Freitag, April 26, 2024
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Dicke Kinder: Popstars bewerben zu viel Fast-Food

Mehr als 80 Prozent der Lebensmittel sind nährstoffarm und ungesund

New York – Die Vorbildwirkung von großen internationalen Musikstars hat oft negative Folgen auf die Gesundheit von Kindern. Laut einer Studie der New York University (NYU) http://nyu.edu hat so gut wie jeder Musiker, der 2013 und 2014 einen Hit in den Billboard-Hot-100-Charts htttp://billboard.com/charts/hot-100 landen konnte, für ungesunde Lebensmittel geworben, die vor allem bei Jüngeren zu Fettleibigkeit und Diabetes führen können. Mehr als 80 Prozent der Speisen und Getränke, die von Justin Timberlake, Beyoncé und Co beworben wurden, sind „nährstoffarmes Junk-Food“, kritisiert die US-amerikanische Untersuchung.

Bewusstsein schaffen

„Heutige Popstars werden mit Multimillionen-Dollar-Verträgen geködert, um ungesundes Fast-Food, zuckerhaltige Getränke und andere Arten von Junk-Food zu bewerben. Diese Form der Vermarktung – meistens sind es Internetanzeigen – zielt direkt auf die Zielgruppe der Heranwachsenden und setzt diese junge Menschen einem erhöhten Risiko aus, schon früh an Fettleibigkeit oder Diabetes zu erkranken“, zitiert „LiveScience“ die Studienleiterin Marie Bragg, Professorin am NYU-Langone Medical Center http://med.nyu.edu .

„Die Forschung hat schon bewiesen, dass Lebensmittelwerbung zu Überernährung führen kann“, betont die Expertin. Trotzdem gebe die Lebensmittelindustrie weiter Jahr für Jahr mehr als 1,8 Mrd. Dollar (rund 1,58 Mrd. Euro) für Werbung speziell für Kinder und Jugendliche aus. „Angesichts der Krisensituation, die wir in unserem Land in Bezug auf Fettleibigkeit bei Kindern haben, ist es enorm wichtig, dass wir ein Bewusstsein dafür schaffen, wie Unternehmen bekannte Stars nutzen, um ihre ungesunden Produkte zu bewerben“, fordert Bragg.

Unterschiedliche Faktoren

„Der Lebensmittelwerbung alleine kann man sicherlich nicht die Schuld für die Übergewichtsproblematik bei Kindern geben“, meint Petra Rust vom Department für Ernährungswissenschaft der Universität Wien http://nutrition.univie.ac.at im Gespräch mit pressetext. Der Wissenschaftlerin zufolge sind in diesem Kontext viele unterschiedliche Faktoren zu beachten, etwa das Bewegungsausmaß und eine abwechslungsreiche Zusammensetzung des täglichen Speiseplans. „Entscheidend ist nicht das Produkt, sondern die Menge, die man davon zu sich nimmt. Generell gilt für Kinder und Jugendliche im Alter von eins bis 18 Jahren: Maximal zehn Prozent der täglichen Energiezufuhr darf aus tolerierten Lebensmitteln – darunter fallen auch alle Arten von Fast Food oder Softdrinks – stammen.“

Wenn es darum geht, die Sprösslinge vor negativen Einflüssen von Popstar-Werbung zu schützen, seien aber vor allem die Eltern gefragt. „Kinder lassen sich in jungen Jahren in erster Linie von ihren Eltern und ihrer Familie beeinflussen. Erst später kommen dann Peer-Groups wie Freunde oder bekannte Stars als Vorbilder an die Reihe“, gibt Rust zu bedenken. Die Eltern sollten ihre Kinder früh zu kritischen Konsumenten erziehen, die selbst einschätzen können, was gut und was schlecht für sie ist. „Es ist besonders wichtig, schon so früh wie möglich mit der Ernährungserziehung anzusetzen“, lautet der Rat der Ernährungswissenschaftlerin. (Ende)

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