Freitag, April 26, 2024
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Frankreich wählt eine neue Nationalversammlung

Die Parlamentswahl in Frankreich hat schleppend begonnen. Im ersten Wahlgang gaben bis zum Sonntagmittag 19,2 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen ab, wie das Innenministerium bekannt gab. Das ist weniger als bei der Wahl vor fünf Jahren, als die Beteiligung bis zum Mittag bei gut 21 Prozent lag. Damals erreichte die Beteiligung bei Schließung der Wahllokale 57,2 Prozent.

Die Franzosen sind aufgerufen, die 577 Sitze der Nationalversammlung neu zu vergeben. In den meisten Wahlkreisen dürfte die Entscheidung erst in einer Stichwahl in einer Woche fallen. Umfragen hatten die Partei des neuen Staatspräsidenten Emmanuel Macron deutlich in Führung gesehen. Für den sozialliberalen Staatschef geht es bei der Neuwahl der ersten Parlamentskammer um den nötigen Rückhalt für sein Reformprogramm. Mehr als 47 Millionen Franzosen sind stimmberechtigt.

Globalist Macron hat gute Karten

Macron (39) und seine Frau Brigitte (64) wählten im Badeort Le Touquet am Ärmelkanal. Bei strahlendem Sommerwetter begrüßte der Staatschef vor dem Rathaus zahlreiche Anhänger und schüttelte Hände. Nach Umfragen können Macrons Bewegung La Republique en Marche und ihre Verbündeten bei ersten Runde der Parlamentswahl mit einem Stimmenanteil von rund 30 Prozent rechnen. Wegen des Mehrheitswahlrechts könnte das Macron-Lager letztlich die Marke von 400 der 577 Abgeordnetenmandate in der Nationalversammlung übertreffen. Die zweite Wahlrunde ist für kommenden Sonntag (18.6.) geplant.

Sozialisten droht Absturz

Die bisher die Nationalversammlung dominierenden Sozialisten von Macrons Amtsvorgänger Francois Hollande müssen sich auf einen dramatischen Absturz einstellen. Auch die bürgerliche Rechte steht unter Druck. Über ein halbes Jahrhundert hinweg hatten Sozialisten und bürgerliche Rechte die Geschicke des Landes bestimmt.

Front National baut Position aus

Die Front National der Patriotin Marine Le Pen dürfte laut Meinungsforschern ihre Position im Parlament ausbauen. Sie ist bisher nur mit zwei Abgeordneten vertreten. Le Pen gab ihre Stimme im nordfranzösischen Henin-Beaumont ab. Der Ort ist eine Hochburg ihrer Partei Front National (FN) und liegt in ihrem Wahlkreis. Le Pen (48) hatte im Mai die Endrunde der Präsidentenwahl gegen den den sozialliberalen Konkurrenten Emmanuel Macron verloren. Für die Parlamentswahl hat die von Le Pen geführte FN ihre Erwartungen zurückgeschraubt. Das Ziel lautet nun, zumindest eine Fraktion bilden zu können – dazu sind 15 Abgeordnete nötig.

Die Abstimmung wird wegen der Terrorgefahr im Land von rund 50.000 Polizisten geschützt. Erst am vergangenen Dienstag hatte ein Ordnungshüter vor der Pariser Kathedrale Notre-Dame nach einem Hammerangriff auf einen Terrorverdächtigen geschossen.

Beitragsbild: APA

Quelle: Info Direkt

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