Freitag, April 26, 2024
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Nie wieder Krieg, nie wieder Geopolitik

weltfrieden

Die Tatsache, daß sich die meisten westlichen Staatsoberhäupter von US-Präsident Barack Obama davon abhalten ließen, am 9. Mai an den Moskauer Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa teilzunehmen, während die USA gleichzeitig Soldaten in die Ukraine geschickt haben, um die dortigen Truppen – darunter auch neonazistische Milizen – für eine militärische Konfrontation gegen Rußland auszubilden, ist symptomatisch für praktisch alles, was in der westlichen Politik falsch läuft: Anstatt den Sieg über den Faschismus zu feiern und das einhellige

 „Nie wieder!“ zu bekräftigen, das die notwendige Schlußfolgerung aus den Zerstörungen und Greueln dieses Krieges sein muß, hofiert der Westen nun ausgerechnet ein Regime, das die ukrainischen Kollaborateure der Nazis genau deshalb zu

Helden erklärt, weil sie auf der Seite des Naziregimes gegen Rußland kämpften.

Dies ist Teil einer geopolitisch motivierten Konfrontationsstrategie gegenüber Rußland und seinen Verbündeten in der BRICS-Gruppe (Brasilien, Rußland, Indien, China, Südafrika), die die Führung dabei übernommen haben, das bankrotte westliche Finanzsystems durch ein vom Westen unabhängiges Kreditsystem zu ersetzen, um dem Zusammenbruch dieses westlichen Finanzsystems zu entgehen und jenen wirtschaftlichen Aufbau in Gang zu setzen, den die Welt so dringend braucht. Schon die Aussicht auf eine solche Alternative zur Diktatur der Londoner City und der Wall Street hat die Vorherrschaft des westlichen Establishments bis in die Grundfesten erschüttert, und darauf reagiert dieses Establishment mit einer Flucht nach vorn. Deshalb ist die Gefahr einer Konfrontation zwischen dem Westen und Rußland – und damit auch die Gefahr des Einsatzes von Kernwaffen – derzeit extrem hoch.

Vor dieser Gefahr warnt auch ein hundertseitiger Bericht, den die „Global Zero Commission“, eine Gruppe ehemaliger Militärs und Diplomaten, am 30. April veröffentlichte („Global Zero“ steht für das Ziel einer Welt ohne Kernwaffen). Die 30 Mitglieder der Organisation sind hochrangige ehemalige Generale, Admirale, Botschafter und Außenminister aus den USA, Rußland, China, Indien, Deutschland, England, Frankreich, Pakistan, Südkorea und Israel. Der Vorsitzende ist Gen. a.D. James Cartwright, ehemaliger Vizechef der Vereinten Stabschefs der USA und früherer Kommandeur der US-Nuklearstreitkräfte.

In dem Bericht wird insbesondere scharf kritisiert, daß die USA und Rußland immer noch einen automatischen, umfassenden Vergeltungsschlag mit Kernwaffen („Launch on Warning“) programmiert haben, falls ein Anflug zu einem Erstschlag gemeldet wird. Die Gruppe ruft die beiden Mächte auf, diese Strategie, bei der schon ein einziger Fehlalarm oder eine Computerattacke die nukleare Auslöschung der Menschheit auslösen kann, sofort einvernehmlich aufzugeben. Das Verhältnis zwischen den USA und Rußland habe sich dermaßen verschlechtert, daß man einem solchen Fall dringend vorbeugen müsse.

Diese Intervention und der massive Druck der US-Militärführung haben maßgeblich dazu beigetragen, daß das „rote Telefon“ zwischen den Militärführungen in Washington und Moskau, das nach dem vom Westen angestifteten und gesteuerten Naziputsch in der Ukraine abgeschaltet worden war, nun wieder in Betrieb genommen wurde. Aber auch wenn die Gefahr eines „zufälligen“, durch Fehleinschätzungen ausgelösten Krieges durch diesen direkten Draht etwas abgemildert ist, treibt die anglo-amerikanische Konfrontationspolitik als solche die Welt immer weiter auf einen solchen Krieg zu.

