Normalerweise lassen sich Viren nicht mit einem herkömmlichen Mikroskop untersuchen. Aufgrund ihrer geringen Größe von nur wenigen Nanometern waren Viren bis vor wenigen Jahren allenfalls mit dem Elektronenmikroskop zu erkennen – bis Forscher im Jahr
Million Basen, was mehr ist, als so manche Bakterien in ihren Genomen besitzen.
Mittlerweile kennt die Wissenschaft einige weitere virale Giganten, darunter auch die sogenannten Pandoraviren, die vor zwei Jahren aus dem Sediment eines Flusses in Chile und einem Tümpel nahe der australischen Stadt Melbourne gefischt wurden. Zuletzt erwies sich auch der sibirische Permafrostboden als Refugium derartiger Virusriesen: Im März vergangenen Jahres hat eine französische Forschergruppe dort den Vertreter einer dritten Gattung von riesigen Viren isoliert und zu neuem Leben erweckt.
Nun ist es demselben Wissenschafterteam rund um Jean-Michel Claverie vom Centre national de la recherche scientifique (CNRS) gelungen, eine vierte bisher unbekannte Spezies dieser Virusgiganten im Nordosten Sibiriens aus dem Permafrostboden zu bergen. Die Wissenschafter haben vor, auch diese seit rund 30.000 Jahren im gefrorenen Erdreich schlummernde Art wieder auferstehen zu lassen.
Bevor allerdings die Mollivirus sibericum getaufte Spezies aus ihrem Schlaf erweckt wird, wollen die Forscher Tests durchführen, um sicherzugehen, dass der Erreger keine Gefahr darstellt.
Was die französischen Experten bei bisherigen Untersuchungen des Erregers besonders erstaunte, ist die genetische Ausstattung der Riesenviren. Auch Mollivirus sibericum verfügt über ein überraschend umfangreiches Genom, wie sie im Fachjournal PNAS berichten: Insgesamt 500 Gene zählten die Wissenschafter. Zum Vergleich: Grippeviren vom Typus Influenza-A besitzt nur acht Gene.
„Falls ich wiedergeboren werde, möchte ich als tödliches Virus zurückkehren, um der Überbevölkerung entgegenzuwirken.“ Prinz Philip, Herzog von Edinburgh
Gefahr aus dem Permafrost
Die Bedrohung, die von solchen Viren ausgeht, sei nicht zu unterschätzen, warnen die Forscher. Die Klimaveränderung macht die arktischen und subarktischen Regionen für den industriellen Bergbau zunehmend attraktiver. Das schmelzende Polareis eröffnet neue Wege zu Landstrichen, die bisher unzugänglich waren – und die in den vergangenen Jahren entdeckten Virusarten lassen darauf schließen, dass in den dortigen Böden noch so einiges verborgen ist, das dem Menschen durchaus gefährlich werden könnte.
Literatur:
Die Seuchen-Erfinder: Von der spanischen Grippe bis EHEC: So werden wir von unseren Gesundheitsbehörden für dumm verkauft! von Hans U. P. Tolzin
Impfen: Das Geschäft mit der Angst von Gerhard Buchwald
Big Pharma: Wie profitgierige Unternehmen unsere Gesundheit aufs Spiel setzen
Die Impf-Illusion von Suzanne Humphries
Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität: Wie die Pharmaindustrie unser Gesundheitswesen korrumpiert von Peter C. Gøtzsche
Quellen: PRAVDA TV/derstandard.at vom 09.09.2015