Freitag, April 26, 2024
StartWissenschaftArchäologieSchwankungen des Magnetfeld durch Tonkrüge gespeichert

Schwankungen des Magnetfeld durch Tonkrüge gespeichert

Die Stärke des irdischen Schutzschilds nimmt seit Langem ab, Experten sind in Sorge. Nun zeigen Archäologen, dass es Schwankungen des Magnetfelds auch früher schon gab.

In den letzten 200 Jahren hat die Feldstärke des Erdmagnetfelds kontinuierlich abgenommen. Gleichzeitig hat sich auch die Magnetachse ungewöhnlich stark nach Osten verschoben.

Dies könnte auf eine bevorstehende Umpolung des Magnetfelds hindeuten. Immerhin liegt der letzte Polwechsel bereits 780.00 Jahre zurück und nach Ansicht einiger Forscher wäre daher der nächste schon überfällig. Doch Erez Ben-Yosef von der Universität Tel Aviv und seine Kollegen geben nun vorerst Entwarnung.

Die Basis dafür liefern 67 tönerne Gefäßteile aus der Zeit von 800 bis 200 vor Christus. Anhand eingeprägter Siegel lässt sich genau bestimmen, wann diese Gefäße geformt und gebrannt wurden. „Die von den Gefäßen abgedeckte Zeitperiode erlaubt es uns, Daten zum Erdmagnetfeld von der Eisenzeit bis in die hellenistische Zeit für diese Region zu ermitteln“, erklärt Ben-Yosef.

Das Prinzip dahinter: Im feuchten Ton reagieren winzige magnetisierbare Partikel auf das Erdmagnetfeld und speichern deren Ausrichtung und Stärke. Wird der Ton dann gebrannt, bleiben diese Informationen konserviert.

„Nahezu alles, was erhitzt wurde und dann wieder abkühlte, kann dadurch zum Zeugen der Magnetverhältnisse werden“, sagt der Forscher. So auch die in Israel gefundenen Gefäßteile.

Die Analyse ergab Überraschendes: Selbst in dem relativ kurzen Zeitraum, den die Gefäßteile abdecken, schwankte die Intensität des Erdmagnetfelds offenbar deutlich.

Um 800 vor Christus gab es dabei zunächst eine kurze Periode sehr hoher Werte. Sie erreichten mehr als das Doppelte der heutigen Werte. „Wir nennen dies die Eisenzeit-Spitze – sie hat die höchsten Feldstärken der letzten 100.000 Jahre“, berichtet Ben-Yosef.

Auf diese Hochphase folgte eine Zeit langsamer, stetiger Abnahme, die jedoch von einem plötzlichen Absacken der Feldintensität unterbrochen wurde: „Die Daten zeigen eine abrupte Abnahme um 27 Prozent innerhalb von nur 15 bis 30 Jahren“, berichten die Forscher.

Ihrer Ansicht nach belegt dies, dass Schwankungen des Erdmagnetfelds selbst in stärkerem Ausmaß durchaus normal sind.

  

„Diese neuen Erkenntnisse bringen die jüngste Abschwächung in Kontext“, sagt Ben-Yosef. „Offensichtlich ist dies kein einzigartiges Phänomen – das Feld ist in den letzten Jahrtausenden schon mehrfach stärker und schwächer geworden.“ (Magnetfeld: Sturm im Erdinneren – Umpolung längst überfällig)

Dies bestätigt auch die Ergebnisse einer früheren Studie, nach der das aktuelle Magnetfeld trotz sinkender Feldstärke noch doppelt so stark ist wie im Durchschnitt der letzten fünf Millionen Jahre.

Literatur:

Terra Mystica: Mysterien, Rätsel und Phänomene von Fernando Calvo

Die Erde hat ein Leck: Und andere rätselhafte Phänomene unseres Planeten von Axel Bojanowski

Die seltsamsten Orte der Welt: Geheime Städte, Wilde Plätze, Verlorene Räume, Vergessene Inseln von Alastair Bonnett

Beitragsbild: PublicDomain/scinexx.de/de.sott.net

Quellen: PublicDomain/scinexx.de/de.sott.net am 05.03.2017

 

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