Samstag, April 20, 2024
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Wozu lenkten USA, Terror-Drohnen auf russische Basis?

Das russische Verteidigungsministerium hat die Vereinigten Staaten beschuldigt, den bisher größten abgewehrten Angriff von Drohnen auf den russischen Stützpunkt Hmeimim in Syrien gesteuert zu haben. Einige Drohnen sind abgefangen, andere zerstört worden. Welche Ziele verfolgen die USA dabei?

Am Donnertag hat der Vizeverteidigungsminister Alexander Fomin den USA vorgeworfen, im Januar einen massiven Drohnen-Angriff auf den russischen Stützpunkt im syrischen Hmeimim von einem Aufklärungsflugzeug gesteuert zu haben.

„Damals wurden gleichzeitig 13 unbemannte Fluggeräte zum Einsatz geschickt“, sagte der Vizeverteidigungsminister. „Zu diesem Zeitpunkt hat ein US-Aufklärungsflugzeug des Typs Boeing P-8 Poseidon über dem Gewässer des Mittelmeeres acht Stunden lang patrouilliert“.

Laut Fomin sind die Drohnen auf eine elektronische Sperre gestoßen, für neue Befehle zurückgezogen und ab diesem Zeitpunkt manuell von der Boeing P-8 Poseidon gesteuert worden.  Diese Drohnen könnten nämlich sowohl autonom funktionieren als auch manuell gesteuert werden.  „Dann begann man sie aus dem Weltraum zu steuern und auf so genannte Löcher hinzuweisen, in die sie dann eindrangen“, so der Vizeverteidigungsminister. Danach seien die Drohnen vernichtet worden. „So etwas sollte gestoppt werden.“

In den vergangenen Monaten ist der russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim bereits mehrmals von Drohnen angegriffen worden. Solche Attacken scheinen nun immer öfter stattzufinden. Allein im Januar waren mehrere Dutzend Angriffe registriert worden. Einer der größten Versuche, über die Fomin berichtete, hat sich nachts am 6. Januar abgespielt. Damals sei es den russischen Militärangehörigen gelungen, Angriffe von insgesamt 13. Drohnen auf  die Stützpunkte in Hmeimim und Tartus zu vereiteln: sieben wurden zerstört, die anderen sechs von Spezialisten der Einheit für elektronische Kriegsführung abgefangen.

Die letzte Attacke gegen Hmeimim habe sich Anfang August ereignet. So sei damals eine Drohne von einem „von illegalen bewaffneten Formationen kontrollierten Gebiet“ gestartet und von einem Flugabwehr-System „Panzir-S1“ zerstört worden.

Ende August sind in der russischen Armee spezielle Einheiten für den Drohnen-Kampf gebildet  worden, um „die bei  Kampfeinsätzen in Syrien gesammelten Erfahrung russischer Spezialisten zu integrieren“. Die ersten Trainings fanden am 30. August auf dem Flugplatz Marinowka im Gebiet Wolgograd statt. Während der Übung haben die Einheiten, zu denen auch Experten für elektronische Kriegsführung und Luftverteidigung gehören, die Vernichtung und Zwangslandung feindlicher Drohnen geübt. Bei den Übungen sind innovative Mittel des elektronischen Kampfes,  die Komplexe „Lesotschek“ und „Schitjel“,  eingesetzt worden.

Viele Experten sind sich sicher, dass die Drohnen tatsächlich von den Amerikanern gesteuert worden sein können. Das Geschehene zeuge von einem ernsthaften Fortschritt des Pentagons bei der Entwicklung von Technologien für die Schaffung von Drohnen sowie bei der Fertigkeit, Drohnen unter Bedingungen der elektronischen Kriegsführung eines Gegners zu steuern.

Der russische Militärexperte und Chefredakteur der Zeitschrift „Nazionalnaja oborona“ („Nationale Verteidigung“) Igor Korotschenko äußerte die Gewissheit, dass die Daten des russischen Verteidigungsministeriums der Wahrheit entsprächen und dass das Pentagon nun diese ernsthaften Vorwürfe beantworten müsste.

