Freitag, April 26, 2024
StartWirtschaftBörseZombie-Finanzsystem, Schwarze Schwäne und eine Goldaktienkorrektur

Zombie-Finanzsystem, Schwarze Schwäne und eine Goldaktienkorrektur

Mitte September 2008 starb das Weltfinanzsystem. Seither hat es sich in etwas verwandelt, das aus der „Nacht der lebenden Toten stammen“ könnte. In einen Untoten, einen Zombie. Weltweit präsentierten die Zentralbanken dann ein interessantes, neues Konzept. Es geht davon aus, dass sich Prosperität irgendwie durch Kreditaufnahme und Ausgaben erreichen ließe. Prima Konzept, doch voll und ganz gescheitert, so scheint es.

Jetzt haben wir ein Zombie-Finanzsystem und eine Welt, die noch nie zuvor in der Geschichte so hoch verschuldet war. Die meisten Staaten sind operativ schon bankrott, und trotzdem wollen sie sich weiter verschulden und noch mehr ausgeben, in der Hoffnung, dass es vielleicht jetzt – falls es nicht zuvor schon funktionierte – mit NOCH MEHR funktionieren könnte. Unsere Enkel und ihre Kinder werden für diese monumentale Dummheit zahlen müssen.

Meiner Ansicht nach war letzte Woche den Beginn einer Korrektur bei Gold und Silber zu beobachten. Wie Tom McClellan schon häufiger festgestellte hatte, markieren Vollmonde in der Tendenz entweder Marktwenden bei den Metallen oder aber Beschleunigungen bei den jeweiligen Marktrichtungen, die vor Erreichen der Vollmondphase dominant waren. Am 18. August hatten wir Vollmond und ich denke, dass Silber und Gold nach unten unterwegs sind.

Ich würde sehr gerne eine satte Korrektur sehen. Das Boot wird schon viel zu voll, und alle sitzen auf derselben Seite im Boot. Goldaktien, Silber und Gold führen diese Korrektur nach unten an. Der XAU (Philadelphia Gold and Silver Index), der HUI (NYSE Arca Gold BUGS Index) und auch Silber und Gold hatten in der ersten Augustwoche zumindest ein kurzfristiges Hoch markiert.

Ich habe ein paar tausend Exemplare meines Buches verkauft. Viele Leser haben den Eindruck, dass das Kapitel über Gewinnmitnahmen das mit Abstand nützlichste im Buch sei. Viele meiner Leser haben mehrere hundert Prozent an Gold- und Silberaktien verdient. Man sollte einen Plan haben.

Falls wir eine massive Korrektur erleben, so dürfte das Ihre Lebenschance für Investitionen in Minenwerte sein. Allerdings könnten XAU und HUI Verluste von 40 % oder mehr erleiden. Man sollte einen Plan haben. Entweder sitzen Sie alles bis zum Ende aus und bleiben drin oder Sie ziehen etwas Geld aus dem Markt. Jetzt wäre eine gute Zeit, sich auszahlen zu lassen. Denken Sie wieder daran, dass noch keiner von Gewinnmitnahmen Bankrott gegangen ist.

Ich beobachte viele verschiedene Indikatoren, um mir einen Eindruck davon zu machen, wo wir aktuell stehen. Ein solcher Indikator ist das Verhältnis, wie viele Silberunzen man zum Kauf einer Unze Gold braucht. Als ich Nobody Knows Anything schrieb, stand dieses Verhältnis bei 83:1, und ich meinte, dass dies ein besonders sicheres Geschäft sei.

Dieses Verhältnis ist nicht uninteressant, da jeder, der ein paar „Cents“ übrig hat, ein wenig physisches Gold oder Silber hält: Wenn es über 80:1 steigt, sollte man sein Gold verkaufen und Silber kaufen. Ende Juli, Anfang August fiel das Verhältnis dann auf 66:1 und stieg anschließend wieder. Während ich diesen Artikel schreibe, lag es wieder bei 71:1. Das ist ein wichtiges Zeichen für Stress im Finanzsystem. Wenn es über 80:1 steigt, werden wir kurz vor einer Implosion stehen.

Schwärme von Schwarzen Schwänen umkreisen uns, und keiner kann sagen, welcher landen wird.