Inzwischen scheint dieser Wahnsinn auch bei einigen engen Verbündeten der USA die Toleranzgrenze zu überschreiten, so daß die gewohnte Bereitschaft schwindet, sich den Forderungen der USA widerspruchslos zu fügen.

Dies sei der Hintergrund des derzeitigen Skandals um die „Amtshilfe“ des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) für den US-Geheimdienst NSA, kommentierte der amerikanische Staatsmann Lyndon LaRouche die jüngsten Entwicklungen in Deutschland. Kürzlich war bekannt geworden, daß der BND auf Ersuchen der NSA europäische Regierungen, Unternehmen, politische Gruppen etc. – auch in Deutschland – ausgespäht und die Erkenntnisse an die NSA weitergegeben hat. Diese Enthüllungen lösten einen Sturm der Empörung aus und ließen Risse in der bisher soliden deutschen Regierungskoalition aufbrechen, so daß sich die Bundesregierung gezwungen sah, die Zusammenarbeit zwischen BND und NSA erst einmal zu stoppen.

Video: https://youtu.be/BfWDb8YRl6w

Bruch mit der Geopolitik ist notwendig

Aber auch wenn dies ein klares Signal ist, daß die Solidarität der Verbündeten eine Grenze hat, wird das allein nicht ausreichen, um Obama auf seinem Marsch in den Krieg aufzuhalten. Wenn der Krieg tatsächlich verhindert werden soll, dann muß ein klarer und öffentlicher Bruch mit den Prämissen vollzogen werden, die uns in diese Krise hineingeführt haben.

An die Stelle der geopolitisch motivierten Konfrontationspolitik muß die Zusammenarbeit bei der Verwirklichung der gemeinsamen Ziele der Menschheit treten – also genau jene Politik, für die die in Moskau versammelten Staats- und Regierungschefs der BRICS-Staaten stehen und die sie bei ihren Gesprächen anläßlich der Moskauer Feierlichkeiten weiter vorantreiben werden.

Eine solche Wende der westlichen Politik fordert Helga Zepp-LaRouche in ihrem Aufruf „Die USA und Europa müssen den Mut aufbringen, mit der Geopolitik zu brechen und mit den BRICS-Staaten zusammenzuarbeiten“. Darin beschreibt sie auch, welche überlebenswichtigen Probleme die Nationen gemeinsam und nur gemeinsam lösen können. Sie schreibt:

„Im heutigen Zeitalter der Kernwaffen kann eine geopolitische Konfrontationspolitik gegen Rußland und China nur zur thermonuklearen Vernichtung der Menschheit führen. Daher muß alles versucht werden, um in enger Zusammenarbeit die zahlreichen Krisen zu lösen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist.

Die BRICS-Nationen – Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika – haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam eine Politik wirtschaftlicher Entwicklung nicht bloß für ihre eigenen Länder, sondern zum Wohl der gesamten Menschheit zu betreiben. Zu diesem Zweck haben sie eine Neue Entwicklungsbank gegründet, um Milliarden in notwendige Entwicklungsprojekte zu investieren.

China hat vor kurzem die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) ins Leben gerufen, der sich mehr als 20 Nationen Asiens als Gründungsmitglieder angeschlossen haben, und es hat einen Entwicklungsfonds für die Seidenstraße geschaffen.

Bei der APEC-Konferenz in Beijing hat Chinas Präsident Xi Jinping US-Präsident Obama aufgefordert, sich den Bemühungen Chinas und anderer asiatischer Nationen einschließlich Rußlands zum Aufbau der Neuen Seidenstraße anzuschließen.

Diese Initiativen haben keinen geopolitischen Charakter. Im Gegensatz zu der von Obama betriebenen Transpazifischen Partnerschaft (TPP), von der Rußland und China ausgeschlossen sind, stehen die Initiativen der BRICS-Staaten, darunter die von China vorgeschlagene Freihandelszone für Asien und den Pazifik (FTAAP), allen offen. Sie beruhen auf dem von Papst Paul VI. formulierten Konzept ,Der neue Name für Frieden ist Entwicklung’. Auf dem jüngsten G-20-Treffen in Australien sprachen deshalb sowohl Xi Jinping als auch der indische Premierminister Narendra Modi von dem doppelten Ziel, durch wirtschaftliche Entwicklung Frieden auf der Welt zu schaffen und die Armut zu beenden.

