Freitag, April 26, 2024
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Kommentar: Von der Dressur zur Motivation – Wie Bildung gelingen kann

Klassenzimmer / Manfred Jahreis  / pixelio.de

Es ist jetzt schon rund 15 Jahre her, als die Republik der “PISA-Schock” traf. Seitdem ist das Thema Schulbildung auf der politischen Agenda. Was die OECD mit ihrer Studie aufdeckte, war schon eine größere Enttäuschung für das “Volk der Dichter und Denker”. Ob nun Leseverständnis, mathematische Fähigkeiten oder eigenes Ausdrucksvermögen: deutsche Schüler lagen im internationalen Vergleich, wenn überhaupt, nur im

Mittelfeld.

Auch wenn es darüber keine entsprechende Studie der OECD gibt: der Bildungsstand hinsichtlich der genannten Fähigkeiten dürfte in der Masse der

Gesamtbevölkerung nicht sehr viel anders sein. Was nicht verwundert, schließlich haben doch die allermeisten Deutschen die gleichen staatlichen Schul- und Ausbildungssysteme durchlaufen. Was also läuft schief mit der Bildung in einer Gesellschaft, die schließlich keine grundsätzlichen Unterschiede etwa bei der Verteilung des IQs im Vergleich zu den PISA-Stars aufweist?

Die Ursache liegt im Bildungssystem an sich. Die verbreiteten Methoden der Bildung von Menschen werden schlichtweg der menschlichen Natur eines lernenden Wesens nicht gerecht, um es höflich auszudrücken. Der Schaden für eine Gesellschaft, die nicht fähig oder Willens ist, die Potentiale in jedem Einzelnen zu entwickeln, ist gewaltig. Dabei ist die mögliche Lösung des Problems längst bekannt und wissenschaftlich evident: Potentiale entfalten sich durch den inneren Antrieb, die Motivation!

Der Neurobiologe Gerald Hüther erklärt das Systemproblem damit, dass Bildung oder auch Leistung immer noch hauptsächlich über Dressur produziert wird und erklärt dies in einer wunderbaren Metapher: Einen Esel kann man durchaus dazu bringen sich fortzubewegen indem man ihm entweder die Karotte vorhält oder mit dem Stock auf sein Hinterteil schlägt. Das Problem ist nur, dass man so immer neben dem Esel stehen muss. Tut man das nicht, macht er wieder was er will. Nun sollen Schüler oder Angestellte nicht mit Eseln gleichgesetzt werden. Der entscheidende Punkt ist aber, dass Karotte und Stock zwei seiten der selben Medaille sind: Dressur. Die Alternative ist die Motivation.

Es ist etwas, was wohl die meisten schon am eigenen Leib gespürt haben dürften: nichts verleiht größere Flügel als der innere Antrieb, die Motivation. Nicht umsonst heißt das Sprichwort “Der menschliche Wille versetzt Berge”. Im Zustand der Motivation (das sind auch und im Besonderen neugierige Kinder) geht im Gehirn die Post ab. Es bilden sich wie aus dem Nichts neue Synapsen und damit tatsächlich neue physische Strukturen im Denkapparat. Was jedem intuitiv klar ist, kann man heute auch noch über bildgebende Verfahren als deutliche Veränderung im Gehirn zeigen. Diese Phänomene lassen sich im Übrigen nicht nur bei Kindern beobachten, sondern zeigen sich auch bei Menschen im hohen Alter.

Wer es also Ernst meint mit der Bildung von Menschen und der Entwicklung ihrer Potentiale, der muss nichts weniger tun als ein System schaffen, dass der menschlichen Natur gerecht wird. Zum Schluss ein Zitat eines großen Unternehmers, der auf die Frage, wie er so vorausschauend in der einen oder anderen Situation handeln konnte, antwortete: “You cannot connect the dots upfront.” (Steve Jobs, Gründer von Apple). Er wusste, dass das was er tat war, was er tun musste.

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