In den 1970er Jahren entdeckte man die alte Maya-Stätte »El Pilar« in Belize, rund 50 Kilometer Luftlinie von Tikal in Guatemala entfernt. Seit 1993 wird die Ruine nun auch archäologisch untersucht und in 2014 entdeckte man dort eine
Die Anlage El Pilar wurde von etwa 500 v. Chr. bis 1000 n. Chr. von den
Maya besiedelt und verfügt über etwa 15 große Pyramiden, 25 Plazas und viele Nebengebäude (Bild: Die Anlage »El Pilar« (links) und die »Zitadelle« (rechts)).
Die ehemalige Großstadt hatte etwa 20.000 Einwohner, war rund 40 Hektar groß und besaß drei Ortsteile, die durch sechs breite Wege durchzogen wurden. Noch haben die Archäologen die Ruinen nicht gänzlich freigelegt aber schon jetzt stehen sie vor einem Rätsel. Denn die Zitadelle, die man dort entdeckte, passt irgendwie nicht zu den üblichen Mayatraditionen.Seit gut drei Jahrzehnten erforscht die Archäologin Anabel Ford nun die Stätte El Pilar und die Zitadelle stellt für sie eine große Herausforderung dar, denn sie lässt sich einfach nicht einordnen. Sie erklärt: „Wir haben mit ihr in der Stätte einen Teil entdeckt, der die traditionellen Erwartungen überhaupt nicht erfüllt. Sie hat gar keine Gemeinsamkeiten mit den klassischen Maya-Zentren, sie besitzt keine eindeutigen, offenen Plazas und keine ausrichtende Grundstrukturen. Und seltsamerweise hat sie offensichtlich auch keinerlei Bezug zu der großen Stätte El Pilar, obwohl sie sich keine 600 Meter von ihr entfernt befindet.”
Der neu entdeckte Anlagenteil erhielt seinen Namen wegen seiner Lage auf einem Bergrücken und es dort wie eine Befestigungsanlage – Zitadelle – thront. Es enthält konzentrische Terrassen und vier »Tempel«, die jeweils etwa drei bis vier Meter hoch sind. Es macht den Eindruck, als sei der Komplex bewusst von der größeren Anlage El Pilar isoliert errichtet worden.
Die Zitadelle erstreckt über fast einen Kilometer von Süden nach Norden über das Gelände und in die Hügel hinein. „Der enorme Komplex stellt ein Rätsel dar. Was war sein Ursprung? Wann wurde es gebaut? Was war es früher? Warum wurde es isoliert?”, fragt sich Ford.
Literatur:
Terra Mystica: Mysterien, Rätsel und Phänomene von Fernando Calvo
Quelle: Fernando Calvo für terra-mystica.jimdo.com vom 28.03.2015