Es gibt kein Problem auf der Welt, das nicht auf diese Weise gelöst werden könnte, und umgekehrt gibt es kein Problem, das ohne diesen Ansatz gelöst werden kann.

So ist die Zusammenarbeit zwischen den USA, Rußland, China, Indien und anderen Nationen unabdingbar, um die Ebola-Epidemie in Afrika zu besiegen.

Die terroristische Bedrohung durch ISIS und Al-Kaida richtet sich gleichermaßen gegen Rußland, China und Indien wie gegen die USA und Europa. Sie kann nur durch eine auf Zusammenarbeit gegründete Sicherheitsarchitektur besiegt werden.

Die Politik, unter dem Vorwand der Demokratie sogenannte ,Farbenrevolutionen’ anzuzetteln, ist eine Kriegspolitik, auch wenn sie nicht so bezeichnet wird, denn ihr Ziel ist es, Regierungen mit Hilfe ausländischer Gelder zu stürzen. Das muß aufhören. Die Politik, Rußland mit Sanktionen zu überziehen, weil es sich gegen derartige ,Farbenrevolutionen’ und gegen den Naziputsch in der Ukraine wehrt, verschärft nur die globale Krise. Ein Vorgehen, das auf gegenseitiger Zusammenarbeit beruht, schüfe hingegen die Grundlage für globalen Frieden.

Während die USA Kennedys Weltraumprogramm aufgegeben haben, betreiben die Chinesen ein Mondprogramm, das darauf abzielt, auf dem Mond Helium-3 abzubauen, um damit auf der Erde unbegrenzte Energie aus Kernfusion zu gewinnen. Durch eine Zusammenarbeit zwischen den USA, Europa, Rußland, China, Indien und anderen Nationen könnte die Menschheit endlich Johannes Keplers Vision verwirklichen, zum Wohle der Menschheit die Gesetze des Sonnensystems zu meistern.

Nur dieser Weg kann die Vereinigten Staaten und Europa zu ihrer ursprünglichen Zielsetzung zurückführen, wie sie in der europäischen Renaissance und der Amerikanischen Revolution zum Ausdruck kam – einer Zielsetzung, von der sich die USA und Europa immer mehr verabschiedet haben, die aber jetzt von der übrigen Welt aufgegriffen und von ihnen wieder eingefordert wird.

Wir fordern daher die Vereinigten Staaten und Europa auf, die selbstmörderische Geopolitik der Vergangenheit, die schon zu zwei Weltkriegen geführt hat und zu einem dritten zu führen droht, aufzugeben. Statt dessen sollten wir eine Zukunft für die gesamte Menschheit aufbauen, indem wir wieder zum Prinzip des Westfälischen Friedens, mit dem der Dreißigjährige Krieg in Europa beendet wurde, und zu John Quincy Adams’ Konzept der ,Prinzipiengemeinschaft souveräner Nationalstaaten’ zurückkehren.

Das ist der einzige Weg, der der wahren Natur des Menschen als einziger kreativer Gattung entspricht. Jeder andere Weg beruht auf einem tierischen Menschenbild und wird zum Aussterben der Menschheit führen.

Als Patrioten unserer Nationen und als Weltbürger fordern wir unsere Mitbürger und die Führungen unserer Nationen auf, den Mut aufzubringen, aus dem Kreislauf eskalierender Bestialität auszubrechen, indem wir das großzügige Angebot zur Zusammenarbeit mit den BRICS-Staaten annehmen.“

Der 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und das schändliche Verhalten der westlichen Regierungen muß für jeden denkenden Bürger Anlaß sein, die Bemühungen zur Änderung der westlichen Politik zu verdoppeln.

Literatur:

Countdown Weltkrieg 3.0 von Stephan Berndt

Das Szenario eines Dritten Weltkriegs: Die geheimen Pläne des Pentagons zur Errichtung einer Neuen Weltordnung von Michel Chossudovsky

Krieg in der Ukraine von F. William Engdahl

Der bedrohte Friede: Politische Aufsätze 1945 – 1981 von Carl Friedrich von Weizsäcker

Quellen: PublicDomain/solidaritaet.com vom 13.05.2015

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