Freitag, April 26, 2024
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Held der Liberalen: Adam Smith

Foto: Büste von Adam Smith /  Adam Smith Business School / CC BY-SA 4.0Foto: Büste von Adam Smith /  Adam Smith Business School / CC BY-SA 4.0

Er gilt als Vorzeigephilosoph der Nationalökonomie und der freien Marktwirtschaft. Er gilt als früher Freund der Globalisierung. Und er wird heute noch

mannigfach gelesen und zitiert. Doch wird dieser Schotte, der einige sozialistische Gedanken hegte, sehr oft

falsch interpretiert.

Der Urvater der Ökonomen und sein Hauptwerk:

Adam Smith (geboren 1723 in Kirkcaldy) war Autor mehrerer Bücher, wovon jedoch „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“ (der deutsche Titel nennt sich „Der Wohlstand der Nationen„) die größte Berühmtheit erlangte.

In diesem Werk beschreibt er einerseits die Arbeitsteilung als Effektivitätssteigerung. Hierbei bringt er das Beispiel, dass ein einzelner Arbeiter, wenn überhaupt 20 Stecknadeln an einem Tag herstellen könne, während 10 koordinierte Arbeiter in einer spezialisierten Manufaktur 48.000 pro Tag herstellen könnten. Andererseits zieht er die Arbeit als Maß für Preis und Wert zur Hand:

 

„Die Arbeit ist also, das zeigt sich offensichtlich, sowohl das einzig universelle als auch das einzig genaue Maß des Wertes oder der alleinige Maßstab, durch den jederzeit und allerorts die Werte von verschiedenen Waren verglichen werden können.“

Und dies gilt auch über die Grenzen hinaus. Aus diesem Grund kritisierte er die Zollgesetze, wie sie damals im Vereinigten Königreich vorherrschten, und wollte diese – notfalls einseitig – abgeschaffen sehen.

Werte und Regulierungen für den Markt:

Das sollte jedoch nicht heißen Smith wolle der Wirtschaft freie Hand gewähren. Im Gegenteil! Er war wie sein Philosophen Freund David Hume der Meinung, ein Staat bilde sich durch den Wunsch nach Organisation des Menschen und müsse dem Markt Regeln mit Hilfe der Justiz und des Militärs auferlegen. Abschaffung einiger Hindernisse geht nicht mit völliger Freiheit einher.

Gerade in seinem nachfolgenden Werk „The Theory of Moral Sentiments“ (Die Theorie der ethischen Gefühle) sucht Universitätsprofessor Smith nach Werten, die in „Wohlstand der Nationen“ nicht das Hauptthema bilden.

In beiden Büchern spricht er über menschliche Motivation, dazu gehört auch ein gewisser Egoismus und ein Drang zum Handel und Tausch. Diese menschlichen Bedürfnisse sollen auch gestillt werden, es muss aber auf Respekt und Ehre Wert gelegt werden. Auch hier kommt er wieder auf die Arbeitsteilung zurück:

„Wie das Verhandeln, Tauschen und Kaufen das Mittel ist, uns gegenseitig mit fast allen nützlichen Diensten, die wir brauchen, zu versorgen, so gibt die Neigung zum Tausch letztlich auch den Anstoß zur Arbeitsteilung.“

Die famose „unsichtbare Hand“:

Die größte und gröbste Fehlinterpretation Smith’s Ideen fußt auf der „unsichtbaren Hand“ des Marktes. Um Unternehmen möglichst viel Freiheit zu geben, wird diese sehr oft als Rechtfertigung für vielerlei Deregulierungen in der Wirtschaft missbraucht.

Der schottische Philosoph benutzt aber diese (in allen seinen Werken übrigens nur dreimal) als Metapher, wie viele andere Autoren und Schreiberlinge seiner Zeit auch. Diese als eine Selbstregulierung des Marktes zu verstehen, lag dabei sicher nicht in seinem Interesse. Wie bereits erwähnt steht auch der Urvater der moderneren Ökonomie für Regulierung und Ethik auf dem Markt. Aber auch seine Bücher und Werke lesen sich eben immer mit dem Auge des jeweiligen Lesers.

https://youtu.be/innK-NbGRfQ

Wichtige Quellen:

Adam Smith: The theory of moral sentiments. 1759. (Nachdruck: Penguin, New York 2010)

Adam Smith: Über den Wohlstand der Nationen: Eine Untersuchung über seine Natur und seine Ursachen. 1776. (Nachdruck: Beck Verlag, München 1974)

http://www.investopedia.com/terms/i/invisiblehand.asp

http://www.zeit.de/1999/20/199920.biblioserie-smit.xml

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