Mittwoch, Mai 1, 2024
StartPolitikSPD-Vize über Pudding-Kanzlerin: Ihre sedierende „Sie-kennen-mich-Pose“

SPD-Vize über Pudding-Kanzlerin: Ihre sedierende „Sie-kennen-mich-Pose“

Die Kanzlerin hat ein zweites TV-Duell abgesagt. SPD-Vize Ralf Stegner wundert es nicht, dass Merkel kneift. Ihre „sedierende Sie-kennen-mich-Pose“ habe aber fatale Folgen. Zudem äußert sich Stegner über Fehler in der SPD-Kampagne, lobt Martin Schulz und spricht über ein Ass Ärmel, das der Kanzlerkandidat noch ausspielen könnte.

Martin Schulz macht in TV-Sendungen eine gute Figur. Da sind sich alle Sozialdemokraten einig. So auch Stegner: „Seinen Auftritt in der ZDF-Wahlkampfarena fand ich hervorragend. Er hat zu bei allen schwierigen Themen sehr konkret und persönlich geantwortet. So stellt man sich einen Kanzler vor.“

SPD-Bundeskanzlerkandidat Martin Schulz (Archivbild)
© REUTERS/ Michael Dalder

Die Wähler aber offenbar nicht. Das Umfragetief der SPD und ihres Kandidaten Martin Schulz spricht Bände. Stegner will nicht viel auf die Umfragen geben und attackiert stattdessen die Kanzlerin: „Frau Merkel selbst hat festgestellt, dass wesentliche Fragen gar nicht besprochen wurden.“, sagt Stegner und zählt auf: Bildung, Wohnen, Pflege und Gesundheit. „Allerdings ist uns ja klar, dass Merkel kneift, weil sie sich konkreten Antworten gerne entzieht.

„Zu Beginn hieß es, Schulz kann übers Wasser laufen“

Merkel und Schulz beim TV-Duell
© REUTERS/ FABRIZIO BENSCH

Zurück zu Martin Schulz. Als er im Frühjahr mit 100 Prozent zum SPD-Vorsitzenden gewählt wurde, lag in Umfragen mit Merkel gleichauf. Inzwischen ist er abgestürzt. Stegner führt das auch über die Euphorie in den Medien zurück: „Zu Beginn hieß es, er könne über das Wasser laufen. Eingeweihte wussten, dass er das nicht kann.“ Und dann sei die Enttäuschung darüber entsprechend groß gewesen. Stegner gesteht im Rückblick auf die verlorene Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen auch Fehler in der SPD-Kampagne ein: „Da hat man sehr auf regionale Themen gesetzt und weniger auf den Kanzlerkandidaten. Das hätte man im Nachhinein sicher anders machen können.“ Jetzt richte sich der Blick aber nach vorne.

Fernseh-Duell: „In Amerika wäre so was nicht möglich“

Die SPD will mit Themen punkten: Bildung, gute Arbeit, Lohngerechtigkeit für Frauen und Männer, unbefristete Arbeitsverträgen, sichere Rente. Diese Themen richten sich klassische SPD-Wähler. Aber diese wählen den Umfragen zufolge häufig nicht SPD, sondern eher Linke oder sogar AfD. Stegner wiegelt ab: „Man weiß das noch nicht.“ Dann aber attackiert er Angela Merkel:

„Die Tatsache, dass die Kanzlerin in dieser etwas sedierenden „Sie-kennen-mich-Pose“ alles zukleistert, führt dazu, dass viele denken: ‚Die sind ja alle gleich‘ und dann Protest wählen. Wir sind alleine dabei, die Rechtspopulisten zu bekämpfen. Frau Merkel duldet in ihrer Partei, dass die CSU AfD-Parolen übernimmt. Dann tut sie immer so, als ob alles, was von der SPD kommt, eigentlich ihres wäre, wenn es gut ankommt bei den Leuten. Es ist schwer, sich mit so einer Pudding-Kanzlerin ohne Kultur, ohne Aussagen auseinander zu setzen.“

Die SPD brauche eine Auseinandersetzung, um die Unterschiede festzustellen und die gebe es auch. „Aber wer den Fernsehanstalten diktieren kann, in welchem Format das geschieht… in Amerika wäre so etwas glaube ich nicht vorstellbar.“ Stegner will nicht jammern, sondern weiterkämpfen – trotz der desaströsen Umfragewerte der SPD.

Linkepolitiker Klaus Ernst (Archivbild)
© AFP 2017/ Uli Deck / dpa

Apropos Amerika: Donald Trump hat die Wahl in den USA mit 50 Millionen Followern auf Twitter gewonnen und mit der simplen Message: „America first“. Wäre, das nichts für die SPD, will Sputnik wissen. „Das ist eine gute Frage. Aber die SPD kann nicht eine Ein-Themen-Partei sein wie die FDP oder die AfD oder eine Volkspartei ohne Inhalte wie die CDU“, antwortet der SPD-Vize und gesteht: „Vielleicht braucht die SPD eine klarere Sprache. Martin Schulz macht das schon ganz gut, aber wir brauchen mehr davon.“

Zum Abschluss wollen wir wissen, welches Ass im Ärmel der Kanzlerkandidat ziehen wird, um auf den letzten Metern noch an der Amtsinhaberin vorbeizuziehen: Erstens, wenn man ein Ass im Ärmel hat, dann zeigt man das ja nicht unbedingt. Und zweitens: Wenn einen allen abschreiben, dann kann man ja nur positiv überraschen.“ Am 24. September wird gewählt, dann müssen die Karten auf dem Tisch liegen.

Quelle: https://de.sputniknews.com/politik/

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