Freitag, April 26, 2024
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Deserteur packt aus: Deshalb bleiben IS-Geiseln in Hinrichtungsvideos so ruhig

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In den brutalen Hinrichtungsvideos der Terrormiliz Islamischer Staat fällt eines auf: Die Geiseln bleiben im Angesicht des Todes erstaunlich gelassen. Ein Deserteur enthüllt nun, weshalb: Die Geiseln Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 3)ahnen nicht, dass sie sterben werden.

  • IS-Geiseln bei ihrer Hinrichtung erstaunlich gelassen
  • Deserteur berichtet über Umgang mit den Geiseln
  • Wissen nicht, dass sie tatsächlich hingerichtet werden

Als der amerikanische Journalist James Foley vor dem IS-Henker „Jihadi-John“ auf dem Boden kniet, blickt er ziemlich gefasst in die Kamera. Glaubt man den Erzählungen eines IS-Deserteurs, dann ahnt Foley in diesem Moment noch nicht, dass dies seine Hinrichtung ist. Die Terroristen sollen demnach schon viele ähnliche Videos mit ihm gedreht haben.

Die Geiseln werden belogen

Wie die Terroristen ihre Geiseln vor den Hinrichtungen belügen, schilderte der Mann,der sich Saleh nennt, dem englischen Fernsehsender „Sky News“.Nach eigener Aussage hat er als Übersetzer für den Islamischen Staat gearbeitet und war dafür zuständig, die Geiseln zu beruhigen.

„Nur ein Video, wir töten dich nicht. Wir wollen, dass deine Regierung die Angriffe auf Syrien stoppt. Mit dir haben wir keine Probleme, du bist unser Besucher“, sagte er den Geiseln. Danach täuschten die Terroristen Hinrichtungen mit den Geiseln vor und nahmen sie auf Video auf. Bei ihrer tatsächlichen Hinrichtung sollten die Geiseln dann annehmen, dass es sich wieder nur um eine Inszenierung handle.

Arabische Namen zur Beruhigung

Um den Geiseln das Gefühl zu geben, sie seien unter Freunden, habe man ihnen auch arabische Namen gegeben, erzählt Saleh im Interview mit "Sky News" weiter. Der japanische Journalist Kenji Goto beispielsweise Abu Saad gerufen worden. Der Name habe den Japaner sichtlich beruhigt.

Doch warum belügt der Islamische Staat seine Geiseln? Weil er dadurch James Foley und andere Geiseln dazu bringen konnte, dass sie im Video ihrer eigenen Hinrichtung noch Propaganda im Sinne des IS machten.

Flehende Geiseln schaden der Propaganda

Sich wehrende Geiseln könnten diese Propaganda zerstören und zudem mehr Mitleid erregen. In der Vergangenheit hatten sich Geiseln bei Hinrichtungen durch andere islamistische Terrorgruppen manchmal gewehrt und um ihr Leben gefleht. EineitalienischeGeisel schrie: „Ich zeige euch, wie ein Italiener stirbt“. Der damalige italienische Außenminister Franco Frattini sagte daraufhin, der Mann sei wie ein Held gestorben.

Die Propagandaabteilung des Islamischen Staates gilt als hochprofessionell. Solche Heroisierung will sie vermeiden. Oft zeigen die Hinrichtungsvideos nur die Szenen kurz vor und nach dem Mord, so auch bei James Foley.

Neue Details zu "Jihadi-John"

Saleh bestätigte in seinem Interview auch den Verdacht,dass der IS-Henker „Jihadi-John“ der Brite Mohammed Emwazi ist.Er sei aufgrund seiner Bereitschaft, Ausländer zu töten, gefürchtet und respektiert. Saleh sagte dem Fernsehsender, er habe aus der Ferne gesehen, wie Emwazi Kenji Goto getötet hat.

Und Emwazi sei auch der Mann, der die Befehle erteile. Auch Saleh habe auf sein Wort gehört. Ausländische Kämpfer würden die Kommandostruktur in der vom IS kontrollierten Stadt Raqqa dominieren.

Das Interview hat Saleh dem Fernsehsender inder Türkeigegeben. Dorthin sei er vor dem Islamischen Staat geflohen. Warum er desertierte, ist nicht bekannt.

 

Verteiler: Focus

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