Donnerstag, April 25, 2024
StartPolitikEuropa83 Prozent der Deutschen besorgt: Migrationskrise Problem Nr.1

83 Prozent der Deutschen besorgt: Migrationskrise Problem Nr.1

Die Sorge um Zuwanderung dominiert in diesem Jahr das deutsche Sorgenranking. 83 Prozent aller Teilnehmer einer GfK-Studie sehen Zuwanderung/Integration als eine der am dringendsten zu lösenden Aufgaben in Deutschland. Alle anderen Probleme wie Arbeitslosigkeit und Kriminalität liegen weit dahinter.

Mit den 83 Prozent erreicht die Besorgnis zum Thema Zuwanderung einen neuen Rekordwert. Allein im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich die Nennung mehr als verdoppelt (2015: 35 Prozent). Die Besorgnis übertrifft außerdem den bisherigen Höchstwert von 1992 um 15 Prozentpunkte, so die GfK in einer Pressemitteilung.

Der Blick auf die Problemlage ist heute allerdings differenzierter als vor 25 Jahren. „Zwar ist die Zahl der Integrationsbefürworter gestiegen. Aber: Die Ablehner einer weiteren Zuwanderung haben noch viel mehr zugenommen“, kommentiert Raimund Wildner, Geschäftsführer des GfK Vereins, die Ergebnisse. „Jeder Siebte, der dieses Problem nennt, möchte es im Sinne einer positiven Integration lösen und jeder Fünfte spricht sich gegen jede weitere Zuwanderung aus. Das heißt, dass rund zwei Drittel der Deutschen einfach das Problem gelöst haben wollen, auf die eine oder andere Weise.“

Arbeitslosigkeit bereitet weniger Kopfzerbrechen

Die Omnipräsenz der Zuwanderungsdebatte hat offenbar andere Besorgnisse in den Hintergrund treten lassen: Auf dem zweiten Platz im Ranking der wichtigsten Herausforderungen steht – mit großem Abstand – die Arbeitslosigkeit. Darin sehen 13 Prozent der Befragten die größte Herausforderung der Deutschen. Das sind 9 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. „Seit die Umfrage 1992 erstmals in Gesamtdeutschland durchgeführt wurde, ist dies der bei weitem niedrigste gemessene Wert. Noch vor zehn Jahren lag dieser Wert bei 80 Prozent“, sagt Wildner. Dies korrespondiert mit der gleichfalls historisch niedrigen Arbeitslosenquote, die laut OECD aktuell bei 4,3 Prozent liegt.

Deutsche wenig besorgt über wirtschaftliche Schwankungen

Das führt auch dazu, dass über die Herausforderungen auf den Plätzen drei bis fünf – Armut, Kriminalität und die Lage in Politik und Regierung – jeweils nur noch rund 10 Prozent der Befragten beunruhigt sind: Die Sorge um Armut sinkt, erstmals seit 2010 wieder, und zwar um 5 Prozentpunkte. Deutlich weniger Handlungsbedarf als im Vorjahr sehen die Deutschen auch bei wirtschaftlichen Themen: So ging die Besorgnis über die Preis- und Kaufkraftentwicklung von 16 auf 8 Prozent zurück. Dies liegt wohl an der niedrigen Teuerungsrate, die laut OECD – vor allem aufgrund der sinkenden Energiepreise – im Jahr 2015 bei 0,2 Prozent lag. Auch die wirtschaftliche Stabilität bereitet den Deutschen weniger Kopfzerbrechen. Belegte das Thema im vergangenen Jahr mit 15 Prozent noch den fünften Platz im Ranking, liegt es in diesem Jahr mit 6 Prozent auf Platz elf.

Auch in anderen europäischen Ländern wird Zuwanderung und Integration als Herausforderung Nummer eins gesehene, etwa in Österreich (66 Prozent), Schweden und der Schweiz (je 50 Prozent). Über alle befragten Nationen hinweg betrachtet stehen aber die Sorgen um die Preisentwicklung und Arbeitslosigkeit ganz oben.

(rf)

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