Donnerstag, April 25, 2024
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Synthetischer Impfstoff durch Teilchenbeschleuniger

Synchrotron: neue Generation von Impfstoffen (Foto: diamond.ac.uk)
Synchrotron: neue Generation von Impfstoffen (Foto: diamond.ac.uk)

 

Revolutionärer Durchbruch bei atomarer Untersuchung von Viren
Oxfordshire – Britische Wissenschaftler haben ein neues Verfahren zur Herstellung eines vollständig synthetischen Impfstoffes entwickelt, der nicht auf infektiösen Viren beruht. Das bedeutet, dass dieser Impfstoff viel sicherer ist als andere. Zusätzlich wurde der Prototyp eines Impfstoffes gegen die Tierseuche Maul- und Klauenseuche entwickelt, den die Forscher für mehr Stabilität verändert haben. An dem Projekt waren…

Forscher der University of Oxford http://ox.ac.uk , der University of Reading, des Pirbright Institute http://pirbright.ac.uk und der Diamond Light Source beteiligt.

Maul- und Klauenseuche im Fokus

Mehr Sicherheit beim neuen Impfstoff bedeutet, dass er eine zeitlang außerhalb des Kühlschranks gelagert werden kann, bevor er wieder in die Kühlkette gebracht werden muss. Damit ist eines der Hauptprobleme der Verabreichung von Impfstoffen in der Dritten Welt gelöst. Bei der Diamond Light Source handelt es sich um einen Teilchenbeschleuniger, der geladene Teilchen fast mit Lichtgeschwindigkeit durch einen riesigen magnetischen Ring schickt.

Die als "Synchrotrone" bezeichneten Teilchenbeschleuniger wurden bisher im atomaren Bereich für die Analyse von Viren eingesetzt. Die Technologie hat sich jetzt soweit entwickelt, dass sie auch für die Herstellung eines stabilen synthetischen Impfstoffes eingesetzt werden kann. "Was wir erreicht haben, ist nahe am heiligen Gral der Impfstoffe gegen Maul- und Klauenseuche", betonte Dave Stuart, Life Sciences Director bei Diamond und Professor an der University of Oxford.

Dem Experten nach gibt es keine Möglichkeit, dass sich die leere Hülle des Virus in eine infektiöse Form verwandelt. "Diese Studie wird große und anhaltende Auswirkungen auf die Entwicklung von Impfstoffen haben. Die Technologie sollte auch auf andere Viren der gleichen Familie wie Polio und Mund-Hand-Fuß-Krankheit anwendbar sein. Letzteres Virus ist derzeit ist Südostasien endemisch", so Stuart. Diese Gefahren für die menschliche Gesundheit gehören zu den sogenannten Picornaviren.

Analyse der Proteinhüllen wichtig

Viren sind an sich instabil und schwer zu untersuchen. Picornaviren können jedoch durch die Proteinkristallographie mittels Röntgenstrahlen untersucht werden. Das ermöglicht die Analyse der Proteinhülle des Virus auf atomarer Ebene. Wie bei jedem anderen Impfstoff soll das Immunsystem dazu gebracht werden, diese Hülle zu erkennen und den Erreger zu zerstören, bevor er Zellen angreift und sie infizieren kann. Für die aktuelle Studie schufen die Wissenschaftler eine synthetische Virushülle ohne krankheitserregende RNA.

Die RNA braucht das Virus aber, um sich zu vermehren. Entscheidend war, dass es gelang, die Struktur der Virushülle zu verstärken und so die Stabilität des Impfstoffes zu verbessern. Vorklinische Versuche haben gezeigt, dass er bei Temperaturen von bis zu 56 Grad mindestens zwei Stunden lang stabil bleibt. Maul- und Klauenseuche ist in Zentralafrika, Teilen des Mittleren Ostens und Asien endemisch. Der neue Impfstoff wäre daher ein entscheidender Fortschritt gegenüber bestehenden Produkten.

Bei den derzeitigen Impfstoffen gegen diese Krankheit ist derzeit die Unterscheidung zwischen immunisierten und infizierten Tieren schwierig. Das führte zum Beispiel 2001 im Zuge des Ausbruchs in Großbritannien bei der Kontrolle zu großen Problemen. Oft war es schwierig festzustellen, welche Tiere exportiert werden konnten und welche nicht. Der synthetische Impfstoff sollte es ermöglichen, das Fehlen einer Infektion bei geimpften Tieren nachzuweisen. Details der Studie wurden in PLOS Pathogens http://plospathogens.org veröffentlicht.

(Ende)

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