Freitag, April 26, 2024
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Ägypten bombardierte nach Enthauptung von Kopten IS-Ziele

Ägyptens Präsident berief Sicherheitskabinett einNach der Enthauptung von 21 koptischen Christen durch die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat Ägypten am Montag Stellungen der IS in Libyen bombardiert.

 Bei den Angriffen seien mindesten 40 bis 50 Kämpfer getötet worden, wie Medien berichteten.

Frankreichs Präsident Francois Hollande und Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi forderten eine Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats.

Der IS hatte am Sonntag ein Video veröffentlicht, in dem 21 gefesselte Männer in orangefarbener Kleidung zu sehen sind, die von schwarzgekleideten IS-Kämpfern an einem Strand in der libyschen Provinz Tripolis entlanggeführt werden. Später wird die Enthauptung von mindestens zehn der Gefangenen gezeigt. Bei den Opfern handelt es sich dem libyschen IS-Ableger zufolge um im Jänner entführte koptische Gastarbeiter.

Die ägyptische Luftwaffe flog als Reaktion am Montag mindestens sieben Luftangriffe in Derna im Osten Libyens, wie Augenzeugen gegenüber mehreren Nachrichtenagenturen berichteten. Bei den Angriffen seien mindestens 40-50 Kämpfer getötet worden, sagte ein Kommandant der mit Kairo verbündeten libyschen Luftwaffe im ägyptischen Staatsfernsehen.

Das etwa 1.300 Kilometer von der Hauptstadt Tripolis entfernte Gebiet gehört zu den Hochburgen der Islamisten. Es war das erste Mal, dass Ägypten Luftangriffe auf Islamisten im Nachbarland öffentlich einräumte. Al-Sisi hatte nach Veröffentlichung des Videos eine "angemessene Bestrafung der Mörder" angekündigt. Zudem rief er eine siebentägige Staatstrauer aus.

Gemeinsam mit Hollande forderte al-Sisi eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats zur Bedrohung gegen die Jihadisten. Die internationale Staatengemeinschaft müsse "neue Maßnahmen beschließen, um dieser Gefahr entgegenzutreten", teilten die französische und die ägyptische Regierung nach einem Telefonat der beiden Staatschefs mit. Wenn in Libyen nicht hart gegen die "Terrororganisationen" durchgegriffen werde, sei dies eine Bedrohung für Sicherheit und Frieden weltweit, sagte Ägyptens Außenminister Sameh Shukri.

Das international nicht anerkannte Parlament in der libyschen Hauptstadt Tripolis verurteilte unterdessen die Angriffe der ägyptischen Luftwaffe. Der Beschuss sei eine "Attacke gegen die Souveränität Libyens" sagte ein Sprecher. Der international anerkannte Premier Abdullah al-Thinni forderte dagegen den Westen zum Eingreifen gegen die jihadistischen Milizen im politisch zerrissenen Land auf. Seit Sommer 2014 herrscht in Tripolis eine von Islamisten dominierte Regierung, während die international anerkannte Führung im ostlibyschen Tobruk residiert.

Die neue Gräueltat des IS wurde weltweit scharf verurteilt. Der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, sprach in Washington von "verachtenswerten und feigen" Morden. Das jüngste Blutvergießen bestärke die internationale Gemeinschaft nur in ihrer Entschlossenheit, sich gegen den IS zu stellen.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) verurteilte am Montag die Ermordung der Kopten sowie die Anschläge in Kopenhagen vom Wochenende "aufs Schärfste", warnte aber gleichzeitig davor, "eine gesamte Religion und ihre Anhänger" zu verurteilen. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) bezeichnete die Morde auf Twitter als "eine Tat des absolut Bösen".

Auch Papst Franziskus äußerte sich "zutiefst traurig". Die Kopten seien für nichts anderes als für die Tatsache getötet worden, dass sie Christen seien, sagte er in Rom. Die Verfolgung und das Martyrium verbinde aber auch Christen verschiedener Konfessionen: "Die Ökumene des Blutes lässt nicht nach."

Die angesehene islamische Al-Azhar-Universität in Kairo verurteilte ebenfalls die Ermordung der Kopten als "barbarisch". Solch eine Tat habe nichts mit einer Religion der menschlichen Werte zu tun. Die radikale Palästinenserorganisation Hamas bezeichnete die Tat als ein "grauenvolles Verbrechen", das das "Ansehen des Islam besudelt und gegen seine Prinzipien der Toleranz verstößt".

Der IS brüstet sich immer wieder mit der brutalen Tötung von Geiseln. Zuletzt hatte die Gruppe in Syrien einen jordanischen Piloten bei lebendigem Leib verbrannt und zwei Japaner enthauptet.

Verteiler: Austria Presse Argentur

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