Die Stadtpolizei Zürich wird die Herkunft und Nationalität von Tätern und Opfern in Medienmitteilungen ab sofort nicht mehr nennen. Dies ordnete der zuständige Stadtrat Richard Wolff von der Alternativen Liste (AL) laut Bericht der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) am Dienstag an. Die Entscheidung sorgt unterdessen für einige Diskussion.
Der Zürcher Polizeivorsteher Wolff begründete diesen Schritt damit, dass die regelmäßige Nennung der Nationalität in Polizeimeldungen diskriminierend sei. Damit werde nämlich suggeriert, die Tat lasse sich mit der Nationalität des Täters „ein Stück weit“ erklären.
Polizeimeldungen künftig „politisch korrekt“
„Es handelt sich bei der Nationalitätennennung um eine Scheintransparenz, welche die Ursachen von Kriminalität verdeckt“, so Wolff.
Die Nennung der Herkunft würde weiters zu einer Vorverurteilung des mutmaßlichen Täters führen. Außerdem zeigt sich der AL-Politiker besorgt darüber, dass man damit „fremdenfeindlichen Menschen“ „Futter liefern“ könnte.
Journalisten müssen extra nachfragen
Journalisten, die die Herkunft von Tatverdächtigen wissen wollen, können diese aber bei der Meldestelle der Polizei erfragen. Fahndungsaufrufe seien davon weiterhin ausgenommen.
„Das ist ein fataler Entscheid“
Heftige Kritik erntet Wolff unter anderem von SVP und FDP. „Das ist ein fataler Entscheid“, meint Mauro Tuena, Präsident der Stadtzürcher SVP.
„Man kann die Probleme nicht unter den Teppich kehren, nur weil man jetzt die Nationalität nicht mehr nennt“, kritisiert der SVP-Politiker.
Sollten Journalisten in Zukunft die Herkunft von Tätern nicht mehr nennen, werde man diese wohl selbst veröffentlichen müssen.
Ebenfalls „kein Verständnis dafür“ hat Michael Schmid, Fraktionspräsident der FDP im Gemeinderat. „Dass nur auf Anfrage die Nationalität bekanntgegeben wird, hat etwas Schikanönes.“
Polizeibeamtenverband für Nennung der Nationalität
Wie die „NZZ“ weiter berichtet, befürwortet auch der Polizeibeamtenverband der Stadt Zürch die weitere Nennung der Nationalitäten in Medienmitteilungen.
Beitragsbild: flickr; Kecko – Swiss Police [CC BY 2.0]
Quelle: http://info-direkt.eu/2017/11/08/zuercher-polizei-darf-herkunft-der-taeter-nicht-mehr-nennen/
