Samstag, April 20, 2024
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Weiterer Terroranschlag in katalanischem Badeort vereitelt

Nur kurz nach dem Terroranschlag in Barcelona mit mindestens 13 Toten hat die Polizei im katalanischen Badeort Cambrils vermutlich eine zweite Terrorattacke verhindert. Die Einsatzkräfte erschossen in der Nacht auf Freitag fünf mutmaßliche Terroristen. Sie sollen Sprengstoffgürtel getragen haben. Unterdessen wurde ein dritter Verdächtiger festgenommen.

Bei dem Einsatz in Cambrils wurden sieben Menschen verletzt, zwei davon schwer, wie der katalanische Zivilschutz auf Twitter schrieb. Unter den Verletzten war auch ein Polizist. Nach spanischen Medienangaben seien die Täter in einem Wagen von der Polizei kontrolliert worden. Als dieser nach einer Verfolgung umgekippt sei, seien sie geflohen und dann niedergeschossen worden. Zuvor hätten sie noch Menschen angefahren. Vier der mutmaßlichen Attentäter wurden sofort getötet, ein fünfter erlag später seinen Verletzungen.

Wahrscheinlich Zusammenhang zum Attentat in Barcelona

Zwischen dem Attentat auf die Flaniermeile La Rambla in Barcelona und dem getöteten Männern in Cambrils bestehe wahrscheinlich ein Zusammenhang, erklärte die Polizei, ohne Details zu nennen. Das gelte auch für eine Explosion in einem Haus in der südkatalonischen Stadt Alcanar am frühen Donnerstagmorgen. Dort sei eine Person getötet und eine andere verletzt worden.

Zwei Festnahmen wegen Terroranschlag in Barcelona

Zwei Verdächtige, die in Verbindung mit dem Angriff in Barcelona stünden, seien festgenommen worden, sagte Polizeichef Josep Lluis Trapero. Einer der beiden Männer sei ein Marokkaner, der andere komme aus der spanischen Exklave Melilla. Ein bei einer Polizeikontrolle erschossener Verdächtiger habe nach bisherigen Erkenntnissen keine Verbindungen zu der Tat gehabt. Er hatte nach Medienberichten versucht, eine Polizeikontrolle zu durchbrechen.

Zahl der Opfer steigt weiter an

Nach Einschätzung des Innenministeriums könnte die Zahl der Todesopfer des Anschlags in Barcelona weiter steigen. Rund 100 wurden verletzt, einige davon sehr schwer, sagte der Innenminister der katalanischen Regionalregierung, Joaquim Forn. Allein von den 26 französischen Opfern, befinden sich mindestens elf in einem kritischen Zustand. Zu den Verletzten zählt auch eine Österreicherin, die mit leichten Verletzungen davonkam und ambulant im Spital behandelt wurde.

Resultat eines „jihadistischen Terrorismus“

Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy sagte, der Anschlag sei das Resultat eines „jihadistischen Terrorismus“. „Das ist eine globale Bedrohung und die Antwort muss global sein.“ Er werde die Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen in Barcelona persönlich überwachen. Die Regierung rief drei Trauertage aus. Am Freitag sollte auch König Felipe zu einer Gedenkminute nach Barcelona kommen.

IS bekennt sich zu Terroranschlag

Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) reklamierte den Anschlag laut ihrem Sprachrohr Amaq für sich. Nach Angaben des IS-Sprachrohrs Amaq waren mehrere Täter an dem Anschlag beteiligt. Sie seien „Soldaten des Islamischen Staates“, meldete Amaq unter Berufung auf nicht näher genannte Sicherheitsquellen.

Augenzeugenberichte in Barcelona

Augenzeugen sprachen im staatlichen spanischen Fernsehen von einem einzelnen Täter in Barcelona, der Anfang 20 gewesen sein soll. Der weiße Lieferwagen sei ungebremst mit etwa 80 Stundenkilometern in die Menge gerast. Der Fahrer des Lieferwagens soll ein Mann von etwa 1,70 Meter Größe gewesen sein und ein weißes Hemd mit blauen Streifen getragen haben, wie die Zeitung „El Periodico de Catalunya“ berichtete.

Islamistische Terrorwelle in Europa

Seit vergangenem Sommer war es in Europa wiederholt zu Anschlägen mit Fahrzeugen gekommen. Im Juli 2016 raste ein Attentäter mit einem Lkw in Nizza in eine Menschenmenge, die gerade den französischen Nationalfeiertag feierte. 86 Menschen starben. Beim Anschlag mit einem gekaperten Laster auf einen Berliner Weihnachtsmarkt wurden im Dezember 2016 zwölf Menschen getötet. Im Frühjahr 2017 gab es zudem tödliche Attacken mit Fahrzeugen in London und Stockholm.

In Spanien hatten Islamisten zuletzt im März 2004 Sprengsätze in Madrider Nahverkehrszügen gezündet. Dabei waren 191 Menschen getötet und mehr als 1.800 verletzt worden.

Beitragsbild: APA

Quelle: http://info-direkt.eu/2017/08/18/weiterer-terroranschlag-in-katalanischem-badeort-vereitelt/

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