagen sogar, dass er zu viele Fotos von vor Ort in seine Gutachten lege.

Gegenüber der Krone sagt er nun: „Meine Arbeit ist kein Wunschkonzert.“ In vielen Asylverfahren trat er bisher als Sachverständiger für die Länder Afghanistan, Syrien und den Irak auf. Sein erstes Gutachten war mehrfach Grundlage für Abschiebungen von Afghanen. Nun versuchten einige NGOs und Asyl-Anwälte, ihm seine Zulassung zu entziehen: „Weil ich ihnen ihr Geschäft zunichtemache“, vermutet der 65-jährige Österreicher.

In seinen Gutachten legt Mahringer dar, dass in Afghanistan „sehr wohl eine funktionierende Infrastruktur vorhanden“ sei, und führt aus, dass nicht alle Teile Afghanistans lebensgefährlich seien. Viele Asyl-Anwälte, so berichtet die „Krone“, erheben mittlerweile Einsprüche gegen negative Asylbescheide und begründen diese mit Mahringers angeblich „fehlerhafter“ Arbeit. Seine Gutachten stellten aber nicht die alleinige Entscheidungsgrundlage der Gerichte dar, „sondern die Gerichte greifen auf zahlreiche Informationsquellen zurück“, erklärt Mahringer.

Bis heute reist der Mann nach Kabul, Herad und Masar, um sich über die Lebens- und Gesundheitssituation der Menschen dort zu erkundigen. Genau das wird ihm nun vorgeworfen. Das Gutachten sei zu unwissenschaftlich (auch wegen der vielen Fotos) verfasst und stütze sich nicht auf Fakten. Kürzlich hat der Asyl-Gutachter erfahren, dass ihm seine Zulassung als Gutachter entzogen werden soll.

Für Mahringer ist das eine „reine Hexenjagd“ von NGOs. Obwohl er Anfang des Jahres auch die Prüfung als Gutachter für Pakistan, Jemen und Sudan abgelegt hatte, wird ihm der Bescheid dafür nicht ausgehändigt. Begründung: Gegen ihn werde ermittelt. Ein neutraler Gutachter, der sich vor Ort auskenne, sei den NGOs ein Dorn im Auge, meint er. Die Organisationen würden propagieren, dass alle bedroht seien oder es allen in den Herkunftsländern schlecht gehe.

Das stimme aber nicht, sagt Mahringer: „Es gibt hier offensichtlich eine ganz intensive Zusammenarbeit zwischen dem für das Verfahren zuständigen Landesgericht für Zivilrechtssachen und den NGOs. Sie wollen mich zerstören.“ Einzelheiten zu seinem Fall würden immer zuerst in die Medien und erst dann seinem Anwalt übergeben.

Ob Mahringer jemals wieder arbeiten darf, ist unklar. (WS)

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