Freitag, April 26, 2024
StartPolitikAggressionEx-GB-Botschafter in Syrien: Assads “Giftgasangriff“ »schlichtweg nicht plausibel«

Ex-GB-Botschafter in Syrien: Assads “Giftgasangriff“ »schlichtweg nicht plausibel«

Der ehemalige britische Botschafter in Syrien, Peter Ford, wagte es im Interview am gestrigen 9. April 2017 auf BBC, sich der Propaganda über Syrien entgegenzustellen. Ford machte keine Umschweife und kam mit seiner Antwort auf die Gesprächseröffnung, dass doch die Aussage Trumps, der »syrische Diktator Assad [habe] einen schrecklichen Angriff mit Chemiewaffen auf unschuldige Zivilisten« gestartet, eine faktische Aussage sei, direkt zur Sache:

»Es ist ein Mythos, eine Nicht-Tatsache. Wir wissen es nicht. Was erforderlich ist, ist eine Untersuchung, denn es gibt zwei Möglichkeiten bezüglich dessen, was dort geschehen ist.

Die eine ist die amerikanische Version, dass Assad chemische Waffen an diesem Ort abgeworfen hat. Die andere Version ist, dass eine normale Bombe abgeworfen und ein Munitionslager getroffen wurde, in welchem Dschihadisten chemische Waffen gelagert hatten. Wir wissen nicht, welche dieser zwei Möglichkeiten die richtige ist.«

In der BBC-Redaktion wird allein diese klare Ansage zu Beginn bereits wie eine Bombe eingeschlagen sein und vermutlich hat allein die Tatsache, dass Ford im Studio und nicht über “Satellit“ interviewt wurde, den Sender in Ermangelung einer nachvollziehbaren Erklärung für einen offenen Gesprächsabbruch dazu veranlasst, das Gespräch weiterlaufen zu lassen.

Ford erinnert dann an die Geschehnisse im Vorfeld des Irak-Kriegs, als seinerzeit sogenannte “Experten“ der Geheimdienste und Politiker vollkommen »überzeugt waren, dass Saddam Massenvernichtungswaffen hatte«. Sie hätten eine Fülle von Beweisen, Fotos und Diagrammen vorgelegt, doch diese seien allesamt falsch gewesen. »Alles daran war falsch. Es ist möglich, dass sie auch in diesem Fall falsch liegen, dass sie nur nach einem Vorwand suchen Syrien anzugreifen«, führt der Ex-Botschafter aus.

Der Moderator weiß sich an dieser Stelle nicht anders zu helfen, als das “Russland-Narrativ“ anzuwenden und bemüht sich Ford als Befürworter der russischen Sicht der Dinge vom eigentlichen Thema abzulenken. Ford scheint für eine derartige Anschuldigung bestens vorbereitet gerüstet zu sein und antwortet:

»Ich lasse meinen Verstand nicht an der Türschwelle zurück, wenn ich eine Situation analytisch untersuche. Ich versuche objektiv zu sein und basierend auf früheren Erfahrungen, darunter auch der Irak, können wir erkennen, dass wir das was die sogenannten Geheimdienst-Experten uns erzählen nicht für bare Münze nehmen dürfen – nicht wenn sie eine Agenda verfolgen.«

Es werde an dieser Stelle jedoch nicht enden, betont Ford, denn Großbritannien werde in die Sache hereingezogen werden. Donald Trump habe »den Dschihadisten gerade tausend Gründe für Fake-Flag-Operationen gegeben«, weil es so erfolgreich und einfach sei, den Westen »mit Hilfe leichtgläubiger Medien« zu unbeherrschten Reaktionen zu verleiten.

