Donnerstag, April 25, 2024
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ZDF verkauft FDP-Politikerin als „von Armut bedrohte“ Frau und lügt, sie habe ihren Job verloren

Wo rekrutiert das ZDF eigentlich seine Einzelfälle, wenn es darum geht, die Probleme der kleinen Leute darzustellen? In der Politik. Allerdings erfährt der Zuschauer davon nichts. Außerdem lügt das „heute journal“ auch, eine „von Armut bedrohte“ Alleinerziehende, die in Wirklichkeit FDP-Politikerin ist, habe in der Schwangerschaft ihren Job verloren. Das hat exklusiv eine Jouwatch-Recherche ergeben.

Der Reihe nach: Am vergangenen Donnerstag brauchte das ZDF für das Thema „Von Armut bedroht – Alleinerziehende in Deutschland“ eine eloquente alleinerziehende Mutter, die ihr Leid des Alltags schildert. Fündig wurde das „heute journal“ bei der FDP-Politikerin Anke Pöhlmann. Welch Zufall: Sie steckt gerade mitten im bayerischen Landtagswahlkampf. Der Nachrichtengucker musste jedoch glauben, es handele sich um eine Frau aus dem Volk, die von „Armut bedroht sei“. Pöhlmann ist Direktkandidatin ihrer Partei in München-Mitte und leidet sicher nicht unter Armut.

„Ich habe meinen Job nicht verloren“

Der 29-jährigen Mutter des elf Monate alten Anton sei es bis zur Schwangerschaft immer gut gegangen, sagt ZDF-Reporterin Sibylle Bassler dramatisch aus dem Off: „Mit der Schwangerschaft änderte sich alles. Sie verlor den Job, brauchte eine neue Wohnung, musste von Kinder-, Elterngeld und Unterhaltsvorschuss leben.“ Auch das ist eine krasse Falschmeldung, auf der die ganze Geschichte basiert: Frau Pöhlmann verlor nicht ihre Arbeit. Das hat sie jetzt auf Facebook klargestellt: „Ich habe in der Schwangerschaft nicht meinen Job verloren.“ Vielmehr sei sie „bei meinem sehr zugewandten, flexiblen Arbeitgeber in Elternzeit gegangen und habe an jeder Stelle Unterstützung erfahren, Kind und Beruf bestmöglich unter einen Hut zu bekommen“. Damit ist die gesamte Geschichte eine einzige Farce, denn der Beitrag suggeriert genau das Gegenteil – und versucht am Beispiel von Anke Pöhlmann darzustellen, wie Alleinerziehende schikaniert werden.

Was Claus Kleber verschweigt

Sie müsse immer funktionieren, klagt dann auch die Frau, die für die FDP kandidiert. Freilich verkneifen sich sowohl Claus Kleber, der den Beitrag mitleidig anmoderiert, als auch Sibylle Bassler das zu erwähnen. Dafür spricht die ach so arme Mutter: „Das ist finanziell auf Kante genäht.“ Das könne sie nur schaffen wegen einer Tagesmutter, einen Platz in der Kita habe sie nicht bekommen. Jetzt aber habe sie richtig Glück gehabt, sie habe einen Job und dürfe im Homeoffice arbeiten. Wer der Arbeitgeber ist: Keine Auskunft.

Wie sicher fühlen sich Kleber und Co. mit ihrer falschen Berichterstattung? Offenbar so, wie man es in einer Blase eben tut. Doch realistischer Weise musste die Manipulation, eine Politikerin als arme Mutter aus dem Volk zu verkaufen, schnell auffliegen. Schließlich lächelt sie im Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt von ziemlich vielen Wahlplakaten.

Und das ZDF reagiert wie immer, wenn es überführt wird: Dahinter stecke kein Vorsatz, sagte Wulf Schmiese, Redaktionsleiter des „heute journals“ in der FAZ. Das nicht unerhebliche Detail über Anke Pöhlmanns FDP-Karriere sei „im Redaktionsablauf verlorengegangen“. Zu der Lüge über den Jobverlust äußerte er sich nicht. Danach hat die FAZ auch nicht gefragt. Das enthüllt exklusiv Jouwatch. (WS)

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