Freitag, April 26, 2024
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„Gibt es etwas zu verbergen?“: BSI wusste schon länger vom Datenleck

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat nach eigenen Angaben bereits seit Anfang Dezember von einem Diebstahl von Daten deutscher Politiker und Prominenter gewusst, aber nur einzelne Betroffene darüber informiert. Dieses Statement des BSI-Präsidenten Arne Schönbohm stieß auf scharfe Kritik, die das Amt später konterte.

„Wir haben schon sehr frühzeitig im Dezember auch schon mit einzelnen Abgeordneten, die hiervon betroffen waren, dementsprechend gesprochen“, so der BSI-Präsident in einem Video, das der Fernsehsender Phoenix auf der offiziellen Internetseite veröffentlichte.

Es seien auch Gegenmaßnahmen eingeleitet worden. Unter anderem sei ein Spezialteam für Hilfestellungen bei Betroffenen (Mobile Incident Response Team) losgeschickt worden. „Von daher gab es schon frühzeitig bestimmte Aktionen“.

„Gibt es etwas zu verbergen?“

Viele deutsche Politiker reagierten empört darauf, dass das BSI die Kenntnis von dem massiven Datenklau nicht an andere Sicherheitsbehörden weitergeleitet haben soll. Selbst das Bundeskriminalamt (BKA) erfuhr nach eigener Darstellung von der Veröffentlichung erst in der Nacht zum Freitag, berichten deutsche Medien unter Berufung auf das Amt.

„Angesichts der Dimension dieses Datenklaus ist die Nichtinformation von Partei- und Fraktionsvorsitzenden durch die Behörden völlig inakzeptabel. Gibt es etwas zu verbergen?“, zitieren deutsche Nachrichtenportale den Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch.

„Mich ärgert wahnsinnig, dass ich solche Dinge zum wiederholten Male aus den Medien erfahre – und  das, obwohl ich Mitglied im Parlamentarischen Kontrollgremium und im Innenausschuss des Bundestages bin“, so der Linken-Politiker André Hahn.

Der FDP-Digitalpolitiker Manuel Höferlin sagte Medienberichten zufolge, die Behörde für Cybersicherheit soll ihre „Vorgehensweise darlegen und kritisch überprüfen“. Ein Umdenken in der deutschen Sicherheitspolitik forderte auch einer der Hauptbetroffenen der Attacke, der Grünen-Politiker Konstantin von Notz.

„Wir brauchen ein stärkeres Bewusstsein, dass diese Frage der IT-Sicherheit für eine Demokratie im Zeitalter der Digitalisierung konstituierend ist“, so der Politiker.

Laut dem FDP-Abgeordneten Manuel Höferlin zeigt der Zwischenfall „erneut“, dass die „Strukturen zur Information der Parlamentarier über Cybergefahren nicht ausreichend“ 

Behörde weist Kritik zurück

Am Samstag äußerte sich das BSI zu den Vorwürfen. Die Erklärung erschien auf der offiziellen Internetseite. Anfang Dezember 2018 ist demnach „in keiner Weise absehbar“ gewesen, dass es weitere Fälle gegeben habe.

„Ein Zusammenhang der oben genannten Einzelfälle konnte erst im Nachhinein durch die Analyse der Gesamtheit der aktuell im Ganzen veröffentlichten Datensätze festgestellt werden“, schrieb die Behörde.

Nach derzeitigem Erkenntnisstand soll es sich „überwiegend um Angriffe auf private und persönliche Accounts der Betroffenen“ handeln. Das BSI sei jedoch „zuständig für den operativen Schutz der Regierungsnetze“.

„Für die Absicherung parteilicher oder privater Kommunikation von Mandatsträgern kann das BSI nur beratend und auf Anfrage unterstützend tätig werden“.

Vor Weihnachten soll früheren Medienberichten zufolge die Verbreitung der geleakten Daten von Politikern, Parteien und Prominenten über einen Twitter-Account angefangen haben. Darunter sind angeblich auch private Chat-Nachrichten und Kreditkarteninformationen sowie auch Handynummern und Adressen. Betroffen sollen dabei alle Parteien des Bundestags außer der AfD sein.

Quelle!: #zaronews

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