Der Experte erklärte, russische Militärs hätten mithilfe von geheimdienstlichen Kanälen sowie von Aufklärungs- und technischen Mitteln erfahren, wer die Drohnen gesteuert habe. „Das wichtigste Ziel der Amerikaner bestand darin, durch solch einen massiven Luftangriff alle Verteidigungsmittel der Basis einschließlich der Luftverteidigung zwangsweise in den Kampfmodus zu versetzen und die elektronische Aufklärung durchzuführen, indem sie Russland zu Kampfeinsätzen provozierten“, sagte Korotschenko gegenüber „Wsgljad“.

Der Angriff erinnerte den Experten an den Vorfall mit einer südkoreanischen Boeing, die1983 in den sowjetischen Luftraum  eingedrungen und abgeschossen worden war. „Ihr Eindringen in den Luftraum der UdSSR ist mit der Präsenz von zwei amerikanischen Satelliten der radiotechnischen Aufklärung synchronisiert worden. Sie haben die Daten der sowjetischen Luftabwehr im Fernen Osten aufgenommen, die vor dem Eindringen in Kampfbereitschaft versetzt worden war. Offensichtlich, gab es auch hier eine solche Mini-Operation“.

Laut Korotschenko konnten die Amerikaner durch den Drohnen-Angriff die Fähigkeiten Russlands bei der Bekämpfung von derartigen Bedrohungen testen sowie versuchen, Moskau nicht nur einen militärischen, sondern auch einen politischen Schaden zuzufügen. „Die Unfähigkeit, solch eine Attacke abzuwehren, würde als Schwäche der russischen Militärs dargestellt werden und unser Ansehen in Syrien schädigen“, vermutete der Militärexperte.

Er erklärte ebenfalls, warum sich elektronische Kampfmittel bei der Abwehr eines Drohnen-Angriffes als wirkungslos erweisen können. „Wenn ein Programm in den Chip einer Drohne installiert wird, so braucht sie keine äußeren Anweisungen für den Flugweg. Sie braucht auch keine Satellitennavigation“, so Korotschenko.

„Die Steuerung von Drohnen von Bord bemannter Luftfahrzeuge ist natürlich möglich und ist bereits in der Praxis realisiert worden. Der Funkverkehr zwischen Drohnen und der Boeing Poseidon kann durch Systeme der elektronischen Aufklärung festgestellt worden sein“, sagte Denis Fedutinow, ein Experte im Bereich Drohnentechnik, gegenüber der Zeitung.

Er vermutete, „solche Sachen werden irgendwie von unseren Militärs kontrolliert, ich bin aber nicht sicher, dass es hier möglich ist, Vorwürfe gegen die amerikanische Seite zu erheben. Sollten wir annehmen, dass im Rahmen dieses Drohnen-Angriffes auf Hmeimim US-Militärs irgendwie eingesetzt wurden, so können wir vermuten, dass sie eine Reihe von Interessen verfolgen konnten. Eine solche Aktion hätte unter anderem erlaubt, die Leistungsfähigkeit und die Effektivität der russischen Luftverteidigung und der elektronischen Kampfführung anschaulich einzuschätzen sowie die Schwachstellen in der Verteidigung der Basis festzustellen“, sagte Fedutinow.

Er verwies darauf, die Systeme der elektronischen Kampfführung könnten sowohl Signale von Satellitennavigationssystemen als auch Fernmeldesysteme zwischen Drohnen und Kommandostelle bekämpfen. Deshalb könne die Erklärung des Verteidigungsministeriums einen Fehler bezüglich der manuellen Steuerung der Drohnen beinhalten.

Zugleich äußerte der Vizedirektor des Institutes für politische und militärische Analyse, Alexander Chramtschichin, seine Bedenken, dass das Verteidigungsamt Vorwürfe gegen die Amerikaner erheben könnte.

„Man kann vermuten, dass der Aufklärungsjet etwas tat, da er in der Nähe flog. Grundsätzlich kann ein Signal abgefangen, aber kaum entschlüsselt werden“.   

Sollten die Amerikaner tatsächlich solch eine Attacke durchgeführt haben, sei dies ein Warnsignal für unser Verteidigungsministerium. „Und wenn es ihnen gelungen ist, irgendwelchen Schaden anzurichten, ist es für sie einfach toll. Und wenn das System der elektronischen Bekämpfung die manuelle Steuerung von Drohnen nicht gestört hat, bedeutet das, dass sich das Steuerungssystem besser als das System zur Bekämpfung erwies“, schlussfolgerte Chramtschichin.

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