Freitag, April 26, 2024
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Mehr Flüchtlinge: Italien steckt Migranten in Kasernen – Deutschland nimmt „mehrere Hundert”

Eine Entspannung der Flüchtlingskrise ist nicht in Sicht: Wegen Platzmangel bringt Italien Migranten bereits in Kasernen unter. Deutschland will im September „mehrere hundert“ Personen aus Italien übernehmen. Und Österreich wappnet sich vor einer Flüchtlingswelle am Brenner.

Der Flüchtlingsstrom Richtung Italien lässt nicht nach. Auch die von der Schweiz abgewiesenen Migranten stranden in dem südeuropäischen Land. Die Regierung ist mit der Unterbringung zehntausender Menschen überfordert und quartiert die Asylbewerber deshalb nun auch in Kasernen ein. Dies berichtet dieKronen-Zeitung unter Berufung auf die Tageszeitung „Il Messaggero“.

Demnach befinden sich derzeit 3000 Migranten in Kasernen, die in Flüchtlingseinrichtungen umgewandelt wurden.

Die italienische Regierung werde nun auch 40 Millionen Euro für die Renovierung verlassener Kasernen aufwenden, um noch mehr Flüchtlinge unterzubringen, so die Zeitung.

Vor allem in Mailand spitzt sich die Lage zu, da dort auch die von der Schweiz zurückgeschickten Migranten landen. Mit der Renovierung ungenutzter Kasernen will Italien die Zahl der Unterkunftsplätze auf rund 150.000 erhöhen. Derzeit sind etwa 130.000 Flüchtlinge in Italien untergebracht.

Unterdessen fordert der italienische Staatssekretär für Europapolitik, Sandro Gozi, Strafen für EU-Länder, die sich gegen eine Flüchtlingsverteilung auflehnen. Italien habe viel zur Beschleunigung der Identifizierungs- und Registrierungsprozeduren unternommen, heißt es.

Deutschland übernimmt Migranten aus Italien

Deutschland will nach Angaben des italienischen Innenministers Angelino Alfano ab September „mehrere hundert“ Migranten aus Italien übernehmen, berichtet die „Krone“ weiter. Dies hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière bei einem Treffen im italienischen Rimini mitgeteilt.

Alfano drängte Brüssel aber auch zur Rückführung von Migranten, die kein Recht auf einen Flüchtlingsstatus in Europa haben. „Ist die EU nicht in der Lage, für die Rückführung der Migranten und die Integration der Flüchtlinge zu sorgen, ist sie gescheitert. Die Flüchtlingsproblematik ist eine entscheidende Herausforderung für die Zukunft der EU. Wenn man die Flüchtlingskrise nicht löst, droht die EU unter dem Druck extremistischer Bewegungen zu scheitern, die zurzeit in ganz Europa entstehen“, sagte er am Dienstag gegenüber „Il Messaggero“.

Italien wird sich zwar weiterhin für die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer einsetzen, so der Innenminister, die Rückführung von Migranten ohne Flüchtlingsstatus sei jedoch ein Muss.

Österreich besorgt über Flüchtlingslage in Italien

In Österreich beobachtet man die Lage in Italien derzeit mit Sorge. „Falls die Schweiz weiter konsequent ihre Grenzen sichert und die Lage in Italien eskaliert, drohen uns neue Asylwellen“, befürchtet Österreichs Regierung schreibt die „Krone“.

Die Vorbereitungen der Sperrzäune am Brenner sind abgeschlossen, heißt es. „Binnen weniger Stunden können wir das Grenzmanagement am Brenner aktivieren, die Bauarbeiten sind bereits beendet“, gibt das Innenministerium bekannt, dessen Experten die derzeitige Entwicklung der Asyl-Situation in Italien „sehr genau beobachten“.

(so)

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