Dienstag, April 30, 2024
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Ohne Gnade: Polizeigewalt und Justizwillkür in den USA

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13-jährige Kinder, die Jahre in Isolationshaft verbringen müssen, willkürliche Verhaftungen und rassistische Vorurteile durch Polizei und Justiz oder Menschen mit psychischen Erkrankungen, die im Gefängnis jahrzehntelang vegetieren: Diese Geschichten sind Alltag in den USA.

Der charismatische Jurist Bryan Stevenson, der den allgegenwärtigen Rassismus auch aus eigenem Erleben gut kennt, gibt diesen erschütternden Fällen aus Amerikas Gerichtssälen undFehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2) Todeszellen eine Stimme.

 

Er vertritt Menschen, die keinen oder nur pro forma einen Rechtsbeistand erhalten. Fast wie ein Thriller lesen sich die Fälle, in denen er dafür kämpft, unschuldige Menschen aus

der Todeszelle herauszuholen.

Ein notwendiges Buch, das den Rassismus einer Gesellschaft und das Versagen eines Strafsystems anprangert – und erschreckende Einblicke in die amerikanische Gesellschaft gibt.

Ohne Gnade

In keinem anderen Land der Welt sitzen so viele Bürger im Gefängnis wie in den USA. Aktuell sind es rund 2,3 Millionen Menschen, darunter viele Kinder und Jugendliche. Der Anteil junger Schwarzer ist überproportional hoch. Die meisten haben nur pro forma einen Rechtsbeistand, werden zu maßlosen Strafen ohne Bewährung verurteilt und verbringen oft Jahre in Isolationshaft. Willkürliche Festnahmen und rassistische Vorurteile gehören in Amerika zum Alltag.

Bryan Stevenson, Harvard-Absolvent und Professor an der juristischen Fakultät der New York University, kämpft seit Jahren für diese Menschen. Dutzende Verfahren hat er gewonnen und viele Unschuldige vor der Vollstreckung der Todesstrafe gerettet. Wie Anthony Ray Hinton, der im April dieses Jahres nach 30 Jahren in der Todeszelle freigelassen wurde. Soeben ist Stevensons Buch „Ohne Gnade. Polizeigewalt und Justizwillkür in den USA“ erschienen. ttt hat den streitbaren Juristen und seinen Mandanten Anthony Ray Hinton in Montgomery (Alabama) getroffen, wo Mitte der 1950er-Jahre die Bürgerrechtsbewegung ihren Anfang nahm.

Verachtet und verfolgt

1959 im Bundesstaat Delaware geboren, wuchs Bryan Stevenson als Schwarzer in einer von Rassentrennung geprägten Umgebung auf. Seine Großmutter war die Tochter eines Sklaven, die selbst noch den Lynchterror Anfang des 20. Jahrhunderts erlebt hat. Nachdem die Sklaverei 1865 offiziell verboten worden war, wurden bis zum Zweiten Weltkrieg Tausende Schwarze in den Südstaaten wegen geringster Vergehen oder auch nur wegen vorgeblicher Fehltritte brutal geschlagen, gefoltert und getötet. Ein staatlich sanktioniertes Verbrechen, das in seinem erschreckenden Ausmaß erst jetzt an die Öffentlichkeit gelangt.

Kampf um Gerechtigkeit

Seit seiner Jugend engagiert sich Bryan Stevenson gegen Rassismus und Diskriminierung. 1989 gründete er die Non-Profit-Organisation „Equal Justice Initiative“ (EJI), deren Direktor er bis heute ist. Sie unterstützt Gefangene, die einer Minderheit angehören, Mittellose, Kinder und Jugendliche.

In diesem Frühjahr machte der Fall von Anthony Ray Hinton international Schlagzeilen. Der Afroamerikaner war 1985 zum Tode verurteilt worden, obwohl die Beweislage dünn war und der Angeklagte stets seine Unschuld beteuerte. Bryan Stevenson gelang es, den Fall erneut aufzurollen. Anthony Ray Hinton wurde vor Gericht entlastet und nach 30 Jahren im Gefängnis freigesprochen.

Einen anderen spektakulären Fall aus den 90er-Jahren schildert Bryan Stevenson in seinem Buch „Ohne Gnade“: den erfolgreichen Kampf um die Freilassung des Todeskandidaten Walter McMillian. Der schwarze Kleinunternehmer war aufgrund falscher Beweise, erzwungener Aussagen und rassistischer Vorurteile 1988 in einem Mordprozess schuldig gesprochen worden. Fünf Jahre später konnte er als rehabilitierter Mann den Todestrakt verlassen.

Jeder Schwarze ist verdächtig

Für Bryan Stevenson sind die Irrtümer und Fehlleistungen der Justiz nicht nur die Folgen struktureller Mängel der amerikanischen Gerichtsbarkeit, sondern auch das Resultat gesellschaftlicher Interessen. Er ist davon überzeugt, dass eine gerade Linie vom Lynchterror an den Schwarzen bis hin zur modernen Todesstrafe führt. Um der Willkür Herr zu werden und gleichzeitig die Überlegenheit der Weißen zu sichern, hätten die obersten US-Behörden den Terror kanalisiert und die Todesstrafe legalisiert.

150 Jahre nach dem Verbot der Sklaverei und 50 Jahre nach dem Ende der Rassentrennung sind die Vorurteile gegenüber den Schwarzen noch immer präsent. Eine verfehlte Sozialpolitik und die wachsende Angst der Mittelklasse haben dazu geführt, dass die Menschen am Rande der Gesellschaft, seien sie schwarz oder arm oder beides, unter Generalverdacht stehen. Mit katastrophalen Folgen, wie die zunehmende Polizeigewalt gegen Schwarze zeigt.

Dennoch hat Bryan Stevenson die Hoffnung auf Veränderung nicht verloren. Sie gründet nicht zuletzt auf den beeindruckenden Erfolgen seiner „Equal Justice Initiative“, die seit mehr als 25 Jahren für Gerechtigkeit kämpft.

„Bryan Stevenson ist Amerikas junger Nelson Mandela“ , Desmond Tutu

»Wenn man dieses Buch liest, dann lässt sich hinter den Bildern, Nachrichten, Schockmomenten der vergangenen Monate eine Logik erkennnen, die weit zurückreicht in die grausamen Anfänge [der Vereinigten Staaten von Amerika].« Der Spiegel

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Bryan Stevenson ist Professor an der juristischen Fakultät der New York University sowie Mitgründer und Geschäftsführer der »Equal Justice Initiative«, einer Organisation, die sich für Menschen einsetzt, die unter die Räder der amerikanischen Justiz kommen. Er hat Dutzende Verfahren gewonnen und viele Unschuldige vor der Vollstreckung der Todesstrafe gerettet.

Literatur:

Ohne Gnade: Polizeigewalt und Justizwillkür in den USA von Bryan Stevenson

Schwarzbuch USA von Eric Frey

Rassismus in den USA: Historie und Analyse einer Rassenkonstruktion von Oliver Demny

Amerikas Schattenkrieger: Wie uns die USA seit Jahrzehnten ausspionieren und manipulierenvon Eva C. Schweitze

Quellen: PublicDomain/piper.de

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