Freitag, April 26, 2024
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Maya-Siedlung: Wenig Unterdrückung im „Pompeji Südamerikas“

Im Jahr 660 begrub die Eruption der Loma-Caldera, eines Vulkans in San Salvador, die Umgebung unter mehreren Metern Asche und Schutt.

Im Maya-Dorf Ceren, weniger als einen Kilometer entfernt, blieb der Bevölkerung nur wenig Zeit für die Flucht. Für uns ein Glücksfall, denn unter der Asche blieb ein seltenes Fenster in den Alltag eines ganz gewöhnlichen Maya-Dorfs geöffnet.

Untypisch für Maya-Fundstätten, zeigt die Siedlung kein Anzeichen von Kontrolle durch die lokalen Herrscher – die Bevölkerung scheint ihren Alltag weitgehend ungestört von der Priester- und Adelskaste bestritten zu haben. Andere Fundstätten zeichneten bisher ein Bild von einer rigide durchorganisierten Gesellschaft (Bild: Blick auf einige bislang von Asche begrabene Gebäude im Maya-Dorf Ceren).

Die Fundstätte ist so gut erhalten, dass die Arbeitsgruppe um Payson Sheets von der University of Boulder in Colorado sogar Fußabdrücke in den Gärten fand – neben zahlreichen Alltagsgegenständen wie Jadeäxten, Keramik und Einrichtungsgegenständen.

Der Forscher geht davon aus, dass die Bewohner von Ceren vom Erdbeben in die Flucht geschlagen wurden: In den bereits 1978 entdeckten Ruinen fand man keine Leichen.

Die zurückgelassenen Gegenstände zeichnen dagegen ein detailliertes Bild der Maya-Kultur. So zeigte sich, dass vermutlich jeder Haushalt eine spezifische Aufgabe hatte – zum Beispiel den Betrieb des kommunalen Bads, das noch gut erhalten ist.

Mit der Elite der Maya-Gesellschaft interagierte die Bevölkerung dagegen nur indirekt über den regionalen Handel, der in deren Händen lag, so Sheets (Komplexes Maya-Tunnelsystem unter dem „Raumfahrer von Palenque“ entdeckt).

 

Mayastraße lag 1400 Jahre unter Vulkanasche verborgen

Seit 1978 graben Archäologen in dem „Pompeji der Neuen Welt“ und stießen nun erstmals auch auf eine weiße Mayastraße aus dem 7. Jahrhundert n. Chr. – die erste bekannte Trasse dieser Art überhaupt in der Region.

Der 1,8 Meter breite Weg hatte ehemals auf einer Länge von etwa 45 Metern verschiedene Gebäude der Siedlung miteinander verbunden. Der Straßenbelag besteht aus weißer, gestampfter Vulkanasche. „Bis zum Zeitpunkt unserer Entdeckung waren derartige Straßen nur aus Yukatan bekannt“, so der Archäologe Payson Sheets von der University of Colorado in Boulder.

Auf der etwa 500 Kilometer entfernten Halbinsel ist eine solche sacbe – in der Sprache der Maya das Wort für „weiße Straße“ – normalerweise mit Kalk geweißt und besitzt an den Seiten Steinbegrenzungen, in Ceren fanden sich hingegen Wasserkanäle. Zur Überraschung der Forscher haben sich am Straßenrand auch Handabdrücke der Bauarbeiter erhalten.

 

Ceren zählt auf Grund seiner guten Konservierung durch die Vulkanasche zu den am besten erhaltenen Mayasiedlungen Mittelamerikas. Bis heute wurden auf einer Fläche von etwa vier Hektar zwölf Gebäude der Dorfsiedlung ausgegraben, in der schätzungsweise 200 Menschen gelebt haben.

Vermutlich war die Gegend schon seit zirka 900 v. Chr. bewohnt. Um 250 n. Chr. mussten die damaligen Bewohner erstmals ihre Häuser verlassen, als der Ilopongo ausbrach. 200 Jahre später siedelten sich dort wieder Maya an und nutzten den fruchtbaren Boden aus vulkanischem Gestein.

Literatur:

Ungelöste Rätsel: Wunderwerke, die es nicht geben dürfte von Reinhard Habeck

Verbotene Archäologie. Die verborgene Geschichte der menschlichen Rasse von Michael A Cremo

Texte, die es nicht geben dürfte: Mysteriöse Schriften und Botschaften aus aller Weltvon Reinhard Habeck

Terra Mystica: Mysterien, Rätsel und Phänomene von Fernando Calvo

Quellen: PublicDomain/University of Colorado/spektrum.de am 04.11.2015

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