»Sie [die “Rebellen“, also ISIS/Al-Kaida] werden sehr wahrscheinlich eine Operation inszenieren, ähnlich wie sie es bereits getan haben – und dies wurde im August vergangenen Jahres durch die Vereinten Nationen dokumentiert -, als sie einen Chlorgas-Angriff auf Zivilisten verübt und versucht haben, es wie eine Operation des Regimes aussehen zu lassen.«

Merken Sie sich meine Worte: Es wird geschehen und wir werden erleben, wie all die Kriegstreiber daher kommen und uns erzählen, dass Assad uns herausfordert und wir mit mehr Aufwand in Syrien eindringen müssen. Dies wird eine Fake-Flag sein.«

Mit dem Hinweis auf Fords Erfahrungen aus seiner Zeit als Botschafter in Syrien fragt der Moderator ihn an dieser Stelle, wie die Reaktion Assads wohl aussehen werde? Ford antwortet:

»Assad mag grausam sein, brutal, aber er ist nicht wahnsinnig. Es ist unglaubwürdig, dass er sich all dies ohne militärischen Vorteil aufbürden würde. Das getroffene Ziel hatte keinerlei militärische Signifikanz, es ergab absolut keinen Sinn. Es hat die Russen verärgert. Es ist schlichtweg nicht plausibel.«

Ford wird an dieser Stelle unterbrochen und gefragt, wie Assad damit umgehen werde, jetzt, da er wisse, dass Präsident Trump bereit ist Marschflugkörper auf Syrien abzufeuern? Ford sagt:

»Nun, er hat es vermutlich überhaupt erst gar nicht getan [bezogen auf den “Giftgasangriff“]. Wenn er es überhaupt nicht getan hat, dann kann er sein Verhalten auch nicht ändern. Aber wir alle werden für die Folgen bezahlen. Der Ölpreis wird hochschnellen. Es wird als Ergebnis dieser Sache sehr wahrscheinlich zu vermehrtem, nicht geringerem, Einsatz von chemischen Waffen kommen. Und, dies ist auch wichtig, die Russen und die Syrer werden zu weniger Kooperation im Kampf gegen ISIS bereit sein.«

An dieser Stelle bedankt sich der Moderator bei Ford und beendet das Gespräch, mehr dem offiziell verbreiteten Narrativ entgegenstehende Aussagen wollte die BBC offenbar nicht zulassen.

Selbstverständlich dreht es sich bei Fords Schilderungen und seiner Analyse um eine Betrachtung der “Oberfläche“ und an dieser liegt er gewiss mit seinen Einschätzungen richtig. Andererseits dürfte jedem, der seinen »Verstand nicht an der Türschwelle« zurücklässt bewusst sein, dass die augenscheinliche Inszenierung dieses angeblichen Konfliktes zwischen Russland und den USA Hintergründe haben dürfte, welche nur unterhalb der “Oberfläche“ zu finden sein werden.

Spekulationen über die wahren Gründe, der mit hoher Wahrscheinlichkeit inszenierten Giftgas-Attacke und gleichermaßen des vermeintlichen Angriffs mit 59 Tomahawks von 2 US-Zerstörern aus – von denen bekanntlich nur 23 ihr Ziel angeblich erreichten und dabei dem verfügbaren Bildmaterial nach kaum nennenswerte Schäden hinterließen -, finden sich auch im deutschsprachigen Netz zuhauf. Niemand muss glauben, dass uns hier eine mehr schlecht als recht in Szene gesetzte Schmierenkomödie vorgesetzt wird, diese Möglichkeit ins Kalkül zu ziehen, ist dagegen in den heutigen Zeiten der medialen Kriegführung unabdingbar.

In diesem Zusammenhang ist der wunderbar entlarvende Spielfilm “Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt“ aus dem Jahr 1997 dringend zu empfehlen:

»Warum wedelt der Hund mit dem Schwanz? Weil ein Hund schlauer ist als sein Schwanz. Wenn der Schwanz schlauer wäre, würde der Schwanz mit dem Hund wedeln.«

Alles läuft nach Plan…

Beitragsbild: Youtube.com

Quelle: Der Nachtwächter

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