Freitag, April 26, 2024
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Kirchen zeigen antisemitsche Ausstellung

Stuttgart – Inzwischen hat der Antisemitismus auch innerhalb der Kirchen einen festen Platz eingenommen. Zurzeit erhitzt eine umstrittene Wanderausstellung „Nakba“ die Gemüter, die im Raum Baden-Württemberg herumgereicht wird. Bereits Mitte September kam es im Stuttgart-Haus der katholischen Kirche zu einem Eklat, als im Rahmen der Themenwochen „Weltreligion, Weltfrieden, Weltethos“ die politisch einseitige Ausstellung über die Vertreibung der Palästinenser aus Israel eröffnet wurde.  Wie die Stuttgarter Zeitung schrieb, forderte die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) den Stopp der Ausstellung. Heftige Kritik kam auch von dem Antisemitismus-Beauftragten der Landesregierung, Michael Blume, und der Zeitung jüdische-allgemeine.  

Dreh und Angelpunkt der Kritik ist die Botschaft, dass die Ausstellung die Gründung Israels zur „Katastrophe (Nakba)“ erklärt und die nach internationalem Recht gültigen Grundlagen des Staates wie die Balfour-Deklaration und den UN-Teilungsplan ablehnt. Die Ausstellung habe nichts mit Aufklärung und sachlicher Diskussion zu tun. Sie schüre vielmehr antisemitische Ressentiments. Sie sei einfach nur israelfeindlich, meint die DIG-Vorsitzende Bärbel Illi.

„Die umstrittene Wanderausstellung ist seit 2008 bundesweit schon 100 Mal herumgereicht worden. 2012 machte sie in Nürtingen halt, wo es gleichfalls harsche Kritik hagelte. Nach Stuttgart gastierte sie in Bad Boll, wo zeitgleich eine heftig kritisierte „Nahost-Tagung“ stattfand.  Im November soll sie nach Göppingen kommen, zynisch eingebettet in die „ökumenische Friedenswoche“. Seit bekannt ist, dass laut WELT die Palästinenserregierung jeder Familie eines Terroristen horrende Renten bezahlt, ein schier unglaublicher Vorgang.

Diese Ausstellung sollte nirgends mehr gezeigt werden!

Für den Theologen Michael Volkmann von der Württembergischen Landeskirche, zuständig für christlich jüdische Dialoge, ist die palästinensische Propaganda-Ausstellung laut einem epd-Bericht ein Fall für den Index:

„Diese Ausstellung sollte nirgends mehr gezeigt werden, weder in säkularen noch in kirchlichen Räumen und schon erst recht nicht in sakralen.“

Auf seinem von der Landeskirche wiedergegebenen Statement weist Volkmann darauf hin, dass laut neuer historischer Forschung nicht mehr als die Hälfte der Flüchtlinge von den Israelis vertrieben wurde. Die anderen seien vor allem infolge des Krieges der arabischen Palästinenser und der arabischen Nachbarstaaten gegen Israel geflüchtet. Die Ausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ mache dagegen den jüdischen Staat alleine für die Vertreibung verantwortlich. Die arabische Aggression gegen Israel begann bereits in den vierziger Jahren. Unmittelbar nach der Staatengründung hätten irakische Truppen den Jordan überquert. Immer wieder seien, so Volkmann, sämtliche Bemühungen um eine Lösung zwischen Juden und Muslimen damals von der arabischen Seite torpediert worden.

Weiterhin verschweige die Ausstellung die Rolle des Jerusalemer Muftis Hadsch Amin el-Husseini, der ein Naziverbrecher gewesen sei und die Ermordung Tausender jüdischer Kinder im KZ betrieben habe.

„Diese Ausstellung braucht ein grundsätzlich neues Konzept“, so das Fazit von Volkmann. In Anbetracht der antisemitischen Grundeinstellung beider Kirchen dürften diese Worte eines einsamen Rufers in der antisemitischen Wüste wohl ungehört verhallen. (KL)

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