Dienstag, April 30, 2024
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Das Wort der Straße: Graffiti an den Hauswänden von Paris

Eine der Begleiterscheinungen von Protesten sind oft Parolen, die an den Hauswänden noch zu lesen sind, wenn sich die Tränengasschwaden längst verzogen haben und alle wieder zuhause oder im Gefängnis sitzen. Matt Fidler vom britischen „Guardian“ hat sich in Paris umgesehen. 

Zitate, Forderungen, Lebensweisheiten – alles findet sich auf den Außenmauern von Pariser Gebäuden und Denkmälern nach den Protesten der „Gelbwesten“. Städtische Angestellte sind mit Hochdruckreinigern und Sandstrahlern unterwegs, um sie zu entfernen. Zeit, sie sich vorher noch einmal zu Gemüte zu führen.

Paris gehört uns!„, ist an einer Hausfassade in der Nähe des Triumphbogens zu lesen. Eine Frau läuft daran vorbei, ohne das Graffiti zur Kenntnis zu nehmen. Sie telefoniert gerade. Es gibt so viele derartige Parolen zu lesen dieser Tage in Paris.

Ein paar Stühle stehen unsortiert vor einer offensichtlich sehr alten Steinmauer. Sie wurde beschriftet mit: „Das Volk will den Untergang der Systeme.

Die Auffahrtsrampe zum Eingang eines Stadtpalastes in der Rue Auber hat jemand mit einer Gleichung besprüht: „Macron = Ludwig 16„. Ludwig XVI verlor im Zuge der frz. Revolution seinen Kopf. Marie-Antoinette bald darauf den ihren.

An einem Denkmal für Napoleon ist zu lesen: „Lang lebe der Wind„. Es sind die französischen Worte, die in dem Weihnachtshit „Jingle Bells“ verwendet werden. Ergänzt wurden sie durch den Zusatz: „Lang lebe der Vandalismus„.

An der Fassade eines Bürgerhauses steht der Satz: „Die Klimakrise ist Krieg gegen die Armen.“ An einer anderen ist ein Bibelzitat zu finden, Thessaloniker 5,3: „Wenn sie sagen `Frieden & Sicherheit´ wird die Welt verloren sein.

Ein mit Platten blickdicht gemachtes, schmiedeeisernes Gitter ist verziert mit dem Spruch: „Getraut euch, alles zu ändern.“ Unter den Fenstern eines Hauses hat sich offenbar ein Linker ausgelassen: „Wir werden die Reichen besteuern!„, hinterließ er dort.

Ihr seid ausgezogen, die Scheiße zu suchen, jetzt habt ihr sie.„, ist andernorts zu lesen, komplettiert durch ein weiteres Graffiti: „Bringt das Bürgertum zum Tanzen!

Ein Zitat von Nicolas Sarkozy, das er vor zehn Jahren einem Mann entgegenschleuderte, der sich geweigert hatte, ihm, dem damaligen Präsidenten, die Hand zu schütteln, ist heute offenbar gemünzt auf Emmanuel Macron: „Verpiss dich, du Loser.

Die Kompressoren der Hochdruckreiniger rattern unablässig, die Graffiti werden entfernt. Nächste Woche wird es wieder neue geben. Wie oft sich das Spiel wohl noch wiederholen wird? (ME)

@jouwatch

Quelle!: #zaronews

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