Freitag, April 26, 2024
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BND warnt: IS schult Terroristen, damit sie als unauffällige Flüchtlinge erscheinen

Der Bundesnachrichtendienst warnt explizit vor IS-Terroristen, die als Flüchtlinge getarnt sind. Ein Jahr nach den Pariser Anschlägen wissen Ermittler, dass es vier Terrorzellen gab, die am 13. November zuschlagen wollten – eine davon in Holland.

Ein Jahr nach den Pariser Terroranschlägen vom 13. November ist ein mutmaßlicher Bombenbauer weiterhin flüchtig. Wie „Welt“ berichtet, soll der Gesuchte im Oktober 2015 getarnt als Flüchtling über die Balkanroute und Österreich nach Deutschland eingereist sein. Seine DNA wurde in diversen Verstecken der Terroristen und auf Bombenmaterial entdeckt.

Der Franzose Saleh Abdeslam, der nach den Anschlägen geschnappt wurde, soll den Bombenbauer zusammen mit zwei weiteren Männern in einem Ulmer Hotel abgeholt haben. Laut Informationen der „Welt“ gehen die Ermittler davon aus, dass der Gesuchte Europa verlassen hat und sich wieder in Syrien aufhält.

Alle neun Paris-Attentäter kamen als Asylbewerber getarnt nach Europa – dies steht mittlerweile fest. Der Bundesnachrichtendienstes (BND) warnte aktuell vor der Gefahr durch eingeschleuste IS-Kämpfer, die weiterhin groß ist.

Wie der BND Ende Oktober berichtete, werden Terroristen vom IS gezielt geschult, damit sie den Behörden nicht auffallen. So werde zum Beispiel ihr Verhalten trainiert, damit sie bei Befragungen durch Polizisten oder beim Stellen eines Asylantrags unscheinbar wirken. „Der Bundesnachrichtendienst wollte sich auf Anfrage nicht zu möglichen Hintergründen äußern“, schreibt die „Welt“ dazu.

Beispiel Ansbach-Bomber und Würzburg-Attentäter

Der Ansbach-Bomber zum Beispiel sagte den Behörden laut „Bild“: „Ich will keine Waffen gegen Menschen tragen. Ich habe Angst vor einer Rückkehr nach Syrien, weil ich zu einem Mörder werden könnte“. Man glaubte ihm seine Geschichte. Auch der 17-Jährige Axt-Attentäter von Würzburg hatte Ähnliches erzählt und galt als Vorzeige-Flüchtling. Der Ansbach-Bomber täuschte laut Polizei überdies einen Selbstmordversuch vor, um einer Abschiebung zu entgehen – indem er sich oberflächlich die Arme ritzte. Schließlich bot er sich den Behörden noch offensiv als Spitzel an und bezeichnete einen irakischen Migranten fälschlicherweise als Hisbollah-Mitglied. Zu diesem Zeitpunkt baute er bereits seine Bombe.

Vier Terror-Zellen am 13. November

Eigentlich wollten die Terroristen, die am 13. November in Paris 130 Menschen töteten, zeitgleich noch zwei weitere Anschläge verüben, darunter auch auf den Amsterdamer Flughafen. Warum es nicht dazu kam ist unklar.

Die „Welt am Sonntag“ berichtete, dass auf einem Laptop, der von den späteren Brüssel-Attentätern Ibrahim el-Bakraoui und Najim Laachraoui benutzt worden war, ein entsprechender Anschlagsplan gefunden worden sei. Eine Datei zeigte ein Organigramm in französischer Sprache, das vier Terror-Zellen darstellte.

Neben einer „Französischen Gruppe“, die laut Ermittlern den Nachtklub Bataclan angriff und der „Irakischen Gruppe“, deren Beteiligte sich vor Stade de France in die Luft sprengten, gab es noch die „Metro Gruppe“ und die „Flughafen Gruppe“. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass die „Metro Gruppe“ einen Anschlag in der Pariser U-Bahn geplant haben dürfte und die „Flughafen Gruppe“ am Amsterdamer Flughafen Schiphol zuschlagen wollte.

In Belgien sitzen zwei Terrorverdächtige in Haft, die am 13. November 2015 ohne Rückfahrkarte per Fernbus nach Amsterdam reisten. Sie checkten mit falschen Identitäten in einem Hotel in unmittelbarer Nähe des Flughafens ein. Warum sie kein Attentat verübten, sei unklar, so die „Welt“.

Schweigen über bestialische Bataclan-Massaker

Bei dem Massaker im Pariser „Bataclan“ wurden laut Zeugenaussagen nicht nur Menschen erschossen, wie Medien berichteten, sondern auch auf bestialischste Weise mit Messern gefoltert, lebendig ausgeweidet, enthauptet und zerstückelt. Das Blutbad wurde von den Terroristen gefilmt. Die Täter sprachen französisch. Frankreichs Regierung veröffentlichte das Protokoll einer Anhörung über das Bataclan-Massaker im Juli unauffällig auf einer offiziellen Website. Das Britische Magazin Heatstreet berichtete zuerst, alternative Medien wie Metropolicofolgten.

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