Samstag, April 27, 2024
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Menschen erfrieren in Deutschland: Das Elend auf der Straße

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Nach dem Kältetod einer 57jährigen Frau im baden-württembergischen Offenburg hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) die PolitikFehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2) zum Handeln aufgefordert. Es fehle an menschenwürdigen Unterkünften und Sozialarbeitern, kritisierte Geschäftsführer Thomas Specht am Mittwoch in Berlin.

Die Obdachlose war bereits am

6. Dezember in einem Waldstück von Spaziergängern gefunden worden. Wie die Polizei gegenüber der BAGW und der Nachrichtenagentur dpa jetzt bestätigte, ist sie erfroren. Das habe eine Obduktion ergeben (Bild: Obachloser in Berlin, 5. Januar 2016)

 

Ein obdachloser Rollstuhlfahrer hatte hingegen Glück. Zwei Mitarbeiter des Berliner Kältebusses fanden ihn am Montag morgen im Stadtteil Wilmersdorf. Die Sprecherin der Stadtmission, Ortrud Wohlwend, sagte der Berliner Zeitung (Dienstagausgabe): »Wenn er noch eine halbe Stunde länger draußen gewesen wäre, wäre er erfroren.« Die Helfer hätten ihn in eine Notunterkunft der Stadtmission gebracht, wo sich Ärzte um ihn kümmerten.

Durchschnittlich versorge der Kältebus vier bis fünf Menschen pro Einsatz. Derzeit seien es aber weitaus mehr. In der Nacht zum Mittwoch habe man bereits 90 Männer und Frauen aufnehmen müssen, unter ihnen fünf Rollstuhlfahrer, ergänzte die Sprecherin am Mittwoch gegenüber der Zeitung. Ihren Schätzungen zufolge leben in der Hauptstadt mehr als 3.000 Menschen auf der Straße.

Die BAGW verzeichnete seit 1991 mindestens 289 Kältetote in Deutschland. Sie seien unter Brücken, auf Parkbänken, in Hauseingängen, Abrisshäusern oder Gartenlauben erfroren.

Insgesamt etwa 335.000 Menschen ohne Wohnung (335.000 Menschen in Deutschland wohnungslos – weiter steigend)– Tendenz steigend – kämpfen derzeit bei eisigen Temperaturen ums Überleben, darunter immer mehr Flüchtlinge und Migranten. Knapp 40.000 Betroffene leben ausschließlich auf der Straße, nutzen also auch keine Unterkünfte. Diese Zahlen gab der Verein im Oktober als Schätzung bekannt.

Die Bundesregierung hatte es im Sommer, diesmal auf eine Anfrage der Grünen hin, erneut abgelehnt, genaue Daten zu erfassen. Zu aufwendig, zu kompliziert, außerdem seien die Kommunen zuständig, begründete sie.

Doch die finanzschwachen Städte und Gemeinden sparen, während die soziale Verelendung zunimmt. Zwar seien in der letzten Zeit etliche Notunterkünfte gebaut worden. »Aber die Bedingungen haben sich teilweise deutlich verschlechtert«, kritisierte Thomas Specht. Viele entsprächen nicht den gesetzlichen Standards („Wir schaffen das…“ deutsche Volk ab! Über Gehirnwäsche „er ist wieder da“ und „Bild Dir Deine Meinung“).

Oft böten sie keine getrennte Unterbringung für Frauen und Männer, seien völlig überfüllt oder lägen zu weit außerhalb der Städte und seien damit für die Betroffenen kaum zu erreichen. Meist erhielten die Obdachlosen nur einen Schlafplatz, müssten sich tagsüber im Freien aufhalten und könnten ihre Habseligkeiten nicht sicher aufbewahren.

Die BAGW rechnet bis 2018 mit einem Anstieg der Zahl an Menschen ohne Bleibe um mehr als 200.000 auf über eine halbe Million. Auch Flüchtlinge seien betroffen, denn nach Abschluss ihres Asylverfahrens müssten sie die Unterkünfte verlassen. Dabei sei jede Kommune laut Gesetz verpflichtet, »hilfesuchende Wohnungslose menschenwürdig« unterzubringen, zitierte Specht aus einem von seinem Verein vor einigen Wochen erstellten Rechtsgutachten.

In der Realität werden in den in viel zu geringer Zahl vorhandenen Notunterkünften vielfach Mindeststandards unterlaufen, wie ein Beispiel aus dem sachsen-anhaltischen Köthen zeigt (Flüchtlinge: Containerhersteller verzehnfachen ihre Preise).

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Das MDR-Magazin »Exakt« berichtete am 9. Dezember über »schockierende Zustände in der städtischen Notunterkunft«. Danach hausen dort 17 Obdachlose in schimmeligen Räumen ohne warmes Wasser, ohne Duschen und Heizungen. Die Unterkunft sei von Mäusen befallen, ein gehbehinderter Bewohner bekomme keine Hilfe, seinen Ofen zu heizen, psychisch Kranke würden nicht betreut.

Die Köthener Stadtverwaltung nannte diese Bedingungen gegenüber dem MDR »ausreichend«. Specht spricht mit Blick auf die Qualität vieler Nachtasyle von »drastischen Rechtsverstößen«, die keine Einzelfälle seien.

Literatur:

Steueroase Deutschland: Warum bei uns viele Reiche keine Steuern zahlen von Markus Meinzer

Wenn das die Deutschen wüssten…: …dann hätten wir morgen eine (R)evolution! vonDaniel Prinz

Die Hartz-IV-Diktatur: Eine Arbeitsvermittlerin klagt an von Inge Hannemann

Quellen: PublicDomain/Jungwelt am 08.01.2016

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