Freitag, April 26, 2024
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Versorgen Sie sich selbst – machen Sie sich unabhängig: Handbuch für das Überleben in Krisenzeiten

Wir leben in einer Zeit der großen Krisen. Die Weltwirtschaft stagniert, das Vertrauen in die Finanzwelt ist erschüttert. Die Politik entfernt sich vom Wahlvolk. Weltweit lauern regionale Krisen. An der Wall Street grassiert die Furcht vor einem erneuten Finanz-Gau. In unseren Städten mehrt sich bandenähnliche Gewalt. Und Naturkatastrophen nehmen zu. Immer mehr Menschen hegen Zukunfts- und Existenzängste.

Statt am Stammtisch zu meckern, sollten wir etwas tun: Demonstrieren, unseren Abgeordneten schreiben oder ein gutes Handbuch für Krisenzeiten in die Hand nehmen (Krisenvorsorge: Woran erkennt man den Beginn der Krise und wie sorgt man vor?).

Die Vorsorge für den Krisenfall verspricht nur Erfolg, wenn man mit ihr VOR dem Ernstfall beginnt. Eines der hilfreichen Bücher, die mir kürzlich dazu in die Hand fielen, ist das übersichtlich gegliederte und reichlich bebilderte Handbuch für das Überleben in Krisenzeiten von Herbert Rhein.

Rhein setzt in seinem Werk voraus, dass man durch Überlassung, Pacht oder Kauf ein paar Quadratmeter Land sichern und bewirtschaften kann. Das kann ein größerer Garten hinter dem Haus sein.

In einer Großstadt wäre sogar das Dach über dem Mehrfamilienhaus geeignet. Wahlweise auch der Schrebergarten oder ein Stück ungenutztes Land eines Bauern in der ländlichen Nachbarschaft. Je mehr Hände, desto höher der Ertrag. Das magische Wort, das dieses Handbuch durchzieht, lautet Selbstversorgung:

»Ein wichtiger Faktor im Rahmen des Krisenmanagements ist die Selbstversorgung, die für unsere Großeltern noch selbstverständlich war und sie dazu befähigte die Kriegs- und Nachkriegszeiten zu überleben. Erst mit dem wachsenden Wohlstand, der Rundumversorgung durch Supermärkte, einem anderen Freizeitverhalten und als Folge davon der Umgestaltung von Gartenland in Rasen- und Blumenrabatten sind das jahrtausendalte Wissen und die Fähigkeit, sich selbst zu versorgen, in Vergessenheit geraten.«

Das Buch soll laut Herbert Rhein »keinen missionarischen Charakter« haben. Dieses Versprechen hält der Autor mit einem praktisch angelegten Ratgeber, der nicht fragt, was richtig oder falsch ist, sondern nur, was unter den schwierigen Bedingungen von Not, Knappheit und einer zusammengebrochenen zivilen Infrastruktur machbar und sinnvoll ist. Mir ist beim Lesen nichts eingefallen, was fehlen würde (Krisenvorsorge: Lebensmittel ohne Strom und Gas zubereiten).

Der Ratgeber deckt vom Einsatz des selbstgemachten Düngers, über das Bohren und den Betrieb eines Brunnens bis hin zum Pökeln von Fleisch für die Vorratshaltung und der Herstellung von Kerzen alles, was im Ernstfall ohne fremde Hilfe geleistet werden muss, damit die Selbstversorgung gesichert ist.

 

Die Beschreibungen werden mit instruktiven Bildern und Diagrammen angereichert und erstrecken sich von den Zutaten des jeweiligen Grundprodukts über dessen Herstellung und die Aufbewahrung bis hin zur Erklärung der besten Anwendungsformen.

Selbst der Bau eines eigenen Windrades für die unabhängige Energieerzeugung wird im Detail beschrieben. Das gilt auch für das Backen von Brot (inklusive der Bauanleitung für einen Holzofen) und die Abdichtung des Hausdachs.

Sogar der fachgerechten Schlachtung von Tieren und der Herstellung von Kleidern aus Häuten wird eines der elf Hauptkapitel gewidmet. Angenehm an dem Buch ist auch, dass es keine billige Angstmache betreibt, obwohl fast drei EU-Länder bankrottgingen, ein europäischer Staat unregierbar wurde und Nordkorea mit einem Atomschlag drohte, während es geschrieben wurde.

Das Werk überzeugt durch Einfachheit und Klarheit, wo es um die Herstellung wichtiger Nahrungsmittel, Werkzeuge und Hilfsmittel wie Kerzen oder Brunnen geht.

Sollte ein Terroranschlag, eine Sturmkatastrophe oder eine enorme Feuersbrunst regional die Kommunikationsnetze zerstören und gar Krankenhäuser lahmlegen, enttäuscht dieses Buch ebenfalls nicht. Wir erfahren, wie man Knochenbrüche behandelt, Notruflisten organisiert und Kerzen oder Salben ohne fremde Hilfe herstellt.

