Samstag, April 27, 2024
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Merkel hintergeht Partner mit chinesischem Geld

Die Bundesbank hat einen weiteren Schritt im Prozess der „geopolitischen Trennung“ Deutschlands und der USA gemacht. Ohne jegliche Vorwarnung erklärte die Bundesbank, die chinesische Währung Yuan in ihre Währungsreserven aufzunehmen, womit der Anteil des US-Dollars deutlich sinken wird.

Diese Geste hat eindeutig einen politischen Hintergrund, besonders vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die ganze westliche Welt jetzt mit Ungeduld eine wahre diplomatische Schlacht zwischen Donald Trump und Angela Merkel beim Weltwirtschaftsforum in Davos erwartet. Die Handlungen der Bundesbank, die zuvor eine beschleunigte Rückführung eines Teils der deutschen Goldreserven aus amerikanischen Finanzeinrichtungen durchführte, zeigen, dass Europa seine Fähigkeit demonstrieren kann, ohne wertvolle Hinweise und Schirmherrschaft seitens der USA auszukommen.

Formell ist die Bundesbank natürlich eine unabhängige Organisation, doch ihre politischen Verbindungen mit der Regierung Merkels sind kein Geheimnis. Die Situation ist besonders pikant, weil die Bundesbank eine ungeschriebene Regel verletzte, um Trump zu trollen – Änderungen bei den Reserven erst anzukündigen, nachdem sie bereits vollzogen wurden.

Berlins Schritte an der Währungsfront sollen im Rahmen eines breiteren Trends zur langsamen Umformatierung des globalen Währungssystems betrachtet werden. Bereits vor zwei Wochen absolvierten amerikanische und japanische  Medien einen Informationsangriff gegen den Yuan, indem eine Reihe analytischer Materialien veröffentlicht wurde, dass alle Versuche Chinas, die Internationalisierung der eigenen Nationalwährung zu erreichen, gescheitert seien, obwohl der IWF den Yuan in seinen Korb aufgenommen habe.

„Die Ambitionen Pekings, die mit dem Yuan verbunden sind, sind deutlich durchkreuzt“, berichtete Bloomberg am 7. Januar. „Die Internationalisierung des Yuans verlor den Antrieb“, berichtete die japanische Agentur Nikkei.

Es gab bestimmte Gründe für Schadenfreude, denn der US-Dollar nimmt zwar 41,7 Prozent des offiziellen IWF-Währungskorbs ein, sein Anteil an globalen Gold- und Währungsreserven der Zentralbanken macht 63,5 Prozent aus, was den unverhältnismäßig großen Einfluss der US-Währung auf das globale Finanzsystem widerspiegelt. Das Endziel dieser Informationskampagne war die Sabotage der Versuche Chinas, den Öl-Handel gegen Yuan auf der Shanghai Futures Exchange zu starten. Die Hauptbotschaft der US-Experten lautet: „China ist mit Yuan und IWF gescheitert, weshalb auch die Yuan-Öl-Futures eine wahre Enttäuschung sein werden. Man soll nicht Öl für Yuan handeln. Öl-Dollar – für immer.“

Es stellt sich heraus, dass die Bundesbank die Party verdarb, bei der US-amerikanische und japanische Finanzexperten und Medienvertreter lautstark das Scheitern der Internationalisierung des Yuans feierten. Bei der Konferenz in Hongkong sagte das Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, Andreas Dombert, dass ein Teil der Währungsreserven der Bundesbank in Yuan konvertiert werde, nannte aber nicht die Summe bzw. den Prozent dieser Reserven. Ein anderes Vorstandsmitglied, Joachim Wuermeling, sagte gegenüber Reuters zu den Motiven dieser unerwarteten Entscheidung Folgendes: Der Beschluss hinsichtlich des Yuan sei Teil einer langfristigen Strategie und widerspiegele die wachsende Rolle der chinesischen Währung im Weltfinanzsystem.

