Freitag, April 26, 2024
StartWirtschaftBörsePaul Craig Roberts: Wird Russland Washingtons wirtschaftlichem Angriff standhalten?

Paul Craig Roberts: Wird Russland Washingtons wirtschaftlichem Angriff standhalten?

Gestern erinnerte der stellvertretende Propaganda-Sprecher des Außenministeriums Mark Toner US-Unternehmen daran, dass es wirtschaftliche und Reputationsrisiken in Zusammenhang mit Geschäften mit Russland gibt, bis Russland die Krim an die WashingtonerMarionettenregierung in Kiew zurückgibt.

Ich sehe die Angelegenheit anders, als das US-Außenministerium. Das einzige Risiko für amerikanische Konzerne in Bezug auf Geschäfte in Russland geht von der US-Regierung aus. Washington will US-Unternehmen bestrafen, es sei denn natürlich, die Unternehmen sind Teil der Firmen-Oligarchie, welcher Immunität gegenüber den Sanktionen gewährt wurde.

Das Risiko liegt bei Russland. Hier einige der Risiken:

– Wenn ein russisches Unternehmen Geschäfte mit einem amerikanischen macht, dann erlangt die amerikanische Firma wirtschaftliche Informationen über Russland, welche an die CIA weitergereicht werden.

– Wenn die russische Zentralbank russische Staatsanleihen verkauft, kann die Wall Street – im Auftrag der CIA – diese Bonds kaufen und sie dann zu unpassender Zeit abstoßen, um Russland in Verlegenheit zu bringen, indem der Preis heruntergetrieben wird. Der Preisrückgang wird dann zu Propaganda-Zwecken genutzt werden, dass Russland in Not ist und seine Bonds wertlos sind.

– Wenn die russische Regierung erlaubt, dass der Rubel in Devisenmärkten gehandelt wird, dann versetzt die russische Regierung Washington in die Lage, gegen Russlands Währung zu spekulieren und ihren Wert herunterzutreiben. Der Rückgang des Rubels wird dann durch die Propaganda verstärkt, dass der Rubel wertlos ist.

– Wenn die russische Regierung ausländische Investitionen gestattet, kann Washington das Geld zu unpassenden Zeiten aus Russland abziehen und folglich die russische Wirtschaft destabilisieren.

Die russische Regierung sollte Washingtons Sanktionen vergessen. Tatsächlich haben die Sanktionen Russland ungemein geholfen. Vor den Sanktionen hatte Washington Russland zum Drittwelt-Lieferant für Rohstoffe gemacht und es war abhängig von ausländischen Importen. Dies war Washingtons Weg, Russland zu kontrollieren. Eine Folge der Sanktionen war, dass Russland eigenständiger geworden ist und sich auf die Produktion für den eigenen Bedarf konzentrierte, anstatt auf die Bedürfnisse des Westens.

Statt sich über Washingtons Sanktionen zu sorgen, sollte die russische Regierung Sanktionen gegen russische Unternehmen erlassen, wenn sie Geschäfte mit den USA machen. Bei ihren Auslandsaktivitäten sind amerikanische Unternehmen Agenten für die CIA und sie sind Agenten im Auftrag von Washingtons Politik zur Destabilisierung Russlands und Chinas.

Dass dies wirklich so ist, zeigt die Geschichte Latein-Amerikas. Jede Reform-Regierung in jedem latein-amerikanischen Land, in dem die USA eine geschäftliche Präsenz hat, wurde destabilisiert und abgesetzt.

Russlands Ziel sollte es sein, sich selbst vom Westen zu isolieren, nicht sich in den Westen zu integrieren. In den Westen integriert zu sein, bedeutet ein Vasallenstaat zu sein. Zusammen umfassen Russland, China und Indien den mit Abstand größten potenziellen Markt der Welt und zugleich das größte geografische Gebiet. Diese drei Länder sollten sich darauf konzentrieren, ihre Volkswirtschaften miteinander zu verbinden und sich vom Westen abschotten.

Moderne Geldtheorie, wie sie mit hervorragenden Ökonomen wie Michael Hudson assoziiert wird, zeigt eindeutig, dass Staaten ihre Infrastruktur und jedwede produktive Investition durch die Schaffung von Geld finanzieren sollte, nicht durch Schuldenaufnahme. Die Aufnahme von Schulden durch die Regierung erlaubt es privaten Banken einfach nur das Geld zu schöpfen und die Schulden müssen mit Zinsen an die Banken zurückgezahlt werden, was die Kaufkraft der Wirtschaft austrocknet. Darüber hinaus können die Schulden in Feindeshand enden und zur Destabilisierung der Wirtschaft eingesetzt werden.

Wenn Russland dem Westen gestattet seine Volkswirtschaft zu kontrollieren, dann kann es Washington auch gleich die Kontrolle über seine Streitkräfte geben.

Zum Unglück für die russische Regierung und das russische Volk, sind Russlands Zentralbank und die neoliberalten Volkswirtschaftler zu naiv und leichtgläubig, um Russland vor der Destabilisierung zu schützen. Bis Russland erheblich bessere wirtschaftliche Beratung findet, bleibt die Zukunft des Landes ungewiss.

Hinweis: In dem weiter oben verlinkten Sputnik-Artikel heißt es: »Toner fügte hinzu, dass Washington ein “klares Signal“ durch “kombinierte Sanktionen, restriktive Maßnahmen und reduzierte diplomatische Betätigung“ in Richtung Moskau gesandt hat, dass es seine Verpflichtungen aus dem Minsker Waffenstillstandsabkommen erfüllen und die “Besetzung der Krim“ beenden solle.«

Ist dies einfach nur schlampige Redaktionsarbeit oder erliegt auch Sputnik Washingtons Propaganda? Russland hat keinerlei Verpflichtung aus dem Minsker Abkommen die Krim an Washington auszuliefern. Darüber hinaus “besetzt“ Russland die Krim nicht. Die Krim hat eine russische Bevölkerung und war Jahrhunderte eine Provinz Russlands. Die Bevölkerung entschied sich bei einem Referendum mit annähernd 100 % für die Rückkehr zu Russland, dem die Provinz von Chruschtschow entrissen wurde, als Russland und die Ukraine noch Teil desselben Landes waren.

paul craig robertsVon Paul Craig Roberts

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