 

Ganz nebenbei: Einige der Werkzeuge und Hilfsmittel, auf die es in einer Katastrophe ankommt, finden Sie auch im Partner-Shop auf der Webseite: Sie reichen vonleistungsfähigen Wasserfiltern, über Petroleum-Kocher und Stromgeneratoren bis hin zuPfefferspray zur Selbstverteidigung und Outdoor-Kochgeschirr. (Es bleibt ja nicht immer Zeit, alles selbst zu machen).

Sehr hilfreich ist in dem Handbuch von Herbert Rhein auch das Kapitel, in dem die Vorbereitung auf eine Tauschwirtschaft erklärt wird. Wenn Bares oder Kreditkarten nicht mehr helfen, braucht man etwas, wofür andere Menschen in der Not eines ihrer knappen Produkte oder Werkzeuge hergeben (Krisenvorsorge: Selbstverteidigung auch ohne Waffenschein – Was ist möglich (Video)).

Selbst ohne Krise ist das Werk hilfreich und interessant. Hier habe ich endlich verstanden, wie ich selber Bier brauen, Holz optimal für die Wärmegewinnung einsetzen und einen Holzbackofen zimmern kann.

Herbert Rhein hat in diesem imponierenden Handbuch im DIN-A4-Format vorgelegt, das so ziemlich alle notwendigen Bereiche abdeckt.

Von Anbau, Bearbeitung und Haltbarmachung von Obst und Gemüse über Nutztierhaltung, Schlachtung und Verarbeitung von Tierprodukten, den Aufbau einer unabhängigen Strom- und Wasserversorgung bis hin zum ABC des Heimwerkers bei Reparaturmaßnahmen und einem umfassenden medizinischen Teil, der sowohl Erste Hilfe als auch Kräuter- und Hausmittelkunde umfasst, deckt das Buch so ziemlich alles ab, was der Einsteiger in die Selbstversorgung wissen muss.

Zusätzlich enthält es ein Kapitel mit Tipps und Vorsorgemaßnahmen für den akuten Katastrophenfall. Des Weiteren enthält das Buch im Anhang diverse Checklisten mit Aussaatzeiten, zur Lagerhaltung, was in die Dokumentenmappe hineingehört und so weiter. Außerdem listet der Autor diverse Internetseiten und Foren auf, in denen man mehr Informationen zu den einzelnen Themen findet (Krisenvorsorge: Warum Essen nicht nur zu Hause gelagert werden sollte).

Bedenkt man, wie häufig es auch in unseren Breiten zu Wohnungsbränden oder Überschwemmungen kommt, ist klar, dass so ein Buch nicht nur für eingefleischte Apokalyptiker relevant ist. Für Auswanderer dagegen, die die klimatischen Eigenheiten ihrer neuen Heimat erst langsam kennenlernen werden, dürfte dieses Buch sogar unverzichtbar sein.

Doch auch für Stadtmenschen kann die Lektüre ein inspirierendes Erlebnis sein, da sie Lust aufs Landleben macht. Man würde sich am liebsten gleich einen eigenen Gemüsegarten anlegen, Gurken und rote Beete einmachen, Wodka oder anderen Schnaps brennen und es sich im Winter am selbstgemauerten Ofen gemütlich machen, während das frisch abgezogene Kaninchen im Bräter schmort.

 

Doch auch bei prosaischeren Anlässen steht das Buch mit Rat und Tat zur Seite: Etwa, wenn es darum geht, wie Fliesen, Teppichböden und Ähnliches verlegt werden, wie man tapeziert, streicht oder lackiert oder worauf man bei der Elektrik zu achten hat. Insofern ist das Buch gut für Leute geeignet, die einfach nur ein Handbuch fürs Heimwerken brauchen (Survival: Sicher durch die Krise (Video)).

Und gut, warum sollte man, wenn man einen eigenen Gemüsegarten anlegt, schlussendlich nicht auch noch Tabak anbauen? Entweder man raucht ihn selber oder aber man druckt damit sein eigenes Zahlungsmittel für einen der Schwarzmärkte, die nach dem Zusammenbruch der allgemeinen Versorgung unweigerlich wie Pfifferlinge aus dem Boden schießen würden.

Komplettes Inhaltsverzeichnis als PDF.

Literatur:

Das Prepper-Handbuch: Krisen überleben von Walter Dold

Handbuch Wintergärtnerei. Frisches Biogemüse rund ums Jahr von Eliot Coleman (Autor)

Meine eigene Samengärtnerei von Constanze von Eschbach

Frisches Gartengemüse auch im Winter: Anbau und Ernte 40 ausgewählter Kulturen von Claudia Peters

Quellen: PublicDomain/info.kopp-verlag.de/nexus-magazin.de am 13.10.2016

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