Freitag, April 26, 2024
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IS vernichtet wertvolle Kulturschätze in Mossul

Dschihadisten-Wut gegen die Kunstschätze im Museum von Mossul (Bild: AP)Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat führt nicht nur eine Terrorherrschaft auf ihrem Kalifatsgebiet und mordet bzw. foltert, ihre Kämpfer zerstören auch
offenbar alles, wofür sie keine Verwendung finden. Zahlreiche alte heilige Stätten im Irak und in Syrien wurden bereits dem 

 

 

Erdboden gleichgemacht. Vor Kurzem ist ein Propagandavideo aufgetaucht, in dem das brutale Vorgehen der Dschihadisten gegen Kulturschätze gezeigt wird, die aus ihrer Sicht "ketzerisch" sind. Die Aufnahmen (siehe oben eine gekürzte Fassung) stammen aus dem Museum von Mossul.

 

In dem fünfminütigen Video sind Extremisten zu sehen, wie sie Statuen von ihren Podesten stoßen und mit Vorschlaghämmern in Stücke schlagen. In einer anderen Szene ist zu sehen, wie sie einen Presslufthammer verwenden, um die große Statue eines assyrischen geflügelten Bullen in einer Ausgrabungsstätte der Stadt zu zerstören.

IS vernichtet wertvolle Kulturschätze in Mossul (Bild: AP)

 

Foto: AP

 

 

IS rechtfertigt Zerstörung mit Mohammeds Weisungen

Ein bärtiger Extremist sagt in dem Video, die zerstörten Statuen seien früher anstelle Gottes angebetet worden. Er rechtfertigt die Taten damit, dass auch der islamische Prophet Mohammed in Mekka Götterbilder beseitigt habe. Im Islam ist die Anbetung von Götterbildern verboten.

Nach Einschätzung von Experten handelt es sich bei den zerstörten Statuen teils um Originale oder um Rekonstruktionen anhand von Fragmenten, teils um Kopien von Originalen. Demnach stammten die Statuen aus der Epoche der Assyrer oder der Parther mehrere Jahrhunderte vor Christus.

Irakischer Minister: "Verlust für die ganze Menschheit"

Nach den Worten des irakischen Antikenministers Adil Fahd Sharshab handelt es sich um eines der größten Verbrechen der Gegenwart. Die Tat des Islamischen Staates bedeute nicht nur für den Irak einen riesigen Verlust, sondern für die gesamte Menschheit, sagte er am Donnerstag irakischen Medien zufolge.

Die Dschihadisten machten in den vergangenen Monaten im Irak und Syrien wiederholt Schlagzeilen mit der Zerstörung von antiken Kunstschätzen, islamischen Heiligengräbern und den Heiligtümern religiöser Minderheiten wie der Jesiden und Christen.

IS verdient mit Antiquitäten auch Millionen

Doch die Extremisten vernichten längst nicht alle Antiquitäten. Mit manchen VERDIENEN sie Millionen. Denn sie finanzieren sich unter anderem durch den Handel mit Kulturgütern. Die von der Terrormiliz beherrschten Gebiete im Irak und in Syrien sind zum Paradies für Plünderer geworden. Raubgräber seien dort nicht zu stoppen, sagt Edouard Planche, der UNESCO-Verantwortliche für den Kampf gegen illegalen Handel von Kulturgütern.

Mit Hilfe von Mittelsmännern werden die geraubten Kunstwerke über die Grenze geschmuggelt, in den Libanon zum Beispiel oder in die Türkei. Für jedes Stück, das seinen Besitzer wechsle, erhebe der IS bis zu 20 Prozent Steuern, heißt es in einem BBC-Bericht. Die Kostbarkeiten werden aus den Nachbarländern weiterverkauft, oft nach Europa.

UNO kämpft mit Handelsverbot gegen lukratives Geschäft

Ein BBC-Reporter verfolgte den Weg der Antiquitäten vor kurzem nach. Zehn Minuten habe es gedauert, bis ihm in einem Geschäft in der libanesischen Hauptstadt Beirut ein altes Mosaik angeboten worden sei, schreibt der Journalist. Die Raritäten werden für bis zu eine Million Euro direkt verkauft  oder für einen Aufschlag ins Ausland verschifft. So können ambitionierte Sammler das Risiko umgehen, mit unerlaubter Ware entdeckt zu werden. Denn Anfang des Monats haben die Vereinten Nationen den Verkauf von gestohlenen Antiquitäten aus Syrien verboten. "Wer illegalen Handel mit Antiquitäten aus Syrien betreibt, finanziert den Terror", sagtUNESCO-Experte Planche.

 

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