Donnerstag, April 25, 2024
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Welt ernähren und die Wälder retten – weniger Fleisch machts möglich

Die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung, auch mit Bio, und der gleichzeitige Erhalt der Wälder sind möglich – wenn die Menschen weniger Fleisch konsumieren würden. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am Dienstag im Fachjournal NATURE Communications erschienen ist.

Die Forscher um Karlheinz Erb von der Universität Klagenfurt untersuchten 500 Szenarien für das Jahr 2050 und berücksichtigten Aspekte wie Anbauintensivität, die Nutzung von Ackerland und Weideflächen und verschiedene Ernährungsweisen wie vegan, vegetarisch, geringer Fleischkonsum und die Fortführung des bisherigen Stils.

Ihr Fazit: Dem Ernährungsverhalten der Menschen kommt eine Schlüsselrolle zu. „Würde sich die Weltbevölkerung vegan ernähren, wäre nur in einem Fall eine weitere Rodung von Wäldern notwendig. Bei der Annahme einer vegetarischen Ernährungsweise, sind mit 94 Prozent auch fast all unsere errechneten Szenarien machbar“, erläutert Karlheinz Erb (Jetzt bohrt China im Amazonas Regenwald nach Öl und will Blackwater-Söldner für Afrika (Video)).

Je mehr Fleisch der Mensch esse, desto schwieriger der Erhalt von Waldflächen: Bei einer stark fleisch-orientierten Ernährung gelinge es nur noch mit 15 Prozent der Szenarien, keine weiteren Waldflächen abzuholzen. Denn die verfügbare Ackerfläche ist begrenzt.

Eine fleischlastige Ernährung wie etwa in den USA würde bis zum Jahr 2050 gut 23.5 Millionen Quadratkilometer erfordern und damit den Flächenbedarf verdoppeln, während eine vegane Ernährung den Flächenbedarf im Vergleich zu heute stark senken würde.

Doch ein völliger Verzicht auf Fleisch sei gar nicht notwendig, um den Fortbestand der Wälder zu gewährleisten, denn bei einem maßvollen Fleischkonsum wie ihn Ernährungswissenschaftler für gesund befinden wären immerhin noch zwei Drittel der Szenarien machbar.

Zudem seien manche Flächen nicht für die Ackernutzung geeignet, könnten aber als Weidefläche zur Ernährungsproduktion beitragen (Weltweit nur noch zwei intakte Wälder übrig – Europas letzter Urwald bedroht (Videos)).

„Wenn man sich jedoch den Luxus gönnt, die Tiere von Ackerbauprodukten zu ernähren, die der Mensch selber auch essen könnte, geht der Vorteil der Viehwirtschaft rasch verloren“, so Erb.

Was die Anbauintensität angeht berechneten die Forscher, dass bei einer vorwiegend vegetarischen oder veganen Lebensweise eine Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung auch mit extensiveren Formen der Landwirtschaft, wie etwa dem Biolandbau, möglich sei, ohne die Waldflächen anzutasten. Auch in der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung sieht die Studie einen wichtigen Hebel.

Die Wissenschaftler betonen vor allem zwei Erkenntnisse: Zum einen sei es mit einem Weiter-wie-bisher nicht möglich, alle Menschen künftig ausreichend zu ernähren ohne die Landnutzung zu intensivieren oder in natürliche Grasländer wie Savannen auszuweiten (Die Kraft der Bäume und das „Waldbaden“ (Videos)).

Doch zum anderen zeigten die Ergebnisse das der Schutz der Wälder sowie die Ernährungssicherheit der Weltbevölkerung nicht im Widerspruch stehen müssen, wenn beim Fleischkonsum auf die Bremse getreten und beim Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung einen Gang zulegt würde (Russland kann Hauptlieferant reiner Bio-Lebensmittel weltweit werden).

 

Es ist selbsterklärend, dass das Gedankenspiel der Forscher wohl nicht allzu bald zur Wirklichkeit wird.

Dennoch ist es sicher sinnvoll, sich häufiger ins Gedächtnis zu rufen, welche weitreichenden Folgen die eigenen Essgewohnheiten haben – und wie eine bewusstere Lebensweise zum Wohl des Planeten beitragen könnte (Landwirtschaft: Erträge im Biolandbau werden unterschätzt).

Literatur:

Der große Landraub: Bauern des Südens wehren sich gegen Agrarinvestoren von Thomas Kruchem

Das geheime Leben der Bäume: Was sie fühlen, wie sie kommunizieren – die Entdeckung einer verborgenen Welt von Peter Wohlleben

Holzwunder: Die Rückkehr der Bäume in unser Leben von Erwin Thoma

Quelle: PublicDomain/huffingtonpost.de/weltagrarbericht.de am 20.04.2016

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