Freitag, April 26, 2024
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Mehrere Beben pro Woche Erdbeben: Diese drei deutschen Regionen sind besonders gefährdet

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Der Boden, auf dem wir gehen, kommt uns fest vor. Erdbeben aber zeigen: Er ist es nicht. In Deutschland kommt so etwas zwar selten vor. Allerdings: Durch ein Bundesland verläuft eine große

Schwächezone.

 

Durch Deutschland verlaufen keine Plattengrenzen. Auch innerhalb von Platten kann

die Erde beben.


Die meisten Erdbeben in Deutschland erleben Menschen in Baden-Württemberg.

Die Einwohner der Stadt Bergheim haben es am 22. Dezember 2015 wieder erfahren: Erdbeben gibt es auch in Deutschland. Um 7 Uhr morgens wackelte der Boden, Gläser klirrten und Möbel zitterten. Das Erdbeben war schwach: Die Auswertung ist noch nicht abgeschlossen, erklärt Martin Hiß vom Geologischen Dienst Nordrhein-Westfalen. Vermutlich lag es zwischen 2,1 und 2,7 auf der Richterskala.

Das Beben könnte von Menschen ausgelöst worden sein

Experten vermuten, dass Bergbauaktivität die Ursache für das Beben gewesen sein könnte. Darauf deuten zwei Tatsachen hin, erklärt Torsten Dahm, Professor für Seismologie am Geoforschungszentrum Potsdam (GfZ):

Das Beben von Bergheim ereignete sich nahe an der Oberfläche, in nur etwa ein bis zwei Kilometern Tiefe.

Bergbauaktivitäten verursachen häufiger Beben dieser Stärke.

„Etwa ein Drittel der leichteren Beben werden von Menschen ausgelöst“, sagt Dahm. „Ursachen sind Bergbau, Gasförderung oder Geothermieanlagen.“

Auch tektonische Auslöser sind denkbar

Allerdings kommt es in der Region auch regelmäßig zu tektonischen Beben. Im weltweiten Vergleich zittert die Erde in Deutschland und im Rest Europas nur selten: 90 Prozent aller Erdbeben ereignen an den Grenzen der Kontinentalplatten. Kommt es zum Zusammenstoß oder verhaken sich die Platten, baut sich eine Spannung im Gestein auf, die sich mit einem heftigen Ruck entlädt.

Riesige Materialströme bewegen Kontinente

Der Motor, der die Kontinentalplatten bewegt, ist die Hitze im Erdinnern. Im Erdmantel, der bis in 2900 Kilometer Tiefe reicht, herrschen Temperaturen bis zu 3500 Grad. Die Wärmeströme drängen dabei an die Oberfläche, erklärt Friedemann Wenzel, Professor am Geophysikalischen Institut der Universität Karlsruhe. „Es ist vergleichbar mit Milch, die auf dem Herd erwärmt wird“, sagt der Geologe. „Das Unterste erwärmt sich und steigt nach oben.“ Diese riesigen Materialströme bewegen ganze Landmassen.

Spannungen werden von den Plattengrenzen ins Innere weitergeleitet

Durch Deutschland verlaufen keine Plattengrenzen. Aber auch innerhalb der Platten kann es zu Beben kommen. Die Ursache sind Spannungen an den Plattenrändern, die innerhalb der Platten weitergeleitet werden und an Schwächezonen wie dem Oberrheintalgraben abgebaut werden.

Die meisten Erdbeben innerhalb Deutschlands erleben die Menschen in Baden-Württemberg. Sie leben in der Gegend, in der vor 50 Millionen Jahren Schwarzwald und Vogesen auseinanderbrachen. Dabei entstand der 40 Kilometer breite Oberrheintalgraben. Entlang des Grabens bebt die Erde regelmäßig, etwa jedes zweite Erdbeben in Deutschland ereignet sich in Baden-Württemberg.

Das sind die drei deutschen Erdbebenregionen:

der Oberrheintalgraben

das Vogtland und

die Niederrheinische Bucht, in der auch Bergheim liegt.

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So häufig bebt die Erde in Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen (NRW) bebt die Erde etwa ein bis zwei Mal pro Woche – diese häufigen Beben sind sehr schwach, sie bewegen sich um die Magnitude 1 auf der Richterskala. Menschen nehmen sie nicht wahr.

Erdbeben um die Stärke 2 auf der Richterskala treten in der Niederrheinischen Bucht alle paar Wochen vor.

Ab Stärke 3 springt das Erdbebenalarmsystem an, das die Daten an den Katastrophenschutz weiterleitet. Ab dieser Stärke ist mit leichten Schäden an Gebäuden zu rechnen, erklärt Experte Hiß. Dazu kommt es in NRW etwa einmal pro Jahr.

Das letzte starken Beben der Region ereignete sich am 13. April 1992. Damals stürzten Kamine von Häusern und Fassaden gingen kaputt. Die Messstationen in der Nähe von Roermont nahe der deutsch-niederländischen Grenze verzeichneten Erschütterungen von bis zu 5,9 auf der Richterskala.

In den vergangenen 48 Stunden haben sich keine signifikanten Erschütterungen laut der europäischen Erdbebenwarte EMSC ereignet:

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Literatur:

Die Erde hat ein Leck: Und andere rätselhafte Phänomene unseres Planeten von Axel Bojanowski

Im Fokus: Naturkatastrophen: Zerstörerische Gewalten und tickende Zeitbomben (Naturwissenschaften im Fokus) (German Edition) von Nadja Podbregar

Unruhige Erde

Naturgewalten. Vulkane, Erdbeben, Wetterextreme von Robert Dinwiddie

Quellen: PublicDomain/PRAVDA TV/Focus/EMSC am 23.12.2015

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