Schon im Januar 2002 hatte ich vor den Gefahren der Derivate gewarnt. Nachdem das Finanzsystem im Jahr 2008 zusammenbrach, legte ich mit einer weiteren guten Besprechung des Themas Derivate nach. 2002 lag die Gesamtsumme für Derivate bei 100 Billionen $. Gegen Ende 2008 näherten wir uns schon 700 Billionen $ an. Heute liegen wir bei ungefähr 500 Billionen $.

Hier nur eine Kennzahl, die zeigt, wie wichtig Gold für das Weltfinanzsystem ist im Vergleich zu den Zinssätzen: Die Menge der Zinsderivate ist um das 1.300-fache größer als die Menge der Goldderivate. Es gibt viele Webseiten, die nachplappern und aufdringlich über Manipulation und Verschwörungen berichten; logisch gesehen, wissen wir aber, dass sich die Zentralbanken sich um Zinssätze sorgen und der Goldpreis ihnen Wurscht ist.

Die Zentralbanken kümmerten sich nicht darum, als der Goldpreis 1999 bei 252 $ lag. Und sie kümmerten sich auch nicht darum, als irgendjemand den Goldpreis runterdrückte, so dass er im September 2011 ganze 1.923 $ erreichte.

Um eine Sache machen sich die Zentralbanken tatsächlich Sorgen – und das ist der Markt für U.S. Treasury-Anleihen. Jetzt macht es den Eindruck, als habe dieser US-Anleihemarkt Anfang Juli ein Blow-Off-Top markiert. In unserem Zombie-Finanzsystem warfen griechische Anleihen letzte Woche weniger Zinsen ab als US-Anleihen. Das ist irrwitzig aber eben auch nicht irrwitziger als etwas, das noch nie in der Weltgeschichte zuvor passierte.

Aktuell haben wir weltweit Anleihen im Wert von 13 Billionen $, die einen Negativzins ausweisen. So etwas hat es in 5.000 Jahren noch nie gegeben. Falls all das als großartige Idee gelten soll, so müsste man sich auch überlegen, ob sie nicht schon jemand zuvor hatte. Das ist nicht der Fall.

Letzte Woche las ich etwas, das mir klar machte, wie entscheidend diese 500 Billionen $ in Derivativen heutzutage sind. Es gibt knapp 5.000 Exchange Traded Funds (ETF). Das ist völliger Irrsinn. Ich fragte einen der raffiniertesten Investoren, den ich kenne, ob er wisse, wie viele ETF es seiner Meinung nach weltweit gäbe. Er meinte, vielleicht 100. Ganz weit gefehlt!

Jetzt beginnt sogar schon die BIZ zu erkennen, dass das Gegenpartei-Risiko bei Derivaten unkontrollierbar ist. Man kann im Grunde Folgendes sagen: Wenn unser heutiges System auseinanderzubrechen beginnt, wird das Gegenpartei-Risiko durch die Decke schießen, und wir werden eine kaskadenartige Abfolge von Ausfällen erleben. All diese ETF werden Bankrott gehen. Jeder dieser 5.000. Es wären zu viele, um sie zu retten.

Für den normalen Anleger bedeutet das Folgendes zu bedeuten. Vielleicht spitzen Sie ja die Ohren, wenn George Soros davon redet, den S&P zu shorten und Gold long zu gehen. Vielleicht würden sich auch Lord Rothschild anschließen, d.h. in Gold gehen und normale Aktien verkaufen. Seit Monaten erzählt Stanley Druckenmiller den Leuten, sie mögen aus Aktien aussteigen und in Gold investieren.

Ok, Sie ziehen also los und kaufen Anteile an einem ETF, der auf sinkende S&P-Notierungen wettet, anschließend kaufen Sie Anteile an einem Pro-Gold-ETF. Dann fällt der S&P um 1.000 Punkte in einer Woche und Gold steigt um 800 $.

