Samstag, April 27, 2024
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Leuchtende Nachtwolken über der Antarktis – 112 Kilometer langer Riss im Larsen-Schelfeis (Videos)

Saison beginnt dieses Jahr früher als jemals zuvor!

Sie gehören zu den kältesten und höchsten Wolken der Erde – und leuchten in geisterhaft bläulichem Licht. Dieses Satellitenbild der Antarktis zeigt die ersten leuchtenden Nachtwolken der Saison als leuchtend hellblaue Schleier. 2016 bildeten sich diese Wolken dort so früh wie noch nie zuvor, wie die NASA berichtet.

Leuchtende Nachtwolken sind ein typisches Phänomen der Polargebiete und des dortigen Sommers. Sie entstehen, wenn geringste Mengen Wasserdampf in der Mesosphäre bei bis zu minus 150 Grad gefrieren. Der Wasserdampf gelangt entweder durch zerfallende Meteore in diese Höhe oder durch Strömungen aus gemäßigten Breiten.

Weil diese Wolken in teilweise mehr als 80 Kilometern Höhe schweben, werden sie von der Sonne angestrahlt, selbst wenn diese für Beobachter auf der Erdoberfläche schon lange unter dem Horizont verschwunden ist. Dadurch leuchten die Wolken in geisterhaft bläulich-weißem Licht (Wolkenphänomen: Leuchtende Nächte über Deutschland und Europa (Videos)).

Über der Antarktis bilden sich diese leuchtenden Nachtwolken kurz bevor der sommerliche Polartag beginnt. Denn dann ist die Mesosphäre dort am feuchtesten, gleichzeitig sinken die Temperaturen in dieser Schicht der oberen Atmosphäre dann am tiefsten.

In diesem Jahr registrierte der NASA-Satellit Aeronomy of Ice in the Mesosphere (AIM) bereits am 17. November 2016 diese leuchtenden Nachtwolken über dem Südkontinent (Geschichte der Wolkenimpfung: Von Russland bis USA – China startet weltgrößtes Projekt zur Wettersteuerung).

Damit hat in diesem Jahr die Saison der leuchtenden Nachtwolken im Südpolargebiet früher begonnen als jemals zuvor. Nach Angaben von NASA-Forschern korrespondiert dies mit einem generell früheren Jahreszeitenwechsel auch in anderen Regionen der Südhalbkugel (Wetter: ‚Vermischung der Jahreszeiten‘ – Jetstream überquert Äquator (Video)).

Video:

Gewaltiger Riss im Larsen-Schelfeis

Im viertgrößten Schelfeis der Erde klafft ein 112 Kilometer langer und 90 Meter breiter Riss, wie Eisforscher der NASA entdeckt haben. Der Riss teilt das Larsen-C Schelfeis an der Ostküste der antarktischen Halbinsel. Noch teilt der 500 Meter tiefe Riss das Schelfeis nicht komplett. Sollte er sich aber weiter verlängern, könnte das Schelfeis auseinanderbrechen – ähnlich wie 2002 das deutlich kleinere Larsen-B Schelfeis.

Das Larsen-Schelfeis besteht aus drei ausgedehnten Packeisflächen, die Buchten an der Ostküste der antarktischen Halbinsel füllen. Normalerweise verlieren solche hunderte Meter dicken Schelfeise nur dann Eis, wenn die Oberfläche antaut oder an ihrem Rand Eisberge kalben (Klima: Expedition zum Nachweis der globalen Erwärmung wird von Eismassen blockiert). Doch bereits 2002 kam es im Larsen-B-Schelfeis zu einem gewaltigen Bruch: Eine gut 3.000 Quadratkilometer große Eisfläche brach ab und driftete ins offene Meer.

(Innerhalb von vier Monaten verlängerte sich der Riss um 22 Kilometer)

Jetzt bildet sich auch im benachbarten, größeren Larsen-C-Schelfeis ein gewaltiger Riss. Bereits im letzten Jahr hatten Eisforscher des MIDAS-Projekts auf Satellitenbildern erste Hinweise auf eine wachsende Spalte im Eis entdeckt. Er wurde allein von März bis August dieses Jahres um 22 Kilometer länger. Am 10. Oktober 2016 haben Forscher des IceBridge-Projekts der NASA diesen Riss von einem Flugzeug aus genauer vermessen.

Die Spalte im Eis ist demnach bereits 112 Kilometer lang und 90 Meter breit, wie die Forscher berichten. Sie reicht zudem rund 500 Meter in die Tiefe und damit bis zur Unterseite des Schelfeises. Wächst dieser Riss noch weiter in die Länge, könnten neun bis zwölf Prozent des Schelfeises abbrechen – wahrscheinlicher ist dabei der höhere der beiden Schätzwerte (Klima: Ausdehnung des Antarktischen Meereseises ähnlich wie vor 100 Jahren).

Der durch den Bruch im Larsen-C-Schelfeis entstehende Tafeleisberg hätte die doppelte Größe Mallorcas, so die IceBridge-Forscher. Ist das Eisstück einmal abgebrochen, könnte dem noch viertgrößten Schelfeis der Erde ein ähnliches Schicksal drohen wie seinem Nachbar Larsen-B: Nachdem dort das große Eisstück abgebrochen war, zerbrach und zerfiel auch fast der ganze Rest des Schelfeises in weniger als einem Monat.

Literatur:

Die Erde hat ein Leck: Und andere rätselhafte Phänomene unseres Planeten von Axel Bojanowski

Kriegswaffe Planet Erde von Rosalie Bertell

Mysteriös – Geheimnisvollen Phänomenen auf der Spur: Rätselhaftes und Unerklärliches wissenschaftlich beleuchtet von Ingrid Pfendtner

What in the world are they spraying – Die Wahrheit über Chemtrails und Geo-Engineering

Video:

Quellen: PublicDomain/scinexx.de/NASA am 06.12.2016

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