Freitag, April 26, 2024
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Nach Trump-Wahl: Prophezeiter Crash bleibt aus

Dass der Sieg Donald Trumps die Weltmärkte erschüttern wird, haben Analysten bereits Wochen vor der US-Wahl vorhergesagt. Dennoch wurden sie überrumpelt; so, wie sie es prophezeit haben, wurde es nämlich dann doch nicht.

Es sind kaum noch Prognosen möglich

Chaotisch. Anders kann man die derzeitigen Entwicklungen auf den Finanzmärkten nicht beschrieben. Vor allem sind Analysten, Experten und Währungshändler überrascht: Donald Trump sorgte nicht für einen vorhergesagten Crash, sondern tatsächlich für einen nicht denkmöglich gewesenen Aufschwung.

Viele Anleger suchen heute keinen Schutz an den Anleihenmärkten – sie stoßen Bonds massenhaft ab. Vergangenen Montag erreichte der US-Dollar mit Kursanstiegen gegenüber der japanischen Währung Yen und dem Euro sogar den höchsten Stand seit Monaten.

Im Gegenzug fielen hingegen der Yen und der Euro. Die japanische Währung war das letzte Mal im Juni so schwach wie heute; der US-Dollar stieg um rund 1 Prozent und liegt derzeit bei 107,96 Yen.

Der Euro gab um einen US-Cent nach und liegt derzeit bei 1,07 US-Dollar. Fast alle Prognosen, die vor der Wahl getroffen wurden, haben sich als falsch erwiesen (Präsident Trump – wir sind Zeugen einer Zeitenwende).

Der Absturz der mexikanischen Währung

Es war ein Crash mit Ansage und auch die einzige Prophezeiung, die tatsächlich gestimmt hat: Der Peso, die mexikanische Währung, ist abgestürzt. Ein Absturz, der auf den Wahlkampf zurückzuführen ist. Schlussendlich hat der zukünftige US-Präsident im Wahlkampf betont, eine Mauer zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten errichten zu wollen.

Warum aber auch andere Schwellenländerwährungen Kursverluste zu verkraften haben, bleibt vielen Experten ein Rätsel. Beobachter haben erkannt, dass es vorwiegend Währungen mit hohen Realzinsen sind, die die höchsten Verluste einfahren. Die Prognose, dass derartige Währungen sogar gut abschneiden werden, stimmte ebenfalls nicht.

Die Schwellenländer sind die Verlierer

Die Rupie, die indonesische Währung, erlitt vergangenen Freitag ein Sieben-Wochen-Tief und lag zum Dollar bei gerade einmal 67,10 Rupien. Die indonesische Zentralbank hat bereits erste Maßnahmen zur Währungsstabilisierung gesetzt; hohe Kapitalabflüsse konnte man jedoch noch nicht beobachten.

Die indische Rupie fiel ebenfalls und verbuchte einen Verlust von 3 Prozent zum US-Dollar; derzeit befindet sich die indische Währung auf dem Fünfmonats-Tief und hält bei 13.545 Rupien. Auch der südkoreanische Won musste einen Kursverlust von 1,2 Prozent hinnehmen; auch in Malaysia gab es Kursverluste.

Die türkische Lira verlor ebenfalls an Boden und gab von 3,15 Lira auf 3,25 Lira zum US-Dollar nach. Der Renminbi, die chinesische Währung, fiel von 6,76 Dollar auf 6,80 Dollar. Auch in Südafrika konnte ein ähnliches Szenario dokumentiert werden; der Rand fiel von 13.400 US-Dollar auf 14.200 US-Dollar.

Warum es nicht zum prophezeiten Crash kam

Doch wie ist es möglich, dass die Börsen einerseits ein derartiges Hoch erleben, andererseits die Schwellenländer, die sich in Sicherheit gesehen haben, nun die Verlierer sind?

Ulreich Leuchtmann, Commerzbank-Experte, will eine Antwort darauf gefunden haben: „Wir leben in einer sogenannten postfaktischen Zeit. Trump hat gezeigt, dass er zahm ist. Seine Sprüche, die er im Wahlkampf losgelassen hat, seine Forderungen und Ideen, all das, was die Börse in Turbulenzen gebracht hätte, wenn er es auch nach der Wahl gesagt hätte, wurde abgeschwächt“.

Auch Sonja Marten, DZ-Bank-Analystin, sucht die Erklärung in Trumps Verhalten. „Die Stimmung hat sich gedreht. Die Anleger haben keine Angst vor Trump“, so Marten.

Trump möchte die Steuern senken

Doch die Investoren und Anleger haben natürlich auch Erwartungen: Präsident Trump möchte die Steuern senken und staatliche Investitionen erhöhen. Ein Konjunkturprogramm, das in einer wohl noch nie dagewesenen Größe gestartet werden könnte, würde für ein enormes Wirtschaftswachstum sorgen und in weiterer Folge garantieren, dass die Inflation steigt. Im Umkehrschluss bedeutet das für die Fed, die US-Notenbank Federal Reserve, dass die Zinsen – schneller als angenommen – angehoben werden könnten (Die US-Präsidentenwahl und ihre Folgen: Jan Van Helsing im Interview mit Michael Morris).

Quellen: PublicDomain/iGaming.com Ltd. am 19.11.2016

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