Laut Washington ist das Unangenehmste an der Erklärung der Bundesbank die Ausrichtung auf eine langfristige Diversifizierung der Reserven, was natürlich die Abschwächung der Rolle des Dollars und eine anschließende Senkung der globalen Dollar-Nachfrage bedeutet, falls andere Akteure dem Beispiel der Deutschen Bundesbank folgen werden. Das ist besonders wichtig vor dem Hintergrund der riesengroßen Haushaltsdefizite der USA, die unvermeidlich mindestens um eine Billion Dollar wegen der Steuerreform Trumps steigen werden, denn die Druckpresse ist ein bequemes Instrument zur Deckung der Finanzlöcher im US-Haushalt, weil die Dollar-Nachfrage außerhalb den USA riesengroß ist. Falls es keine solche Nachfrage geben wird, müssen die USA über ihre Verhältnisse leben.

Demnach können die Erklärungen der Bundesbank von Amerikanern als Bedrohung für die Finanzstabilität bzw. als Zeichen eines nicht freundschaftlichen Verhaltens seitens der deutschen staatlichen Finanziers betrachtet werden. Es liegt auf der Hand, dass keine Handlungen der Bundesbank bzw. der EZB, die ebenfalls den Ankauf von Yuan ankündigte, selbstständig zu ernsthaften Problemen für das Dollar-System führen. Doch das ist auch nicht notwendig.

Niemand will das Experiment von Muammar Gaddafi wiederholen, der versuchte, das ganze Afrika auf einmal aus dem Dollar-Bereich zu holen und eine panafrikanische Währungsunion auf Grundlage von Gold und Öl zu schaffen. Zudem kann das Dollar-System nicht ohne katastrophale Folgen für den globalen Finanzmechanismus mit einem Schlag zerstört werden. Deswegen ist man zur Taktik der „Tausend Schnitte“ – zur Demontage mithilfe Hunderter kleiner Schritte übergegangen, wobei jedes Mal die Nachfrage und der Anwendungsbereich der US-Währung gesenkt werden.

Bis zum endgültigen Zusammenbruch des Dollar-Systems versuchen die Opponenten, es zu nutzen. So gab China vor kurzem Dollar-Staatsanleihen heraus, um zu zeigen, dass die Nachfrage nach seinen Schuldverpflichtungen nicht von den Bewertungen der US-Ratingagenturen abhängen. Aber auch, um den chinesischen Unternehmen die Heranziehung von Dollarkrediten außerhalb Chinas zu vereinfachen.

Die Asiatische Infrastrukturinvestmentbank will Dollaranleihen für die Finanzierung der Projekte in Asien und in BRICS-Ländern ausgeben. 2017 hatte eine Rekordzahl chinesischer Firmen erstmals eine öffentliche Platzierung ihrer Aktien an der Börse in New York vorgenommen, wobei die Aktien für US-Dollar verkauft wurden. Das bedeutet nicht, dass die „Entdollarisierung“ aufgehoben wurde. Für China ist wichtig, das vorhandene Finanzsystem solange zu nutzen, bis eine alternative Struktur völlig arbeitsfähig sein wird. Bei China sollte man hier lernen.

Die deutsche „Yuan-Demarche“ ist natürlich vorteilhaft für Russland – nicht nur wegen der Abschwächung des Dollarsystems im Ganzen. Die Handlungen der Bundesbank sind die Widerspiegelung eines politischen Konflikts zwischen Europa und den USA. Der Zerfall des „gemeinsamen Westens“ erleichtert bedeutend die Förderung der russischen Wirtschaftsinteressen und die Arbeit der russischen Diplomaten. Zudem muss die Äußerung Wuermelings hervorgehoben werden, der sagte, dass die Leiter der Bundesbank Investitionen in  andere Währungen erwägen würden. Russland sollte sich die Aufgabe stellen, dass die Bundesbank in zehn bis 15 Jahren ihre Reserven auch mit dem Öl-Rubel auffüllen will.

Iwan Danilow, Verfasser des Blogs Crimson Alter

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