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Gegen den US-Dollar – Ritterschlag für den Yuan

Foto: US Dollar Banknoten / Milad Mosapoor / public domain

Im Oktober 2015 hat der Internationale Währungsfonds (IWF) die chinesische Währung, den Yuan, in den Kreis der Welt-Reservewährungen aufgenommen. Jetzt müssen jedoch noch weitere Reformen durchgeführt werden, damit sich der Yuan als Handels- und

Anlagewährung global durchzusetzen kann.Neben dem US-Dollar, dem Euro, dem britischem Pfund und japanischem Yen ist der chinesische Yuan seit

Oktober 2015 die fünfte Welt-Reservewährung. Das bringt nun auch einige Veränderungen mit sich. War bisher der Handel mit der chinesischen Währung in den USA verboten, soll jetzt eine Arbeitsgruppe, zu der unter anderem amerikanische und chinesische Banken gehören, den Handel mit Yuan in den Vereinigten Staaten vorbereiten.

Der in den USA lebende Ökonom Arvind Subramanian prophezeit dem Yuan eine glorreiche Zukunft: „Ende dieses Jahrzehnts oder Anfang des nächsten Jahrzehnts könnte der Yuan die wichtigste Reservewährung sein.“

 

Der US-Dollar bringt neben dem direkten Einfluss der US-Amerikaner auch wirtschaftliche Vorteile. Darauf sollen sogar außenpolitische Schritte basieren. Nach Ansicht der Petrodollar-Theorie war die Bedeutung der Dollarfakturierung für die USA auch ein Grund für den Dritten Golfkrieg und andere außenpolitische Eingriffe. So begann ende 2000 der Irak damit, Öl gegen Euro statt gegen US-Dollar zu verkaufen und stellte seine nationalen Devisenreserven auf Euro um. Wären andere Ölstaaten dem Beispiel gefolgt, hätten die USA dadurch vermutlich einen enormen Einnahmeausfall aus Seigniorage-Einnahmen verkraften müssen.

Die Drohungen gegen den Iran und Syrien im Vorfeld dieses Krieges dienten demnach dazu, dass diese Staaten, die ebenfalls eine Umstellung von Petro-Dollar auf Petro-Euro erwogen, bei der Dollarabrechnung blieben.

Der ehemalige venezolanische Staatschef Hugo Chávez hat sich als der neben Saddam Hussein eifrigste Verfechter einer Euro-Fakturierung des Erdöls gezeigt. Außerdem ist sein Land ein weit größerer Erdöl-Exporteur als Syrien. Auch gegen Chávez ist die US-Regierung vorgegangen.

Die USA unterstützen die venezolanischen Oppositionsparteien sowohl materiell, logistisch als auch organisatorisch – allein im Putschjahr 2002 flossen von ihr 877.000 Dollar an die Opposition. Mitglieder der US-amerikanischen Regierung beschuldigten Chávez wiederholt der Begünstigung des internationalen Terrorismus, insbesondere der kolumbianischen Guerillagruppe FARC. Auch Querverbindungen zu Al-Qaida wurden behauptet. Keine dieser Behauptungen aber konnte bisher bewiesen werden.

 

Im Oktober und November 2003 veröffentlichten venezolanische Parlamentsabgeordnete Material, das die Vorbereitungen eines erneuten Putsches rechter Kreise Venezuelas in Zusammenarbeit mit der CIA nahelegte. Diesbezüglich bestätigten die USA zwar die militärische Ausbildung oppositioneller Kräfte, dementierten aber jede direkte Beteiligung der CIA.

Meist sind es eine Vielzahl von Gründen, die zu Kriegen oder Putschen führen. Auch die Petrodollar-Theorie sollte nicht als einziger Interventionsgrund gesehen werden. Die genauen wirtschaftlichen und finanziellen Vorteile, die die USA durch den Petrodollar haben, sind nicht bekannt. Deshalb ist es schwierig, dies z. B. mit den finanziellen Aufwendungen für Kriege oder Putsche, an denen die USA beteiligt waren oder sind, zu vergleichen. Zum anderen werden Syrien, Venezuela und der Iran auch von anderen westlichen Staaten, die keine Petrodollar-Seigniorage aufweisen, politisch unter Druck gesetzt. Inwieweit die Petrodollar-Theorie die US-amerikanische Außenpolitik beeinflusst hat, ist nicht bekannt.

Verteiler: Neopresse

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