Dann lehnen Sie sich zurück, rauchen eine dicke fette Zigarre, nippen am Dry Martini mit einem winzigen Hauch Zitrone und denken darüber nach, wie reich Sie sind. Schließlich rufen Sie Ihren Broker an und erfahren, dass Sie ohne einen Pfennig Geld dastehen. Alles, was Sie investierten, haben Sie verloren. Angesichts von 5.000 ETF und 500 Billionen $ in Derivaten wird das Risiko – im Fall eines Systemeinbruchs, welcher sehr bald ansteht – kein normales Marktrisiko mehr sein. Sowas ist dann Gegenpartei-Risiko.

Die Gegenparteien zu Ihren S&P-Leerverkäufen und Gold-Long-Positionen werden nicht bezahlen können. Ihr Geld steigt in den Geldhimmel und Ihre Frau brennt mit dem Tennislehrer durch. Selbst Ihre Hunde hassen Sie. Sie hatten die realen Risiken von ETF und Derivaten verdrängt.

Vielleicht können Sie sich noch an die Hundstage des Jahres 1997 erinnern, als wir die Finanzkrise in Asien hatten; damals rasten die Rohstoffe tagtäglich bis an die Limits hoch und runter. Das Marktrisiko verwandelte sich in Gegenpartei-Risiko. Obwohl die Investoren aus rechtlicher Sicht für ihre Überschusskonten verantwortlich sind, bewegten sich die Kurse so rasend schnell, dass die Abwicklungsabteilung des Brokers Refco/Lind Waldock nicht mehr hinterherkam. Der Chef von Refco frisierte acht Jahre lang die Bilanzen, bis ein Prüfer sich mit den Verlusten von 430 Millionen $ beschäftigte, die bis in die Jahre 1997/ 98 zurückreichten.

Ich will gar nicht tiefer auf den Wahnsinn der US-Präsidentschaftswahlen eingehen. Wir haben die Wahl zwischen kompletter Korruption und einem Idioten. Wie das FBI gerade bekanntgab, existierten weitere 14.900 Emails, deren Übergabe Hillary vergessen hatte. Und Donald Trump lernt gerade, dass man manchmal den Mund bezüglich illegaler Immigranten halten muss, wenn sich herausstellt, dass die eigene Frau auf einem Touristenvisum arbeitete, als sie das erste Mal in die USA kam.

Und den wenigen Amerikanern, die noch immer den Nachrichtenmedien trauen, sei gesagt: Die ständigen und zügellosen Attacken der Medien auf Donald Trump werden bald schon demonstrieren, wie sehr man den Leitmedien als „fairen und unparteiischen“ Einrichtungen trauen kann.

Wenn Imperien vor dem Zerfall stehen, scheint Krieg immer eine gute Alternative zu sein, um die Massen hinsichtlich der wahren Verhältnisse für dumm zu verkaufen. Seit Jahren treiben Obama und der politisch-militärisch-industrielle Komplex die Länder Russland und China immer näher an einen Krieg heran. Eines Tages wird jemand das Gefühl haben, er sei zu weit gedrängt worden.

Wir hatten eigentlich gedacht, das Pentagon sei damals 2001 korrupt gewesen, als am 10.September 2001 enthüllt wurde, dass das Pentagon für den Verbleib von 2,3 Billionen $ keine Angaben machen konnte. Nun kam kürzlich heraus, dass das Pentagon im Haushaltsjahr 2015 auch für den Verbleib von ganzen 6,5 Billionen $ nichts zu erklären hatte.

Der 11. September eignete sich bestens zur Verschleierung der fehlenden 2,3 Billionen $. Doch was wird das Pentagon jetzt erfinden, um die fehlenden 6,5 Billionen $ zu vertuschen? Krieg ist eine Alternative.

Es mag jetzt albern klingen (für mich klingt es albern – das habe ich hiermit gesagt), aber die deutsche Regierung diskutiert gerade darüber, wie sie ihren Bürgern beibringen soll, 10 Tagesrationen Lebensmittel und 5 Tagesrationen Wasser als Vorrat zu halten – für den Fall eines Angriffs oder einer Katastrophe. Vielleicht weiß jemand etwas, von dem wir nichts wissen.

Bis zu den Präsidentschaftswahlen blicken wir spannenden Zeiten entgegen. Die Chinesen denken, spannende Zeiten seien ein Fluch. Vielleicht haben sie Recht.

bob moriartyVon Bob Moriarty

***

Empfohlene Artikel
- Advertisment -
Translate »