Donnerstag, April 25, 2024
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Wir selbst sind die Mithelfer der Terroristen – Experte

Jeder Terrorangriff lässt sich laut Alexej Filatow, Vizepräsident des Internationalen Veteranenverbandes der russischen Anti-Terror-Einheit „Alfa“, nur auf Distanz abwenden, über tief eingeschleuste Agenten und solide technische Arbeit, am besten direkt auf dem Territorium des Gegners, in seinem Herkunftsland, welches den Anschlag auch finanziert.

Man müsse in dem Umfeld ansetzen, in dem die Auftraggeber der Terroranschläge operieren.

„Es gibt genug Beispiele in Russland wie im Ausland, wie geplante Terrorangriffe erfolgreich bekämpft wurden. Ab und zu wird berichtet, dass die Festgenommenen dies und das geplant haben, dass während des einen oder anderen Einsatzes der Sicherheitskräfte Explosionen verhindert wurden.“

Einer der Verletzten, Barcelona
© AP Photo/ Oriol Duran

Zum Terrorakt in Barcelona, betonte er, dass Augenzeugen ein Lieferwagen aufgefallen sei, der jedoch zum Zeitpunkt des Anschlags verschwunden sei. Dazu meinte der Experte: „Wenn die Attentäter zu ihrer Missetat schon einmal aufgebrochen waren, finden sie eine andere Straße. Weder ein Meter hohe Bordsteine noch Schutz-Fahrzeuge lassen sich in allen Straßen der Erholungsorte Europas während der Reisewelle aufstellen. Und selbst wenn sie aufgestellt werden, nehmen die Terroristen zwei Maschinengewehre und schießen in die Menge. Es gäbe dann nicht weniger Opfer, aber genauso viel Angst und Unsicherheit wie jetzt.“

Terror-Insider

Die Terroristen hätten das Hauptziel, Angst einzujagen und Chaos auszulösen, ist sich der Experte sicher. Er verwies auf einen weiteren Umstand:

„Jeder von uns wird zum Mithelfer der Terroristen, wenn er Fotos und Videos ins Netz stellt. Das Internet und seine Möglichkeiten entwickeln sich in Riesenschritten. Jeder Mensch, jeder Tourist hat ein Handy mit Kamera mit eingesteckt. Jeder kann das Ereignis und das Geschehen danach selbst aufnehmen, alles wird in den sozialen Netzwerken veröffentlicht.“

Damit führe man den Terroranschlag selber fort, schlussfolgert Filatow. „Wir möchten Insider sein, es allen mitteilen und zeigen, dass wir uns nah am Ort des Geschehens befunden haben: Ich war 500 Meter davon entfernt, ich 100 Meter… Das alles erzeugt Chaos.“

Oleg Chlobustow, Geheimdienst-Historiker und Experte der Russischen Stiftung für nationale und internationale Sicherheit ist der Meinung, dass nur die Gesellschaft selbst in der Lage sei, den Terrorismus zu beseitigen: „Das sicherste Mittel zur Vorbeugung des Terrorismus ist, die Idee an sich auszuschließen, Terror und Gewalt mit Gegengewalt zu begegnen.“

Migranten aus Marokko in Spanien (Archivbild)
© AFP 2017/ Antonio SEMPERE

Man könne nicht einmal sagen, was der jeweilige Terrorist gewollt habe, oder jener, der mit seinem Lieferwagen Menschen überfahren habe, so der Experte. „Was ist der Sinn dieses fanatischen Hasses? Als 2011 der IS in der internationalen Szene erschienen war, unterbreiteten wir über den Ausschuss zur Terror-Bekämpfung des UN-Sicherheitsrates einen Vorschlag zu seiner gemeinsamen Bekämpfung. Wie nahmen es aber unsere westlichen Kollegen auf, darunter auch die Europäer?“Des Weiteren käme es noch ärger, fährt Chlobustow fort. „Es kam der Arabische Frühling, zu dem wir auch eine entsprechende Stellung bezogen haben. Es kam zur Invasion im Irak. Wir wissen noch gut, dass ein Vorwand erfunden wurde, der sich dann als Schwindel erwies. Wir haben wiederum vor möglichen Auswirkungen gewarnt.“

Neue Taktik der Terroristen

Heutzutage seien wir Augenzeugen dessen, dass die Terroristen ihre Taktik ändern, betont der Experte.

„Von Explosionen haben sie zum Einsatz von Blankwaffen übergewechselt. Nun wird jetzt bei ihnen das Überfahren der Menge mit Kraftfahrzeugen besonders beliebt. Was morgen dazukommt, wissen wir nicht. Wir können nur Eines feststellen: Ihre Taktik wandelt sich.“

Auf die russischen Erfahrungen aus 1999 zurückgreifend, erinnert der Historiker, dass es nie zuvor eine solche Form des Terroranschlags wie das Sprengen von Wohnhäusern gegeben habe. „Wir wurden damit zum ersten Mal konfrontiert. Nun heißt es, am 11. September 2001 sei die Welt vom Terrorismus erfasst worden. Und das Jahr 1999 in Russland? Was war das? Etwa kein internationaler Terrorismus?“

Nikolaj Jolkin

Quelle: https://de.sputniknews.com/politik/ 

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